Fußball-EM: Ein Spiel Sperre für ÖFB-Star Arnautovic

16. Juni
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Foto: GEPA Pictures / Christian Walgram

Marko Arnautovic fehlt Österreichs Fußball-Nationalteam im zweiten EM-Spiel am Donnerstag gegen die Niederlande. Der 32-jährige Angreifer wurde für seinen emotionalen Ausraster nach seinem Tor im Auftakt-Spiel gegen Nordmazedonien für ein Spiel gesperrt. Sein Torjubel nach dem 3:1-Endstand wurde von der Disziplinar-Kommission der UEFA als Beleidigung eines Gegenspielers eingestuft. Das gab der ÖFB am Mittwochnachmittag bekannt.

Ein Spiel Sperre ist für dieses Vergehen die Mindeststrafe, der heimische Verband wird keinen Einspruch einlegen. "Wir haben unsere Argumente vorgebracht, wir werden die Entscheidung akzeptieren", erklärte ÖFB-Geschäftsführer Thomas Hollerer. Arnautovic steht dem Team damit im abschließenden Gruppen-Match am Montag in Bukarest gegen die Ukraine wieder zur Verfügung.

Entschuldigung von Arnautovic nützte nichts

Der Angreifer hatte am Sonntag nach seinem Treffer in der 89. Minute eine Schimpftirade samt Handgeste in Richtung des Nordmazedoniers Ezgjan Alioski losgelassen. Nach Spiel-Ende entschuldigte sich Arnautovic bei seinem Kontrahenten - auf dem Platz und später auch in der nordmazedonischen Kabine. Auch in den Sozialen Netzwerken gab sich der China-Legionär am Tag danach reumütig.

"Ich habe mein Fehlverhalten beim Torjubel aus eigener Initiative, noch bevor ein Verfahren eingeleitet wurde, öffentlich eingestanden und mich dafür entschuldigt", sagte Arnautovic nach der Urteils-Verkündung in einer ÖFB-Stellungnahme. "Es hat bedauerliche Äußerungen von beiden Seiten gegeben. Aber auch Provokationen sind keine Rechtfertigung für mein Verhalten."

Direkt nach dem Spiel hätte es eine Aussprache und eine gegenseitige Entschuldigung gegeben. "Ich bin mit Menschen aus den verschiedensten Ländern und Kulturen aufgewachsen und stehe ganz klar für Vielfalt. Das weiß jeder, der mich kennt. Es ist mir persönlich sehr wichtig, das zu betonen", erklärte Arnautovic.

25.000-Euro-Spende als "Wiedergutmachung"

Infolge des Falles stellte Arnautovic seinem eigenen Integrations-Projekt, bei dem er als Schirmherr auftritt, laut eigenen Angaben weitere 25.000 Euro zur Verfügung. "Damit mein schlechtes Verhalten auch eine gute Konsequenz für mehr Zusammenhalt hat", argumentierte der Wiener mit serbischen Wurzeln.

Seine Geste und seine Worte in Richtung Alioski, der der albanischen Minderheit Nordmazedoniens angehört, wurden Arnautovic von den UEFA-Richtern aus der Schweiz, Portugal, Deutschland und Tschechien nicht als Rassismus ausgelegt. Für diesen Tatbestand liegt die Mindeststrafe bei einer Sperre von zehn Spielen - die EM wäre für Arnautovic damit vorbei gewesen.

Nach dem Urteil kann Teamchef Franco Foda schon nächste Woche wieder auf seinen Star-Angreifer zurückgreifen, den er als Folge einer Muskel-Verletzung im Vorfeld gegen Nordmazedonien erst eine halbe Stunde vor Schluss eingewechselt hatte. "Im abschließenden Gruppenspiel gegen die Ukraine wird Marko wieder zeigen, wie wichtig er für unsere Mannschaft ist", versicherte Foda.

Teamchef Foda nimmt Arnautovic in Schutz

Er habe Arnautovic als "herzensguten Menschen" kennengelernt, betonte Foda in einer ÖFB-Aussendung. "Er hat sein Fehlverhalten eingestanden und sich öffentlich entschuldigt. Die betroffenen Spieler haben sich ausgesprochen und die Hand gereicht. Unser voller Fokus gilt dem Spiel gegen die Niederlande."

Die Niederländer nahmen das Urteil aus Rom, wo die UEFA-Disziplinarkommission während der Gruppenphase tagt, nicht unglücklich auf. "Es ist schade für Österreich, er ist ein sehr guter Spieler", sagte Teamchef Frank de Boer. Er kenne Arnautovic gut. "Österreich wird ihn vermissen. Für uns ist das natürlich ein Vorteil, klar."

Gegen Nordmazedonien sei Arnautovic eingewechselt worden und hätte "auf dem Platz sofort den Unterschied gemacht", meinte De Boer. Diese Gefahr droht den "Oranjes" nun nicht. Arnautovic reiste am Mittwoch zwar mit dem Team nach Amsterdam. Auf dem Weg ins Hotel kam am Mittwoch aber die Nachricht, dass er nach seiner Entgleisung beim Spiel zuschauen muss. (APA/red.)

Arnautovic' Gesten hatten sich vor allem gegen seinen Gegenspieler Ezgjan Alioski gerichtet. Der erklärte zwar, der Wiener habe sich bereits unmittelbar nach dem Spiel bei ihm entschuldigt, und sei dafür auch eigens in die Kabine gekommen. Dennoch forderte Nordmazedoniens Verband in einem Brief an die UEFA die "härteste Strafe". Der Kontinentalverband setze daraufhin am Dienstag einen Ethik- und Disziplinar-Inspektor ein, der nun sein Urteil fällte. (APA/red.)

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