Fußball: Lovric spielt statt Österreich künftig für Slowenien

1. Sept.
RIED,AUSTRIA,15.NOV.19 - SOCCER - UEFA Under-21 European Championship, qualification, OEFB international match, Austria vs Kosovo. Image shows Sandi Lovric (AUT) and Eris Abedini (KOS). Photo: GEPA pictures/ Mathias Mandl

Foto: GEPA Pictures / Mathias Mandl

Sandi Lovric spielt zukünftig nicht mehr für Österreich - und das, obwohl der Schweiz-Legionär seit der U16 alle Nachwuchs-Mannschaften des ÖFB durchlaufen hat.

Dem ÖFB ist ein hoffnungsvolles Talent abhandengekommen. Schweiz-Legionär Sandi Lovric hat sich für einen Wechsel zum slowenischen Verband entschieden. Diesen Entschluss des 22-Jährigen bestätigte ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel jetzt der APA, nachdem zuerst die "Kronen Zeitung" darüber berichtet hatte.

Lovric hat seit der U16 alle Nachwuchs-Teams des ÖFB durchlaufen. Bis zuletzt war er auch eine wichtige Säule der U21. Die Eltern des Osttirolers stammen allerdings aus Slowenien. "Er hat eine sehr große familiäre Nähe zu Slowenien. Und sieht seine Zukunft daher im slowenischen Team", erklärte Schöttel.

ÖFB-Sportchef Schöttel bedauert Lovric-Abgang

Der Mittelfeldspieler des FC Lugano hätte vor zwei Wochen zuerst U21-Teamchef Werner Gregoritsch von seinem Entschluss informiert. Wenige Tage später bestätigte er diesen auch gegenüber Schöttel. "Ich finde es persönlich schade", sagte der ÖFB-Sportchef. In Abwesenheit des nach einem leichten Herzinfarkt rekonvaleszenten Gregoritsch betreut Schöttel derzeit auch die in Bad Schallerbach versammelte U21.

Der frühere Sturm-Graz-Hoffnungsträger Lovric sei ein "sehr wertvoller Spieler" für den Verband gewesen. Man habe die Entscheidung aber akzeptiert. "Fakt ist, dass wir in unseren Nachwuchs-Teams sehr viele gute Spieler haben, die für mehrere Nationen spielen können", erinnerte Schöttel. Solange die Akteure kein Pflichtspiel für das A-Nationalteam bestritten haben, ist ein Verbands-Wechsel unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Immer wieder muss sich daher auch der ÖFB mit Abwanderungs-Szenarien befassen.

Abwanderung von Talenten auch weiterhin möglich

A-Teamchef Franco Foda hat bisher von der in anderen Ländern mitunter betriebenen Praxis Abstand genommen, Spieler für wenige Minuten einzusetzen, um sie für den Verband zu sichern. "Es ist sehr schwierig, weil wir nicht jedem ein A-Team-Spiel schenken, damit er nur noch bei uns spielen darf", schilderte Schöttel den Kampf um die Talente. "Es ist ein Thema, das alle Nationen haben."

Der im ÖFB-Team auf der Abrufliste stehende Stürmer Sasa Kalajdzic vom VfB Stuttgart etwa dürfte auch noch für Serbien spielen. Foda hat den 23-Jährigen bisher nicht einberufen. "Wir wollen natürlich, dass die Besten bei uns spielen", betonte Schöttel. "Wir bemühen uns um unsere besten Spieler, versuchen ihnen auch Perspektiven zu bieten. Viel mehr können wir nicht tun." Für Sandi Lovric, der im Vorjahr in die Schweiz gewechselt war, war das offenbar nicht ausreichend. (APA/red.)

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