Fans: “Fußball findet nicht mehr für die Fans im Stadion statt”

GRAZ,AUSTRIA,01.MAR.20 – SOCCER – tipico Bundesliga, SK Sturm Graz vs FK Austria Wien. Image shows the Austria Wien fans with fire bengals. Photo: GEPA pictures/ David Rodriguez Anchuelo
In einer gemeinsamen Erklärung haben sich 15 österreichische Fußball-Fangruppen kritisch gegenüber den geplanten Geisterspielen geäußert.
Die Fortsetzung der Oberhaus-Saison ohne Zuschauer sei nicht nur ein "fatales Signal" an die gesamte Gesellschaft, der Fußball entferne sich damit auch noch weiter von seiner Basis.
"Viele Bereiche des öffentlichen Lebens sind nach wie vor stark eingeschränkt, während für Trainings und Geisterspiele der Bundesligavereine auffällig viel Energie investiert wird", heißt es in dem Brief von 16 Fanszenen von Bundesliga bis zu Regionalliga-Clubs.
"Mit diesem nicht wegzudiskutierenden Sonderstatus verabschiedet sich der Profifußball zunehmend von seiner Basis."
"Fußball findet nicht mehr für die Fans im Stadion statt, sondern für das Fernsehen. Als Milliarden-Geldmaschinerie und Spielwiese für einige Reiche, die nur fortbestehen kann, wenn sie am Laufen gehalten wird", heißt es.
Keine Unterstützung für Geisterspiele
Unterstützung für die "Belebung" der Geisterspiele dürfe man von ihnen jedenfalls nicht erwarten.
"Was Ideen von Pappfiguren, Fan-Apps oder andere Rohrkrepierer bei Geisterspielen angeht, haben wir nur eine Antwort: Wer Geisterspiele will, soll diese auch als nackte Wahrheit präsentiert bekommen. Alles andere wäre nicht authentisch und ist daher strikt abzulehnen!"
Abgesehen von einer allgemeinen Forderung ("Es ist höchste Zeit, um über die generelle Entwicklung des Fußballs nachzudenken") müsse bei den Geisterspielen die Versorgung mit Live-Bildern für die Fans zumindest garantiert sein.
"Die Liga, die Vereine und alle Entscheidungsträger haben dafür zu sorgen, dass für die Zeit dieser Ausnahmesituation, jeder Fan ohne zusätzlichen Abo-Vertrag mit einem TV-Sender alle Spiele verfolgen kann. Für aktuelle Saisonkartenbesitzer muss dieses Service auf jeden Fall kostenlos sein", heißt es in dem Brief. (APA/Red)