Ezpeleta kontert Kritik nach Katar-Absage: „Nur ein Team war bereit zu fahren“

4. März
LAT

Carmelo Ezpeleta sprach vor der Absage mit allen Teamleitern, auch Alberto Puig

Dorna-Boss Carmelo Ezpeleta reagiert im Zusammenhang mit der Katar-Absage auf die jüngste Kritik von Aleix Espargaro: Man habe alles versucht, um sie zu verhindern.

Auf die Absage der MotoGP in Katar reagierte die Mehrheit der Piloten enttäuscht, aber verständnisvoll. Nur einer machte seinem Ärger darüber in den sozialen Medien öffentlich Luft: Aleix Espargaro. Er saß mit seiner gesamten Familie bereits im Flieger nach Doha, als er von der Nachricht erfuhr.

"Hut ab vor der Leitung des Katar-GP. Es hätte nicht schlimmer kommen können", twitterte er. "Vor 48 Stunden schickten sie uns noch eine Erklärung. Darin sagten sie, dass alles perfekt sei, es keine Fälle gäbe und sie weitermachen würden. Bravo, das scheint mir alles ein schlechter Scherz zu sein."

Im Gespräch mit dem spanischen Radiosender Onda Cero reagiert Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta auf Espargaros Kritik. Er versichert, dass er alles in seiner Macht stehende getan habe, um die Durchführung des Rennens trotz der wegen des Corona-Virus verschärften Reise-Beststimmungen sicherzustellen.

Dorna hoffte bis zuletzt auf MotoGP-Rettung

"Zuerst haben sie uns gebeten, eine Liste aller Italiener zu erstellen, die an der WM teilnehmen. Das haben wir am Freitag getan, mit allen Namen, der Herkunft und den Flügen, mit denen sie ankommen. Sodass, wenn gewisse Maßnahmen eintreten, die Betreffenden schneller als üblich auf Corona getestet werden."

Diese Liste habe etwa 500 Personen umfasst, so Ezpeleta. Eine weitere Lösung, die die Dorna vorlegte, um die Absage zu verhindern, sei die Organisation des Rennens mit allen Mechanikern und Mitarbeiten gewesen, die bereits in Katar vor Ort waren. Und damit sind nicht die der beiden kleinen Klassen Moto2 und Moto3 gemeint.

Denn tatsächlich befanden sich nach dem letzten offiziellen Vorsaison-Test vor zwei Wochen alle japanischen MotoGP-Techniker in Katar. Sie blieben in der Erwartung, dass die örtliche Regierung ihnen die erneute Einreise verweigern könnte, falls Japan zwischenzeitlich als gefährliches Ansteckungs-Gebiet eingestuft worden wäre.

Katar: Honda wollte als einziges Team starten

Das Potenzial, daraus einen Vorteil zu ziehen, sahen auch die MotoGP-Teamleiter. "Sie sagten: 'Da wir die Motorräder schon dort haben, können wir es vielleicht mit den Mechanikern bewerkstelligen, die vor Ort sind.' Denn mit einer minimalen Anzahl von Technikern können wir es schaffen", meint Ezpeleta.

Das Hauptproblem blieb damit aber immer noch ungelöst: "Es gibt sechs italienische Piloten, die nicht teilnehmen können. Und ohne Piloten können wir keine Rennen fahren." Nur ein Team sei bereit gewesen, am Sonntag in Katar mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln anzutreten, wie der Dorna-Chef verrät.

"Ich muss eines sagen. Von allen MotoGP-Teams war Honda das einzige, das bereit war, ein Rennen zu fahren. Ich habe mit allen Teammanagern gesprochen. Und Alberto Puig sagte zu mir: 'Carmelo, lass uns mit dem fahren, was wir haben.' Sie haben einige Italiener im Team, aber konnten das Problem lösen."

Ezpeleta findet klare Worte für Aleix Espargaro

Trotzdem werden sie wie alle anderen mindestens bis zum USA-Grand-Prix in Austin, des ursprünglich dritten Stopps der Saison, ausharren müssen, um in die Saison zu starten. Dafür erwartet Ezpeleta auch von Espargaro Verständnis: "Glaubt er denn, dass die Verantwortlichen in Katar und wir gerne Rennen abbrechen?"

"Wenn ich ihn sehe, werde ich ihn fragen, wie er das alles besser gehandhabt hätte", ärgert sich der Dorna-Boss. "Sein Aprilia-Chef kann ihm die Anstrengungen erklären, die wir unternommen haben. Wir konnten einfach nicht riskieren, dass manche Piloten 14 Tage lang in einem Krankenhaus in Doha landen."

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