Formel 1: Das Zeugnis zum Großen Preis der Steiermark

28. Juni
Person, Human, Crowd

Foto: (C) Red Bull Content Pool

Ein unzufriedener Lewis Hamilton. Der Fahrer des Tages kam von Ferrari und vieles mehr. Das war der Große Preis der Steiermark.

Max Verstappen hat den ersten von zwei Heimvorteilen am Red Bull Ring in Spielberg genutzt. Weltmeister und Titelverteidiger Lewis Hamilton bleibt ihm mit Platz zwei auf den Fersen. Alle Vorteile liegen derzeit eher bei Red Bull Racing. Das Reife(n)zeugnis zum Großen Preis der Steiermark:

Max Verstappen (Red Bull Racing)

Es ist noch immer irgendwie neu, aber so langsam darf sich die Formel 1 wohl an diesen Klang gewöhnen: Die niederländische Hymne, das Wilhelmlied, schallte in Spielberg bereits zum vierten Mal in diesem Jahr über eine Rennstrecke der Königsklasse. Dass Max Verstappen ein Fahrer für viele, viele Siege ist, weiß man schon seit einer Weile. Und in diesem Jahr hat er auch das dafür nötige Auto. In Spielberg war der Red Bull das eindeutig beste "Paket", wie sie in der Formel 1 gerne sagen. Das wird am kommenden Sonntag, wenn schon wieder in der Steiermark gefahren wird, erneut der Fall sein. Aber auch danach ist es wohl auf den meisten Strecken neue Normalität.

Lewis Hamilton (Mercedes)

Denn die Formel 1 ist ein Entwicklungsrennen, und Red Bulls Gegner hat sich so ein bisschen aus diesem verabschiedet. Lewis Hamilton machte am Sonntag keinen Hehl daraus, dass er sich viele Upgrades an seinem Boliden wünschen würde. Mindestens so viele, wie Red Bull sie an Verstappens Auto bringt. Doch die strategische Ausrichtung bei Mercedes ist eine andere: Weil kommende Saison bis auf den Motor alles anders wird, fokussieren sich die Serienweltmeister längst auf 2022. Das kann langfristig sehr sinnvoll sein, geht aber, so sieht es momentan aus, deutlich auf Kosten dieser Saison.

Sebastian Vettel (Aston-Martin)

Dem Trott am Ende des Feldes folgte der Aufschwung, und dem Aufschwung folgt der Trott im Mittelfeld. So in etwa lässt sich Sebastian Vettels Situation nach acht Saisonrennen beschreiben. Vor ein paar Wochen war es noch eine Errungenschaft, in jedem Rennen um die Punkte zu kämpfen. Mittlerweile wirken die Plätze acht bis zehn für einen Ex-Weltmeister doch ziemlich grau. Und wenn es am Ende nur der Zwölfte ist, dann fühlt sich das wie ein Rückschritt an. Die Aufbruchstimmung bei Aston Martin ist in Spielberg vorerst verpufft.

Charles Leclerc (Ferrari)

Besonders schwierig ist es momentan für Vettels Team, weil das Mittelfeld in ständiger Bewegung ist. Vorhersagen für die Plätze 5 bis 14 sind so schwer zu treffen wie selten in der Formel 1. Viele Teams können vorfahren. Beispielhaft zeigt sich das bei einem Blick auf Ferrari: Beim vorangegangenen Rennen in Frankreich war die Scuderia in der Quali wie so oft stark, stürzte dann am Sonntag aber böse ab. In Spielberg überzeugte Ferrari im Kampf um die Startplätze nun nicht sonderlich, zeigte dafür aber ein starkes Rennen. Das galt besonders für Charles Leclerc. Vettels einstiger Teamkollege fiel nach einem Unfall weit zurück und pflügte noch bis auf Rang sieben vor. Zur Belohnung gab's die Auszeichnung als Fahrer des Tages.

George Russell (Williams Racing)

Diese Plakette hätte sich eigentlich auch George Russell verdient. Der junge Engländer versetzt das hintere Feld seit einer Weile in Staunen. Weil er sich mit dem vermeintlich hoffnungslosen Williams immer näher an die Top 10 heran robbt. In Spielberg hätte es wohl geklappt. Die Geschwindigkeit stimmte, doch dann stoppte ihn ein Druckluftverlust im pneumatischen System seines Antriebs. Russell hat in Spielberg dennoch gezeigt, warum alle Welt ihn schon im kommenden Jahr beim Mercedes-Werksteam sieht. (SID/Red)

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