Fußball-EM: Deutschland verliert Schlager gegen Frankreich

Start nach Maß für Weltmeister Frankreich bei der Fußball-EM. Das Team von Nationalcoach Didier Deschamps siegte am Dienstagabend im Klassiker gegen Deutschland in München mit 1:0 (1:0). Damit hält die Equipe Tricolore in der "Horror-Gruppe" F nach der ersten Runde wie Titelverteidiger Portugal bei drei Punkten. Die Portugiesen hatten dank dreier später Tore zuvor in Budapest gegen Underdog Ungarn mit 3:0 gewonnen.

Für die Franzosen gab ein unglückliches Eigentor von Mats Hummels (20.) den Ausschlag. Der Weltmeister von 2018 blieb dadurch im Duell mit dem Weltmeister von 2014 siegreich. Das freute auch Deschamps, der die erste Hürde auf dem Weg zum historischen erstmaligen Triumph bei WM und EM als Spieler und Trainer nahm. Als nächste Aufgabe wartet am Samstag in Budapest Ungarn, während sich die Deutschen bei der letzten EM in der langen Amtszeit von Joachim Löw am selben Tag in München gegen Portugal keinen weiteren Ausrutscher erlauben dürfen.

Die Franzosen überließen den Deutschen zu Beginn das Spielgeschehen, dennoch strahlte die DFB-Auswahl in der ersten Viertelstunde kaum Gefahr aus. Das änderte sich unmittelbar danach auf der anderen Seite. Nach einem Eckball zielte Paul Pogba per "Schulter-Kopfball" nur knapp übers Tor (16.). Eine Minute später musste Manuel Neuer bei einem Mbappe-Abschluss erstmals eingreifen.

Für die Franzosen waren dann aller guten Dinge drei und ihnen stand auch das nötige Glück zur Seite. Der von Pogba mit dem Außenrist sehenswert bediente Lucas Hernandez gab scharf zur Mitte und Hummels drosch den Ball beim Klärungsversuch per Schienbein ins eigene Tor. Der DFB-Rückkehrer musste reagieren, da dahinter Mbappe gelauert hatte. Fast hätte Thomas Müller postwendend zurückgeschlagen, sein Kopfball ging aber am langen Eck vorbei (22.). Bei der zweiten Ausgleichschance kam Ilkay Gündogan in Bedrängnis nicht gut zum Schuss (38.).

Nach Wiederbeginn entwickelte sich die erwartete Partie. Die Deutschen waren im Heim-Stadion gezwungen, alles zu riskieren. Die Franzosen dagegen konnten auf eine gesicherte Defensive und Konter setzen. Einer davon sorgte fast für die vorzeitige Entscheidung, doch Adrien Rabiot traf nur die Stange (52.). Das DFB-Team war ähnlich nahe an einem Treffer dran, bei einem Gnabry-Volley nach Gosens-Flanke fehlte nicht viel (54.).

In der Folge blieben die Hausherren im Spiel, nachdem Treffer von Mbappe (66.) und dem rechtzeitig fit gewordenen Karim Benzema (85.) wegen Abseits nicht anerkannt wurden. Dagegen konnten Thomas Müller & Co. trotz größerem Ballbesitz keine hundertprozentige Chance mehr herausspielen. Somit kassierte die deutsche Auswahl im 50. Spiel bei einer EM-Endrunde seit 1972 eine bittere Niederlage. Es war die erste DFB-Pleite bei einem EM-Startspiel seit Einführung der Gruppenphase. (APA/red.)