FC Salzburg: Nach CL-Fluch zum Serienteilnehmer

26. Aug.
Person, Human, People

Foto: GEPA pictures/ Anders Kjaerbye

Von einem Fluch kann keine Rede mehr sein. Nach davor elf vergeblichen Anläufen in der Qualifikation steht Fußball-Meister Red Bull Salzburg zum dritten Mal in Serie in der Gruppenphase der Champions League. Dort soll sich die junge Mannschaft von Neo-Trainer Matthias Jaissle weiterentwickeln. Sie hat im Sommer einen weiteren Umbruch hinter sich gebracht. Die Reifeprüfung im Play-off-Rückspiel bei Bröndby IF bestand Salzburg mit einem neuerlichen 2:1-Sieg aber mit Bravour.

Der FC Salzburg ist in der Saisonpause noch einmal jünger geworden. Das Trainerteam ist neu, mit Patson Daka, Enock Mwepu oder Andre Ramalho haben sich Leistungsträger verabschiedet. Ihre Nachfolger heißen Benjamin Sesko (18 Jahre), Luka Sucic (18), Karim Adeyemi (19) oder Brenden Aaronson (20). "Die Champions-League-Spiele werden für sie richtige Highlights", meinte Jaissle. "Da wird die junge Truppe am meisten dazulernen, das ist ja unser Anspruch."

"Eine Art Reifeprüfung"

Viel stand daher in der Kopenhagener Vorstadt auf dem Spiel. Salzburgs Teenager ließen sich aber auch vom Hexenkessel, den die dänischen Fans bereitet hatten, nicht aus der Ruhe bringen. "Es war schon eine Art Reifeprüfung, die Atmosphäre war gigantisch", sagte Jaissle, von 2017 bis 2019 selbst als Co-Trainer bei Bröndby tätig. Als Lohn darf man am Donnerstagabend (18.00 Uhr/live auf ServusTV.com/Sport) zur Gruppenauslosung nach Istanbul blicken.

Ein Wunschlos hat Jaissle nicht. Auch eine Zielvorgabe wollte der 33-jährige Deutsche für die Königsklasse noch nicht abgeben, nachdem die Bullen unter seinem Vorgänger Jesse Marsch zuletzt zweimal als Gruppendritter in die Europa League umgestiegen waren. "Zunächst bin ich total froh, dass wir es geschafft haben, dabei zu sein. Das ist für den FC Salzburg einfach ein großes Erlebnis", betonte Jaissle.

Jaissle einer der fünf jüngsten Trainer der CL-Geschichte

Die Gruppenphase beginnt am 14. bzw. 15. September. Jaissle wird dann einer der fünf jüngsten Trainer der CL-Geschichte sein. Rekordhalter Julian Nagelsmann war bei seiner Premiere mit 31 Jahren um etwas mehr als zwei Jahre jünger. Beide waren einst bei 1899 Hoffenheim tätig, Jaissle musste seine Spielerkarriere dort aber verletzungsbedingt früh beenden.

Auf den Rekord, als bisher jüngster Trainer ein CL-Play-off überwunden zu haben, gibt er wenig. "Mich freut es, dass wir gemeinsam die Reise fortsetzen können, darauf haben wir hingearbeitet", sagte Jaissle. Statistiken würde er ausblenden. "Ich gehe das Ganze mit absoluter Demut an. Ich sehe es als Riesenchance und bin extrem dankbar für die Gelegenheit, sich mit den Besten der Besten messen zu können. In erster Linie freut es mich für die Jungs, die jeden Tag extrem hart arbeiten."

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Andreas Ulmer: 500. Pflichtspiel für Salzburg

Das gilt nicht nur für seine Teenager, sondern auch für den Kapitän, den einzigen Ü25-Spieler in der Startformation. Andreas Ulmer ist zwei Jahre älter als sein Trainer und absolvierte in Bröndby sein 500. Pflichtspiel für Salzburg. "Es ist eine sagenhafte Leistung", meinte Jaissle. "Wenn man als Spieler 500 Spiele macht, zeugt das von einer großen Professionalität. Das strahlt er nach wie vor aus."

Er werde sich ewig an das Jubiläum erinnern, versicherte Ulmer. Auch die Feuerwerkskörper, die Bröndby-Fans in der Nacht vor dem Spiel vor dem Hotel der Salzburger gezündet hatten, um diese aus dem Schlaf zu reißen, nahm er mit Humor. "Das Feuerwerk habe ich gesehen. Ich möchte mich dafür bedanken, dass ich eines bekommen habe zu meinem 500. Spiel", sagte der 35-Jährige. "Anscheinend war da schon Silvester in Kopenhagen letzte Nacht", ergänzte Christoph Freund.

"Wir waren so fokussiert, für eine junge Mannschaft ist das Wahnsinn"

Die Salzburger aber machten ihre Sache hervorragend, stellten im Rückspiel beim dänischen Meister mit Toren von Sesko (4. Minute) und Aaronson (10.) früh die Weichen. "Wir waren so fokussiert, für eine junge Mannschaft ist das Wahnsinn", meinte der Däne Rasmus Kristensen.

Am Ende wurde es der 13. Pflichtspielsieg in Folge, der achte im achten Spiel unter Jaissle. "Wir sind einfach super in die Saison gestartet und versuchen jetzt am Wochenende so weiterzumachen", erklärte der Jungtrainer. Am Samstag wartet auf den Tabellenführer ein Ligagastspiel beim TSV Hartberg, dann die erste Länderspielpause. Einem weiteren Ligaspiel bei der WSG Tirol (11. September) folgt der CL-Auftakt. (Apa/Red.)

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