Ex-MotoGP-Teamchef: „Valentino Rossi macht sich nicht zum Deppen“

6. Apr.
Motorsport Images

2020 ist die 25. Saison von Valentino Rossi in der Motorrad-WM

Für Livio Suppo ist Valentino Rossi immer noch konkurrenzfähiger als viele andere Fahrer - ein weiterer MotoGP-Macher glaubt, dass Yamaha lange auf (s)eine Entscheidung warten kann.

"Valentino hat immer noch Spaß, und er ist weiterhin konkurrenzfähig. Wenn er aufgrund seiner Performance aufhören würde, dann müsste das halbe Feld aufhören", findet Livio Suppo im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' deutliche Worte. Suppo fungierte als Teammanager bei Ducati und Honda. Mit Valentino Rossi hatte der Italiener aber nie direkt zusammengearbeitet.

Die Rossi-Fans müssen aktuell nicht nur auf die ersten MotoGP-Rennen 2020 warten. Sondern auch auf die Entscheidung, ob ihr Idol seine Karriere fortsetzen wird. Der neunmalige Motorrad-Weltmeister will "zwei, drei" Rennen abwarten und dann eine Entscheidung treffen. Wann der erste Grand Prix stattfinden wird, ist aber nach wie vor ungewiss.

"Valentino ist immer noch stark und macht sich nicht zum Deppen. Er hat immer noch Spaß und zeigt eine bessere Performance als viele andere. Und das rechtfertigt meiner Meinung nach auch, dass er immer noch fährt", findet Suppo. "Außerdem ist es ungewöhnlich, dass er mit 41 Jahren immer noch so schnell ist."

"Rossi mit 41 immer noch ungewöhnlich schnell"

"Vale ist immer noch konkurrenzfähig. Sollte seine Konkurrenzfähigkeit in diesem Jahr nachlassen und er 2020 nicht mehr in den Top 5 sein, dann wäre es für einen Fahrer mit seiner Vergangenheit vielleicht genug."

"Für mich wäre es seltsam, wenn er sagen würde: 'Ich will versuchen, den 10. Titel zu gewinnen und gehe zu Petronas, um das zu versuchen.' Das wäre für mich übertrieben. Aber wenn er sagt: 'Ich bin 42 Jahre alt, habe viel Spaß und bin konkurrenzfähig genug für gute Ergebnisse', dann warum nicht?"

Ähnlich bewertet auch Suzuki-Teammanager Davide Brivio die Lage. Der Italiener kennt Rossi sehr gut. Ab Ende 2001 war er Teammanager bei Yamaha, erlebte die Rossi-Erfolge mit der M1 ab der Saison 2004 hautnah mit. Als Rossi 2011 zu Ducati wechselte, wurde Brivio Berater des "Doctors", bis er schließlich im April 2013 zu Suzuki wechselte.

Brivio: Yamaha kann lange auf Rossis Entscheidung warten

"Die Wahl, die Yamaha getroffen hat, war ganz klar. Sie haben Vinales und Quartararo als offizielle Teamfahrer ernannt. Und sie können es sich leisten, auf Valentino zu warten - paradoxerweise so lange er will", meint Brivio im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Denn das Werksteam ist fix und man muss höchstens einen freien Platz bei Petronas reservieren."

"Angesichts der Situation glaube ich, dass sie ihm etwas mehr Zeit geben können. Er sagte, er wolle die Hälfte der Saison abwarten. Aber das ist jetzt nicht mehr möglich. Vielleicht wird es eine halbe Saison sein, verglichen mit dem Zeitpunkt, an dem die Meisterschaft beginnt. Aber ich wiederhole: Yamaha ist in der Lage, auf ihn zu warten."

Könnte Brivio für eine Überraschung sorgen und seinen alten Weggefährten Rossi für ein Abschieds-Jahr zu Suzuki lotsen? Denn die Charakteristik der GSX-RR ist der der Yamaha M1 ähnlich. "Wir haben im Moment kein freies Bike", winkt Brivio ab. "Unsere Strategie ist es, mit Rins und Mir weiterzumachen. Das macht Sinn in Bezug auf alles, was wir bisher gemacht haben, und was unsere Philosophie ist. Also wäre das nicht möglich."

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