Ex-Honda-Manager stellt klar: Marquez legte kein Veto gegen Stoner ein

16. Juni
Repsol

Casey Stoners Behauptungen sind laut Livio Suppo nicht richtig

Livio Suppo reagiert auf die jüngsten Anschuldigungen von Casey Stoner - und stellt klar, dass Marc Marquez bei der Auflösung von dessen Testfahrer-Vertrag nicht beteiligt war.

Mit provokanten Aussagen sorgte Ex-MotoGP-Weltmeister Casey Stoner kürzlich für Aufsehen. Der Australier machte Marc Marquez für die Auflösung des Testfahrer-Vertrags bei Honda verantwortlich. "Ich wurde vom 'jungen Wilden' hinausgedrängt", erklärte Stoner. Jetzt reagiert Livio Suppo, der seinerzeit bei Honda die Geschicke leitete, auf Stoners Anschuldigungen - und erklärt seine Sicht der Dinge.

"Wenn man Casey kennt und mit ihm redet, dann sagt er binnen zehn Minuten mindestens zwei Mal 'glaub mir'. Er weiß immer alles. In der Realität war Marquez nicht in diese Entscheidung involviert. Das kann ich sagen", schildert Suppo beim 'MotoGP RoundTable'.

"Wir informierten ihn, aber Marc kommentierte die Sache nicht. Ich kenne ihn und denke nicht, dass er etwas dagegen gehabt hätte, gegen Casey zu fahren. Vermutlich hätte er es sogar geliebt", stellt Suppo klar. Er selbst beendete die Zusammenarbeit mit Honda zum Ende der Saison 2017 und wechselte später zum Elektro-Rad-Hersteller Thok.

Suppo: Stoners Aussagen nicht zu ernst nehmen

Laut Suppo sollten Stoners Äußerungen nicht allzu ernst genommen werden. Der Italiener machte selbst eine nachhaltige Erfahrung, als er zusammen mit den HRC-Verantwortlichen entschied, Stoner einen Renn-Einsatz zu verwehren.

Als Honda-Stammpilot Dani Pedrosa zu Beginn der Saison 2015 für einige Rennen ausfiel, bot Stoner sich an. Der Australier wollte beim USA-Grand-Prix in Austin antreten. "Wir hatten damals ernsthaft mit dem Gedanken gespielt", bemerkt Suppo rückblickend.

"Letztlich waren wir aber der Meinung, dass es besser ist, es nicht zu tun. Dafür gab es verschiedene Gründe", blickt der ehemalige HRC-Teammanager zurück. Und erklärt: "Zuerst einmal hatte (Shuhei) Nakamoto (ehemaliger HRC-Vize-Präsident, Anm. d. Red.) einen riesigen Respekt vor Casey. Man darf nicht vergessen, dass er es war, der HRC nach einigen Jahren wieder einen Titel bescherte."

Casey Stoner redet nicht mehr mit Livio Suppo

"Nakamoto wollte nicht, dass Casey etwas macht, das sein Ansehen in ein schlechtes Licht rückt. Zudem war es in der Saison eine schwierige Phase für Marc. Er hatte damals zwei Titel in Folge geholt, doch 2015 machte ihm bis Barcelona das Motorrad zu schaffen. Der Saison-Start war nicht einfach für ihn", nennt Suppo einen weiteren Grund, der gegen einen Renn-Einsatz von Stoner sprach.

"Alles in allem waren wir der Meinung, dass es besser ist, es nicht zu machen. Doch Casey denkt noch immer, dass ich derjenige war, der dagegen war. Deshalb spricht er nicht mehr mit mir. Aber so ist Casey", bemerkt Suppo.

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