Formel 1: Schumacher fiebert Grand-Prix-Debüt entgegen

22. März
30 Jahre nach seinem berühmten Vater debütiert Mick Schumacher in der Königsklasse.

Foto: Haas F1 Team

30 Jahre nach seinem berühmten Vater debütiert Mick Schumacher in der Königsklasse - Ex-F1-Boss Ecclestone sagt ihm beim Haas-Team harte Anfangsjahre voraus.

Bei seiner Grand-Prix-Premiere am Sonntag in Bahrain (LIVE bei ServusTV Österreich und im Stream) ist im Formel-1-Boliden von Mick Schumacher kein Platz für große Gefühle. Es werde sicher den einen oder anderen emotionalen Moment geben. "Aber bestimmt nicht in der Aufwärmrunde oder direkt vor dem Start", stellte Schumacher klar. "Da ist man schon so konzentriert, da kommen solche Gedanken nicht. Spätestens wenn man den Helm aufsetzt, dreht sich alles nur noch um das Rennen, das vor einem liegt."

Als Papa Michael vor elf Jahren am 14. März 2010 in der Wüste von Sakhir sein Aufsehen erregendes Comeback gab und im Mercedes auf Platz sechs raste, war auch der damals zehnjährige Mick vor Ort. "Aber ich habe eigentlich keine besonderen Erinnerungen daran. Was dieser Moment damals bedeutete, war mir absolut nicht bewusst", erinnert sich der Deutsche, der am Montag seinen 22. Geburtstag feierte.

"Es hat etwas von einem Happy End"

Jetzt ist er selbst an der Reihe. 30 Jahre nach dem Formel-1-Einstieg von Michael Schumacher - eine weitere Zahl, die das Debüt des "Schumi"-Sohnes umso spezieller macht. "Es hat etwas von einem Happy End. Auch wenn es für Mick natürlich jetzt erst richtig los geht", sagte seine Managerin Sabine Kehm. Die ehemalige Journalistin begann Ende 1999 als Sprecherin von Michael Schumacher, ehe sie rund zehn Jahre später auch dessen Managerin wurde und sich nun um Mick kümmert.

Die Rückkehr des Namens Schumacher in die Motorsport-Königsklasse wirkt wie ein PR-Beschleuniger in der Corona-Krise. "Eine Bereicherung", nannte der neue Formel-1-Boss Stefano Domenicali Mick Schumacher bereits. Der 55-jährige Italiener war während der erfolgreichen Zeit von Michael Schumacher bei Ferrari. "Das ist der Name, der in der Formel 1 sein muss", betonte der ehemalige Formel-1-Boss Bernie Ecclestone am Sonntagabend in einem TV-Interview.

Aber was können die Fans von Mick Schumacher wirklich erwarten? Ecclestone meint, er habe viel vom Genie von Vater Michael geerbt. Allzu viel Eingewöhnungszeit an sein neues Team und Auto hatte er bei den drei bisherigen Test-Tagen nicht. Und musste sich die auch noch mit seinem russischen Teamkollegen Nikita Masepin teilen. Die weltweiten Corona-Maßnahmen erschwerten den Kennenlern-Prozess mit seiner Crew. Zudem zählt sein Haas-Bolide zu den schwächsten im Feld. Der Blick ist schon auf 2022 gerichtet, 2021 muss irgendwie überstanden werden.

Experten: Schumacher braucht Zeit

Experten mahnen schon unisono, Mick Schumacher einmal fahren zu lassen und ihm Zeit zu geben. Zeit, die er auch schon bei seinen vorherigen Stationen brauchte. In der Formel 3 holte er sich nach einem mäßigen Debüt-Jahr mit Endrang zwölf dann 2018 den Titel. Genauso war es in der Formel 2, die er 2020 gewann.

"Es wird ein reines Lehrjahr für ihn. Dementsprechend sollten wir alle nicht zu viel erwarten", sagte jüngst Micks Onkel Ralf Schumacher. "Es tut mir leid für ihn. Denn er hat großartige Qualitäten, mit denen er mehr erreichen könnte als bei den Leuten, wo er jetzt ist", pflichtet Ecclestone "Schumi II" bei. Der 90-jährige Ex-Formel-1-Boss wünscht sich Mick Schumacher bei einem siegfähigen Team wie Red Bull.

Spätestens seit der Aufnahme von Mick Schumacher Anfang 2019 in die Nachwuchs-Akademie von Ferrari erwarten viele aber schon, dass der Weg den Sohn des siebenfachen Champions und einstigen Ferrari-Superstars früher oder später auch zur berühmten Scuderia nach Maranello führen wird. Schumacher zu heißen wird allein nicht reichen. So wie es auch nicht reichte, um die Titel in der Formel 2 und Formel 3 zu gewinnen.

Schumacher hat seinen eigenen Stil

"Der Name Schumacher ist natürlich von Vorteil in der Welt des Rennsports. Die Türen öffnen sich schneller. Gleichzeitig ist er auch von Nachteil: Die Beobachtung und Beurteilung von außen, der Druck und die Erwartungshaltung sind viel höher", versicherte Managerin Kehm mit Blick auf die Beschaffung des ersten Stamm-Cockpits für Mick Schumacher in der Formel 1 beim Ferrari-Partner Haas.

Den Fahrstil seines Vaters will Mick nicht kopieren. Welche Eigenschaften der 22-Jährige vom mittlerweile 53-jährigen Michael Schumacher hat, der seit seinem Ski-Unfall Ende 2013 aus der Öffentlichkeit verschwunden ist, zählte Kehm auf. "Den Spaß am Rennfahren, und den Spaß an der Freude anderer. Das Wissen, dass Talent vergeudet ist, wenn man nicht daran feilt und es permanent verfeinert. Die Bereitschaft, hart auch an sich selbst zu arbeiten und sich ständig zu verbessern."

Diese Tugenden wird er auch brauchen. Denn Ecclestone rechnet mit harten Anfangsjahren für Mick Schumacher in der Königsklasse. Das US-Team Haas war im Vorjahr schließlich nur Vorletzter der Konstrukteurs-Wertung und hatte auch bei den jüngsten Testfahrten in Bahrain keinen besseren Eindruck hinterlassen. "Er wird niemanden haben, der ihm groß etwas beibringen kann", glaubt Ecclestone. Dennoch ist er sich sicher, dass Mick Schumacher das Zeug zum Champion hat: "Wir müssen einfach abwarten." (APA/red.)

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