Fußball: „Angst vor der Zukunft“ beim FC Barcelona

27. Jan.
Person, Human, People

Foto: GEPA pictures / Cordon Press / La Liga

Unruhige Zeiten beim FC Barcelona: Wegen Milliarden-Schulden droht dem Club der Konkurs - und Superstar Messi lernt mit Blick auf einen Wechsel nach Paris angeblich schon Französisch.

In diesen Wintertagen fällt die Temperatur in Barcelona auch nachts nur selten unter zehn Grad. Trotzdem zittern angeblich gerade viele der Profis des FC Barcelona. Schuld daran sind Berichte über eine Finanzkrise des Clubs von bisher ungeahntem Ausmaß. "In der Umkleidekabine herrscht Angst vor der Zukunft", titelte am Mittwoch die Fachzeitung "Sport". Gibt es bald kein Geld mehr für die zum Teil astronomischen Gehälter oder teure Transfers, um die sportliche Krise zu meistern?

Dazu scheint der Finanz-Notstand Club-Ikone Lionel Messi endgültig in fremde Arme zu treiben. Der bald 34-Jährige hatte ja schon im Sommer einen (gescheiterten) Abwanderungsversuch gestartet. Nun gibt es aber keinen Hinderungsgrund mehr. Schließlich der Vertrag des Argentiniers im Juni aus, seit Jahresbeginn darf er offiziell mit anderen Clubs verhandeln. Vieles deutet darauf hin, dass eine der längsten und erfolgreichsten "Ehen" des Fußballs nach gut 20 Jahren enden wird. Und es verdichten sich die Anzeichen, dass Paris Saint-Germain (PSG) den Zuschlag bekommen könnte.

"PSG versucht, Messi zu überreden"

Ein enger Freund von Mesis im Team des französischen Meisters, Nationalteam-Kollege Leandro Paredes, verriet dieser Tage: "PSG versucht, Messi zu überreden." Der sechsfache Weltfußballer, seine Frau Antonella und die drei Söhne Thiago (8), Mateo (5) und Ciro (knapp 3) lernten bereits Französisch, will der TV-Sender "Canal+" erfahren haben. Paris-Sportchef Leonardo wollte keine Gespräche bestätigen. Allerdings meinte der Brasilianer vielsagend: "Große Spieler wie Messi stehen immer bei PSG auf der Liste."

Doch wie wahrscheinlich ist ein Wechsel des Südamerikaners nach Paris? Im vorigen Sommer hatte es noch geheißen, Manchester City mit Trainer Pep Guardiola, unter dessen Ägide der Profi in Barcelona seine wohl glanzvollste Zeit erlebte, sei Messis Lieblings-Ziel. Das mag damals so gewesen sein. Doch inzwischen hat sich einiges geändert: Paris hat den deutschen Trainer Thomas Tuchel vor die Tür gesetzt und den Argentinier Mauricio Pochettino als dessen Nachfolger verpflichtet.

Der neue Coach ist indes nicht nur Landsmann von Messi. Wichtiger noch: Der frühere Team-Verteidiger und Ex-Trainer von Southampton und Tottenham ist auch ein Gewächs und fanatischer Anhänger von Newell's Old Boys aus Rosario. Das ist auch Messis Stamm- und Herzensclub. Die Pariser Zeitung "Le Parisien" schrieb bereits vor der Verpflichtung Pochettinos, die Scheichs aus Katar, die bei PSG seit 2011 das Sagen haben, wollten den Argentinier vor allem wegen dessen guten Beziehungen zu Messi engagieren.

Freund Neymar freut sich schon auf Messi

Die Südamerika-Connection wird in Paris zudem immer größer. Viele sind enge Freunde von Messi. So wie Neymar, der mit "La Pulga" ("Floh") 2015 mit Barca die Champions League holte. Und zudem immer wieder kundtut, er wolle wieder an der Seite von Messi auf Torejagd gehen. Neben Paredes kicken bei PSG zudem noch weitere Argentinier wie Angel di Maria und Mauro Icardi.

Und nicht zuletzt wäre Paris Saint-Germain einer der wenigen Clubs, die sich Messis enormes Jahresgehalt auch in Zeiten von Corona wirklich leisten könnten. Barcelona hat dagegen, wie jetzt enthüllt wurde, horrende Schulden von 1,17 Milliarden Euro. Damit droht den stolzen Katalanen nicht weniger als der Konkurs. Folglich verhandelt der Club mit den Profis über einen Gehaltsverzicht von insgesamt 190 Millionen Euro.

Brisantes Duell in der Champions League

Am Camp Nou geht es unterdessen nicht nur finanziell drunter und drüber. Sportlich geht es ebenfalls steil bergab. Die Champions League wurde zuletzt 2015 gewonnen. Seitdem setzte es in Europa viele heftige Pleiten gegen AS Rom, Liverpool und zuletzt das historische 2:8 gegen den FC Bayern im Viertelfinale. Hinzu kommt: Aktuell hat man nicht einmal einen echten Präsidenten. Nach dem Rücktritt von Josep Bartomeu im Oktober soll erst am 7. März ein neuer Boss gewählt werden. "Ich bin pessimistisch, Messi geht Mitte des Jahres weg", klagte Kandidat Agusti Benedito schon mal vorsorglich.

Falls seine aktuellen Club-Kollegen Messi davon überzeugen wollen, dass er in Barcelona bessere Aussichten hat als in Paris, dann haben sie bald eine gute und wohl letzte Gelegenheit. Durch ein Weiterkommen in der Champions League - im Achtelfinale heißt der Gegner nämlich PSG. (APA/red.)

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