Formel 1: Hamilton will Schumacher endgültig stürzen

24. März
Lewis Hamilton; Mercedes AMG Petronas F1; Formel 1

Foto: (C) GEPA pictures/ XPB Images/ Moy

Es ist wahrscheinlich die letzte Saison, in der sich Lewis Hamilton zum alleinigen Rekordhalter in der Formel 1 hocharbeiten kann.

Dieser Tage gab es wieder mal einiges zu tun für Lewis Hamilton. Nein, es standen keine Testfahrten im Mercedes W12 an, es waren auch keine PR-Termine angesetzt. Hamilton machte sich vielmehr an der Seite von Popstar Elton John zum Sprecher der LGBT-Bewegung. Die katholische Kirche den Segen für eine gleichgeschlechtliche Ehe versagte. Inakzeptabel sei es, schrieb Hamilton bei Instagram, dass im 21. Jahrhundert Menschen verurteilt und diskriminiert werden, weil sie einen bestimmten Menschen lieben: „Und das im Namen Gottes. Der uns doch angeblich alle liebt."

Es liegt in der Natur des Formel 1-Weltmeisters, sich für die Belange jener stark zu machen, die prominente Unterstützung gut gebrauchen können. Allerdings dürfte der Ritter Ihrer Majestät dafür in den kommenden Wochen und Monaten nicht ganz so viel Zeit haben. Nicht wie in der Winterpause. Die er fast in ganzer Länge ausnutzte, um seinen Vertrag mit dem Weltmeisterteam Mercedes zu verlängern. Schon war spekuliert worden, dass Hamilton vielleicht sogar so abrupt aussteigen könnte wie einst sein früherer Teamkollege Nico Rosberg. Aber dann entschied er sich doch noch für ein weiteres Jahr.

Ein Jahr, welches das letzte seiner sportlichen Weltkarriere werden könnte und in dem er noch einmal etwas ganz Großes, Einmaliges schaffen kann. Hamilton setzt in dieser Saison alles auf die Acht: Der achte WM-Titel, mit dem er den legendären Michael Schumacher in der ewigen Rekordliste der Formel 1 endgültig überflügeln würde, könnte sein letztes großes Ziel sein. Und die Chancen stehen gut: 2021 greift letztmals das bisherige technische Regelwerk. Bis vor einigen Tagen schien es kaum vorstellbar, dass Mercedes nicht ähnlich dominant sein wird wie in den vergangenen Jahren.

Grenzen sind gemacht, um sie auszuweiten

Wie gesagt: Bis vor einigen Tagen. Da nämlich sah sich Hamilton bei den Testfahrten in Bahrain mit ungewohnten Problemen an seinem Auto konfrontiert. Der W12 rutschte sogar ins Kiesbett und musste mit einem Kran geborgen werden. Kein Grund zur Aufregung für den Champion, zumindest nicht in der offiziellen Sprachregelung. Grenzen seien dafür gemacht, sie immer wieder zu erweitern und neue Möglichkeiten zu suchen, sagte Hamilton nach den Testfahrten im Gespräch mit der englischen Boulevard-Zeitung The Sun: „Das klappt nicht immer auf Anhieb, man muss geduldig sein."

Ob Lewis Hamilton, Influencer, Weltretter, Modedesigner, Superstar und vielleicht sogar der beste Formel 1-Fahrer der Geschichte, tatsächlich genügend Geduld aufbringen wird, um über 2021 hinaus im Cockpit zu bleiben, stellte zuletzt der frühere Berufskollege David Coulthard in Zweifel. Ein Rücktritt, so vermutete der Schotte im Gespräch mit der Sun, werde so plötzlich kommen wie einst der des legendären Niki Lauda, der beim kanadischen Grand Prix 1979 kurzerhand feststellte, dass er keine Lust mehr hatte "blöd im Kreis rumzufahren".

Aber noch ist Lewis Hamilton am Start, in Bahrain will er den ersten Schritt auf dem Weg in die sportliche Unsterblichkeit gehen. „Wenn du dich Jahr für Jahr aufs Neue dieser Herausforderung stellst", hat er in seinem Instagram-Profil geschrieben, „dann reicht es nicht, gut zu sein und das zu tun, was du kannst. Du musst versuchen, das zu schaffen, was du noch nicht kannst oder warst." Zum achten Mal Weltmeister werden zum Beispiel. (SID/Red)

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