FIM-Technikchef über das WSBK-Preislimit: Es gibt einige Schlupflöcher

16. März
Motorsport Images

Extrem: Ducati reizt das Limit voll aus und rüstet die V4R mit teuren Technologien aus

Maximal 40.000 Euro darf die Serien-Version kosten: Die Preis-Obergrenze in der WSBK sorgt immer wieder für Diskussionen - wie reagiert FIM-Technikdirektor Scott Smart?

Ducati ist der einzige Hersteller in der Superbike-WM, der die Preis-Obergrenze von 40.000 Euro praktisch vollständig ausreizt. Mit 39.990 Euro ist die Panigale V4R das mit Abstand teuerste Serien-Superbike.

Das ermöglicht es Ducati, beim Serien-Modell einige kostspielige Technologien unterzubringen. Desmodromik, Winglets, Trockenkupplung und V-Layout sind in der Superbike-WM allesamt Alleinstellungs-Merkmale.

Die anderen Hersteller haben sich dafür ausgesprochen, die Obergrenze herabzusetzen. Doch dafür müsste Ducati zustimmen. Wie steht FIM-Technikdirektor Scott Smart zu diesem Thema?

Wird die Preis-Obergrenze herabgesetzt?

"Es ist eine interessante Angelegenheit", bemerkt Smart. In Zukunft könnte die aktuelle Preis-Obergrenze wackeln: "Die 40.000 Euro sind ein ordentlicher Preis. Doch es gibt bereits Gespräche, diesen Wert nach unten zu korrigieren."

Yamaha sprach sich bereits aus, den Wert nach unten zu korrigieren. Die homologierte R1M liegt bei etwa 26.000 Euro. Doch als Homologations-Basis könnte Yamaha auch die günstigere R1 verwenden. Abgesehen von einigen Komponenten teilen sich die beiden Yamaha-Modelle die gleiche Hardware.

Smart bestätigt, dass die Qualität der Komponenten beim Serien-Superbike ohnehin nebensächlich ist. "In der Superbike-WM kann man einige Dinge austauschen. Wie die Schwinge, die Gabel, die Gabelbrücken, die Räder und noch einiges mehr."

Starkes Serien-Triebwerk ist die halbe Miete

"Man kann einem Hersteller also nicht verbieten, ein Serien-Motorrad zu bauen, bei dem er sich voll auf den Motor konzentriert und billige Komponenten anbaut, die ohnehin ausgetauscht werden. Wenn man das Spiel spielen will, dann findet man einen Weg um die Preis-Obergrenze zu umgehen", ist Smart überzeugt.

Will ein Hersteller um jeden Preis erfolgreich sein, gibt es einige Möglichkeiten. "Wenn man ein Unternehmen ist, das sehr wohlhabend ist, dann kann man die Motorräder mit Verlust verkaufen", nennt Smart eine weitere Lücke, die durch eine Preis-Obergrenze nicht reguliert werden kann.

Zudem würde eine niedrigere Obergrenze einige Planungen durcheinander bringen. "Einige Hersteller planen bereits, exotischere Motorräder zu bauen, die etwas teurer sind", verrät Smart. So bestätigte beispielsweise BMW bereits, an einem M-Modell zu arbeiten.

Übersicht: Listenpreise der 2020er-Serien-Bikes

Ducati Panigale V4R: 39.900 Euro
Honda CBR1000RR-R Fireblade SP: 26.690 Euro
Yamaha R1M: 25.999 Euro
Kawasaki ZX-10RR: 25.995 Euro
BMW S1000RR: 18.900 Euro

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