Formel 1 in Zandvoort: 36 Jahre Warten haben ein Ende

1. Sept.
Formula One, Car, Vehicle

Foto: (C) GEPA pictures/ XPB Images/ Batchelor

Die Formel 1 gastiert in Zandvoort. 36 Jahre mussten die Niederländer warten, bis die Königsklasse wieder ins Land der Oranjes fand. Es ist das ultimative Heimrennen für Max Verstappen.

Heimvorteil ist für Max Verstappen eigentlich Alltag. Wenn die Corona-Pandemie nicht gerade Geisterrennen diktiert, folgt die Orange Army ihrem Liebling in Massen um den gesamten Globus. Dieses Mal haben es die reisefreudigen Niederländer nicht weit: Die Formel 1 kehrt nach 36 Jahren in ihr Land zurück, der Dünenkurs in Zandvoort soll zur Bühne von Verstappen-Festspielen werden.

70.000 Fans, Partystimmung, in Orange getränkte Tribünen, ein sich zuspitzender WM-Kampf - diese Kombination kommt auch der Formel 1 überaus gelegen. Nach der Farce von Spa, nach der selbst der formale Sieger Verstappen nicht rundum glücklich war und es Kritik von Fans, Altvorderen und Stars wie Sebastian Vettel und Lewis Hamilton hagelte, gibt es in Zandvoort quasi eine Garantie für ein erfolgreiches Wochenende.

„Natürlich freue ich mich auch auf das ganze Orange um die Strecke", erklärte Verstappen. Der Red Bull-Star hat sich auf drei Punkte an Rekordweltmeister und WM-Spitzenreiter Hamilton herangepirscht und kann am Sonntag (LIVE bei ServusTV, auf servustv.com/sport & App) aus eigener Kraft vorbeiziehen. Es wäre ziemlich perfektes Timing.

Zandvoort neu: Spektakuläre Kurven - ähnlich wie in Indianapolis

Mit 17 Jahren avancierte Verstappen 2015 zum jüngsten Formel 1-Piloten. Der Sohn von Michael Schumachers früherem Teamkollegen Jos Verstappen bestätigte in der Königsklasse schnell den Ruf, der ihm vorauseilte: Jahrhunderttalent. Seither wurde immer wieder über ein Comeback der Formel 1 in den Niederlanden gesprochen. Der Wille war da, allein eine angemessene Strecke fehlte.

In Zandvoort direkt an der rauen Nordseeküste fanden sämtliche 32 Grands Prix bis 1985 statt. Doch der altehrwürdige Kurs war in die Jahre gekommen. Er galt als zu eng und zu langweilig für die modernen Rennwagen. Die Lösung brachte ein Alleinstellungsmerkmal in der aktuellen Formel 1: Die Traditionsstrecke wurde spektakulär umgebaut, erhielt zwei Steilkurven mit 18 bzw. 19 Grad Neigung - im berühmten Oval von Indianapolis sind es nur neun Grad.

2020 fiel das angedachte Comeback wegen der Corona-Pandemie aus. Selbst in diesem Jahr grübelte der Veranstalter lange. Wollte eigentlich nur vor komplett vollem Haus fahren, also vor 100.000 Fans. Vor wenigen Wochen erst gab man grünes Licht.

Formel 1 und der Naturschutz

Der ehemalige Rennfahrer Jam Lammers und seine Mitstreiter werden durchatmen wenn am Freitag im freien Training erstmals die Motoren aufheulen. Rechtsstreitigkeiten waren nämlich ebenfalls Teil des langes Weges zum Grand Prix. Die Strecke ist schließlich eingebettet in ein Naturschutzgebiet. Jede angedachte Baumaßnahme rief Umweltschützer auf den Plan. Noch am Dienstag wies ein Gericht im benachbarten Haarlem den Antrag einer Organisation ab, das Rennen wegen des angeblich im Vorfeld nicht berücksichtigten Schadstoffausstoßes abzusagen.

Sportlich starten die Piloten und Teams praktisch mit einem leeren Blatt Papier. Verstappen verzichtete deswegen komplett auf die Fahrt im Simulator. „Schon nach einem Training wird man mehr oder weniger wissen, in welche Richtung es gehen wird", glaubt er. Überwältigende Unterstützung wird ihm sicher sein. (SID/Red)

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