Folger hinterfragt BMW-Zukunft: „Nicht überzeugt, dass ich so weitermache“

5. Sept.
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Etwa 56 Sekunden fehlten Jonas Folger (Bonovo-BMW) beim ersten WSBK-Lauf in Magny-Cours auf Sieger Toprak Razgatlioglu (Yamaha).

Als 16. ließ Folger nur Kohta Nozane (GRT-Yamaha) und Loris Cresson (Pedercini-Kawasaki) hinter sich. Nach dem erneuten Rückschlag sprach Folger Klartext und stellte in Frage, auch 2022 auf einer BMW M1000RR zu sitzen.

Das Unheil nahm am Samstag bereits in der Superpole seinen Lauf. Folger hatte als 19. über 2,5 Sekunden Rückstand. "Ich komme einfach nicht auf Zeiten. Ich habe zu kämpfen", kommentiert der BMW-Pilot und fügt hinzu: "Wenn ich alleine fahre, dann geht es."

"In der Superpole war ich mit dem Qualifying-Reifen genau so schnell wie mit dem SCX-Reifen. Ich kann mit dem Motorrad nicht fahren, wenn Grip vorhanden ist", berichtet Folger und nennt das Problem: "Ich überlaste das Vorderrad und bekomme Chattering."

Schlechter Start folgt auf schwaches Qualifying

Und auch im Rennen lief es bereits von Beginn an schlecht. Nach dem Start war Folger Letzter. "Der Start lief nicht so toll, auch wenn die Kupplung zum ersten Mal seit Navarra funktionierte. Der Start war bescheiden", bemerkt Folger.

"Ich bin nur schwer an den beiden langsamsten Fahrern vorbeigekommen. Auf der Bremse schob das Motorrad mit vollem Tank ziemlich stark. Ich habe es probiert. Doch dabei hätte ich beinahe einen anderen Fahrer abgeschossen. Ich bekam dann noch Chattering. Es ist nicht leicht. Ich komme gar nicht klar im Moment", kommentiert der IDM-Champion.

Passt die Kombination Jonas Folger auf BMW nicht zusammen?

Abgesehen von der starken Vorstellung in Assen, die auf Grund eines Sturzes unbelohnt blieb, erlebte Folger reihenweise enttäuschende Wochenenden. Bis zum Ende der Saison gibt es keine weitere Möglichkeit, die Situation zu verbessern.

"Wir haben keinen Test mehr. Wir müssen so klarkommen, wie es ist. Ich weiß nicht, was wir noch probieren müssen oder ob es überhaupt eine Abstimmung gibt, die mir taugt", zeigt sich Folger ratlos. "Ich weiß es wirklich nicht. Wir können nur so weitermachen, auch wenn es wirklich hart ist und es mich quält, solche Rennen wie heute zu fahren."

"Was soll ich machen? Ich kann nicht einfach absteigen. Ich fahre das Rennen natürlich zu Ende und versuche, Spaß zu haben. Spaß habe ich nicht, wenn ich auf dem letzten Platz rumfahre. Es ist schwierig und ich habe keine Antwort parat", so Folger. "Es wird immer schwieriger, den Glauben zu behalten, auf diesem Motorrad wieder schnell zu werden."

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Jonas Folger hinterfragt weitere Saison mit BMW

"Es muss ein kleines Wunder passieren, damit wir dorthin kommen, wo ich vor der Saison gern sein wollte", bemerkt Folger, der die Saison in den Top 10 der Fahrerwertung beenden wollte. Als WM-18. fährt Folger weit hinter den eigenen Möglichkeiten hinterher.

Angesprochen auf die weitere Zukunft mit BMW kommentiert Folger: "Es tut mir unglaublich leid für das Team und für BMW, dass es so läuft, wie es läuft. Man muss halt überlegen, ob es in unser aller Interesse ist, weiterzumachen. Ich gebe natürlich alles und sage nicht, dass ich aufhöre mit dem Fahren. Doch ich sage auch nicht, felsenfest überzeugt zu sein, dass ich so weitermache."

Selbst ein intensiver Testwinter ist laut Folger keine Lösung. "Man kann viel machen, doch man muss auch Glück haben, dass die Entwicklung genau in die Richtung geht, die ich brauche. Ich muss das noch für mich entscheiden, BMW und das Team auch", kommentiert der Deutsche. "Ich bin soweit von der Performance entfernt, die ich abliefern wollte. Deshalb wird es auch mit einem langen Winter sehr schwierig, dorthin zu kommen."

Parallelen zu Markus Reiterbergers WM-Saison 2019

Folgers Schicksal bei BMW erinnert an die Situation in der Saison 2019. Damals kämpfte Markus Reiterberger mit der S1000RR und stand klar im Schatten von Teamkollege Tom Sykes. Reiterberger konnte mit der WM-Version der BMW nicht an seine Leistungen anknüpfen, die er mit der Stockversion in der EM feierte.

"Es haben einige mitbekommen, was 'Reiti' in der Zeit damals erlebt hat. Es hilft ja nix. Ich werde natürlich mal mit Markus darüber reden. Es ändert nichts an der Tatsache, dass wir von heute auf morgen nichts finden", vermutet Folger.

Die BMW-Werkspiloten Tom Sykes und Michael van der Mark deuten immer wieder das Potenzial der M1000RR an. "Ich gönne es dem Werksteam, doch es fällt mir schwer, zu verstehen, wieso sie so viel schneller sind", grübelt Folger.

"Wir sind ja nicht einmal schnell. Ich hatte wirklich gehofft, dass ich mit ihnen mithalten kann. Das geht mir ganz schön an die Knochen, so weit vom Werksteam entfernt zu sein. Ich weiß nicht ,was sie anders machen", zeigt sich der ehemalige MotoGP-Pilot komplett ratlos.

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