Formel 1: Silverstone erlebt Premiere der Sprint-Qualifikation

14. Juli
SILVERSTONE,ENGLAND,09.AUG.20 - MOTORSPORTS, FORMULA 1 - 70th Anniversary Grand Prix, Silverstone Circuit. Image shows Max Verstappen (NED/ Red Bull Racing).

Foto: GEPA Pictures / XPB Images / Batchelor

Was in anderen Motorsport-Serien schon etabliert ist, ist für die Formel 1 Neuland: Beim Großbritannien-GP findet die Qualifikation erstmals per Sprintrennen statt.

Mitten in der laufenden Formel-1-Saison kommt es am Wochenende beim Großbritannien-Grand-Prix in Silverstone (Sonntag um 18:10 Uhr Re-Live bei ServusTV Österreich, im Stream & in der App) zu einer Neuerung im Reglement. In zunächst drei Sprint-Qualifikationen gibt es zusätzliche Punkte für die Top 3, die Premiere geht am Samstag (17:30 Uhr) über die Bühne.

Die bisherige Qualifikation findet dagegen schon am Freitag statt. Neben Silverstone sind 2021 noch Monza sowie entweder Brasilien oder die USA als weitere Rennen im Gespräch. Ob sich das neue Format durchsetzen wird, hängt auch vom Feedback der Fahrer ab.

Die Neuerung, die schon Ende April einstimmig von FIA, Formel 1 und allen zehn Teams beschlossen wurde, soll zusätzliche Spannung in die "Königsklasse" bringen. Im Motorsport generell ist das neue Format aber nichts Neues. In der Formel 2 beispielsweise gibt es Sprintrennen schon lange. Eine Etage höher wird es in Silverstone nun einem ersten Test unterzogen.

So wird ein F1-Sprintrennen aussehen:

  • Die Renn-Distanz beträgt 100 km, in Silverstone sind das 17 Runden. Die Rennzeit sollte damit etwa 25 bis 30 Minuten betragen.
  • Es gibt keinen vorgeschriebenen Reifenwechsel und freie Reifenwahl. Die Aufstellung für das Sprint-Qualifying am Samstag wird durch die "normale" Qualifikation tags zuvor entschieden.
  • Punkte gibt es nur für die Top 3 (Sieger 3, Zweiter 2, Dritter 1). Sie zählen sowohl für die Fahrer- als auch die Konstrukteurs-Wertung. Eine eigene Siegerehrung findet nicht statt. Das Ergebnis bestimmt die Startaufstellung für das Rennen am Sonntag.
  • Der Ablauf eines Sprint-Wochenendes sieht wie folgt aus: Freitags 1. Freies Training (60 Minuten), danach Qualifikation (wie gehabt Q1, Q2, Q3). Letztere bestimmt die Aufstellung für Sprintrennen. Samstag: 2. Freies Training (60 Min.), danach Sprintrennen - bestimmt die Startaufstellung des Rennens tags darauf. Und am Sonntag steigt dann der eigentliche Grand Prix.
  • Silverstone bildet den Auftakt zu einer Testphase mit vorerst drei geplanten Sprint-Qualifyings. Setzt sich das Format durch, soll es längerfristig eingesetzt werden - allerdings nicht an jedem Wochenende.
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Teams mit deutlich weniger Trainings-Zeit

Für die Teams bringt diese Änderung eine große Umstellung mit sich: Es steht weniger Trainings-Zeit zur Verfügung, um das Auto auf den jeweiligen Kurs abzustimmen. Zusätzlich kommen die Boliden nach dem ersten Training am Freitag in den Parc fermé, danach sind kaum noch Änderungen möglich.

Vor allem deshalb komme schon dem ersten Training eine große Bedeutung zu, ließ man auch in einer Mitteilung von Mercedes wissen. "Es lastet ein deutlicher Druck darauf, das Set-up sowohl für wenig als auch für viel Benzin zu finden. Gleichzeitig muss auch die Kühlung für die Power Unit und die Bremsen berücksichtigt werden. Wer diese Parameter falsch wählt, könnte ab diesem Punkt vor einem schmerzhaften Wochenende stehen, da die Fahrzeug-Spezifikation für das normale Qualifying und danach festgelegt ist", hieß es.

Mercedes-Boss Wolff sieht Herausforderung

Valtteri Bottas freut sich auf das Experiment Sprintrennen. "Es wird schön, etwas anderes auszuprobieren. Und zu sehen, ob es neuen Schwung ins Wochenende bringt", sagte der Finne. "Es gibt für die Fans mehr Action, und wir können mehr Rennen fahren", ergänzte der 31-Jährige. "Sobald wir es in Silverstone und hoffentlich bei zwei weiteren Grands Prix ausprobiert haben, können wir sicher ein gutes Fazit ziehen. Dann werden wir wissen, ob dies bei einigen Rennen zukünftig ein guter Weg ist oder nicht."

Mercedes-Boss Toto Wolff sieht für alle Teams eine Challenge: "Wer am schnellsten in Gang kommt, hat also einen Vorteil für das gesamte Wochenende", befand der Wiener. "Wir werden unsere Herangehensweise und Ablaufpläne anpassen. Um so sicherzustellen, dass wir auf jeden Aspekt der neuen Herausforderung bestmöglich vorbereitet sind." (APA/red.)

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