„Etwas seltsam“: Ducati kritisiert Umgang mit WSBK-Drehzahllimit

7. Juli
Alvaro Bautista dominierte mit Ducati zu Beginn der WSBK-Saison 2019.

Foto: Motorsport Images

Wird Ducati benachteiligt? Die Roten fragen sich, warum die Panigale V4R nach wie vor mit reduzierter Drehzahl fahren muss, obwohl die Rahmenbedingungen inzwischen anders sind.

Als Ducati-Pilot Alvaro Bautista zu Beginn der WSBK-Saison 2019 von Sieg zu Sieg fuhr, wurde FIM-Technikdirektor Scott Smart tätig und reduzierte die maximale Drehzahl der Panigale V4R um 250 U/min auf 16.100 U/min.

Seitdem muss Ducati mit der reduzierten Drehzahl antreten, obwohl Kawasaki, Yamaha, BMW und Honda mittlerweile neue Modelle an den Start bringen. Kein Wunder also, dass man in Bologna das Drehzahllimit für die Panigale V4R kritisch sieht.

"Schwieriger für uns, sich zu verbessern"

Ducati-Technikchef Marco Zambenedetti bedauert im Exklusiv-Interview mit 'Motorsport-Total.com', dass Ducati bei der Entwicklung die Hände gebunden sind. "Es gibt einen gewissen Spielraum in Sachen Entwicklung. Doch die Regeln geben vor, dass bestimmte Dinge und Teile eingefroren sind, wie die Drehzahl oder die Nockenwellen."

"Aus diesem Grund ist es für uns schwieriger, weitere Verbesserungen zu erzielen. Das sind die Regeln. Wir müssen damit klarkommen und es akzeptieren", konstatiert Zambenedetti, der kein grundsätzliches Problem mit der Drehzahl-Begrenzung hat. "Mit der Einführung der Regeln in den vergangenen Jahren konnte eine gute Chancengleichheit sichergestellt werden", stellt er klar.

Warum "Strafe" aus 2019 für Ducati?

Dass Ducati nach wie vor mit dem reduzierten Limit antreten muss, kann der Ducati-Technikdirektor allerdings nicht nachvollziehen. "Meiner Meinung nach ist es etwas seltsam, weil wir mittlerweile das älteste Motorrad haben. Alle anderen Hersteller haben neue Bikes gebracht."

"Yamaha brachte ein Update, die Kawasaki ist neu, die Honda kam im Vorjahr dazu und die BMW ist ebenfalls neu. Ich verstehe nicht, warum wir weiterhin mit unseren Limitierungen arbeiten müssen. Doch das sind die Regeln", so Zambenedetti.

"Vielleicht könnte man sie für kommendes Jahr überarbeiten", hofft Zambenedetti, der sich auch bei der Entwicklung des Motors mehr Freiheiten wünscht. "Es geht auch um die Teile, die wir von Jahr zu Jahr entwickeln könnten. Meiner Meinung nach hat sich das Umfeld verändert. Wir müssen aber weiterhin mit unserem Handicap antreten. Diesen Regeln stimme ich nicht vollkommen zu. Auch wenn wir sie und auch andere Entscheidungen respektieren."

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Kaum Spielraum bei Entwicklung der Panigale

Von 2020 zu 2021 konnte die Panigale V4R nur in Details für ihre dritte WSBK-Saison verändert werden. "Wir änderten eine Reihe von Teilen. Alle Bereiche der Maschine konnten verbessert werden. Es waren feine Detail-Änderungen, keine revolutionären Schritte", erklärt Zambenedetti.

"Das Ziel für die Wintertests war es, die Lehren aus der Saison 2020 zusammenzubringen und das bestmögliche Paket zusammenzustellen. Wir wollten die Balance der Maschine verbessern. Wir verbesserten den Motor hinsichtlich der Drehmoment-Kurve und der allgemeinen Performance. Es gab noch Raum für Verbesserungen. Wir konnten auch die Kupplung weiter verbessern und machten auch bei der Aerodynamik Fortschritte", schildert der Ducati-Ingenieur.

"Die jüngsten Entwicklungen stellten wir auch Rinaldi und Chaz (Davies) zur Verfügung. Zumindest bieten wir diese den Fahrern an. Wir überlassen den jeweiligen Teams, auszuwählen, was am besten funktioniert. Sie können selbst ihre Pakete zusammenstellen", erklärt Zambenedetti. Und fügt hinzu: "Im Fall von Rinaldi wurde ein Wechsel von der zwei Jahre alten Maschine zum neuen Motorrad vollzogen."

Werden die Karten 2022 neu gemischt?

Es wird erwartet, dass Ducati im Herbst eine überarbeitete Version der Panigale V4R präsentiert. Die Drehzahl des Ducati-Superbikes müsste dann neu eingestuft werden. Bei der Entwicklung des Motors muss Ducati aber auf der Hut sein, um nicht den gleichen Fehler wie Kawasaki zu machen.

Die 2021er-Kawasaki muss mit den Vorjahres-Limits antreten, weil sich der Motor von seiner Konstruktion nicht vom 2020er-Aggregat unterscheidet. Eine kontroverse Entscheidung, die beim Weltmeister-Team um Jonathan Rea für großen Unmut sorgte.

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