Folger-Teamchef hofft auf Trendwende: „An Leistung mangelt es BMW nicht“

23. Juli
BMW Motorrad

Geht es für Jonas Folger in Assen endlich bergauf?

In Donington erreichte Jonas Folger den bisherigen Tiefpunkt in der aktuellen WSBK-Saison. Beim Privattest wurden noch Dinge gefunden, die für Assen verbessert wurden.

Beim Superbike-WM-Event in Donington erlebte Jonas Folger (Bonovo-BMW) den bisherigen Tiefpunkt der WSBK-Saison 2021. In keinem der drei Rennen konnte Folger in die Punkte fahren und wurde in Lauf eins sogar überrundet. Vor dem Auftakt in Assen trafen wir uns mit Teamchef Michael Galinski und verschafften uns einen Überblick, welche Probleme das Team zuletzt zurückwarfen und warum die Aussichten für das fünfte Event des Jahres deutlich besser sind.

„Die Moral im Team ist so gut wie vorher auch", stellt Folger-Teamchef Galinski im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' klar. „Natürlich ist es schöner, wenn man Erfolg hat. Aber es hat sich nicht viel verändert. Donington war ein Wochenende zum vergessen. Ich hoffe, dass das unser Tiefpunkt war."

„Wir haben bei einem privaten Test noch einiges gefunden und hoffen, dass es hier in Assen besser läuft. Jonas kennt die Strecke sehr gut. Wir haben mit BMW alle Daten ausgetauscht und hoffen, dass es hier vorwärts geht", kommentiert der Teamchef von Jonas Folger.

Antworten auf Probleme mit der BMW M1000RR

Seit dem Saisonauftakt in Aragon klagte Folger immer wieder über Probleme mit dem Motorrad. Zuerst kämpfte der ehemalige MotoGP-Pilot mit dem Fahrverhalten beim Lösen der Bremse und später mit dem Gefühl für das Hinterrad.

Das Team reagierte auf die Aussagen und ließ nichts unversucht. „Zu Beginn war das Bremsen das Problem. Es gab dieses große Problem beim Lösen der Bremse. Jonas konnte nicht abschätzen, wie er aus der Kurve herauskommt. Das haben wir gut ausgemerzt", kommentiert Teamchef Galinski.

Folger laut Teamchef sensibler als Tom Sykes

„Jonas braucht ein Motorrad, das für ihn gut fahrbar ist. Wenn wir das hinbekommen, dann kann er hier an der Spitze fahren. Da bin ich mir sicher. Das wissen wir", stellt sich Galinski hinter das Talent seines Schützlings.

Gleichzeitig ist sich Galinski auch bewusst, dass Folger kein Fahrer ist, der Probleme gut kompensieren kann. „Wenn etwas nicht ganz zu 100 Prozent stimmt, dann tut er sich schwer, bestimmte Probleme zu umfahren. Er ist sensibler als zum Beispiel Tom Sykes", berichtet der Teamchef des Deutschen.

BMW-Motor aggressiver als der Yamaha-Motor

Und woran tüftelt die Crew aktuell? „Wir müssen jetzt versuchen, dass er am Kurvenausgang ein sanftes Ansprechverhalten vom Motor hat. An Leistung mangelt es der BMW nicht", schildert Galinski und fügt hinzu: „Jonas ist ein Fahrer, der sich einen sanften Motor wünscht."

Nach einem durchwachsenen Saisonstart machte BMW zuletzt deutliche Fortschritte. In Donington fuhren die Werkspiloten Tom Sykes und Michael van der Mark in die Top 3. Assen wird zeigen, ob das eine Momentaufnahme war oder ob die M1000RR tatsächlich näher an der Spitze dran ist als zu Beginn der Saison.

BMW-Erfolge nur eine Momentaufnahme oder mehr?

Galinski freut sich über die Erfolge der Werkspiloten, weiß aber auch, dass Donington ein spezieller Kurs ist. „BMW war in Donington bereits in der Saison 2019 stark. Sykes ist ein Mann, der sich auf dem Kurs sehr gut auskennt. Aber auch Michael van der Mark war schnell und das macht uns definitiv Mut für die Zukunft", erklärt der ehemalige Motorradprofi.

„BMW hatte nicht den Saisonstart, den sich alle erwünscht haben. Aber sie sind auf einem guten Weg. Wir dürfen den Anschluss nicht verpassen. Sie sichten unsere Daten und wir können ebenfalls alles einsehen. Es ist nicht so, als ob sie uns im Regen stehen lassen", stellt Galinski klar.

Doch die Fortschritte der Werkspiloten sind nicht automatisch auf die anderen BMW-Piloten übertragbar. „Viele meinen, dass wir einfach nur die Einstellungen vom Werksteam übernehmen müssen und dann funktioniert das. Aber es ist schon so, dass Jonas etwas Eigenes benötigt. Wir können bestimmte Einstellungen übernehmen, aber nicht alles", erklärt Galinski.

Jonas Folgers Teamchef bemüht sich weiterhin, die Stimmung im Team hoch zu halten und Panik zu vermeiden. Die ausbleibenden Erfolge haben laut Galinski keinen Einfluss auf die Zukunft des Projekt. Auch im kommenden Jahr soll Folger mit dem Bonovo-Team in der Superbike-WM antreten. „Es ist nach wie vor ein Zweijahres-Projekt. Daran hat sich nichts geändert", so Galinski.

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