Fußball: ÖFB-Team in Schottland ohne Deutschland-Legionäre

15. März
VIENNA,AUSTRIA,10.NOV.20 - SOCCER -OEFB international match, Luxembourg vs Austria, test match, preview, training team AUT. Image shows head coach Franco Foda (AUT).

Foto: GEPA Pictures / Mario Kneisl

Weil die deutschen Clubs wegen der geltenden Quarantäne-Bestimmungen keine Spieler abstellen müssen, stehen dem ÖFB viele Stars nicht zur Verfügung.

Österreichs Fußball-Nationalteam muss den Start in die Qualifikation für die WM 2022 in Katar stark ersatzgeschwächt in Angriff nehmen. Der ÖFB gab am Montag bekannt, dass die Mannschaft planmäßig am 25. März in Glasgow gegen Schottland antritt. Da wegen der geltenden Quarantäne-Bestimmungen in Deutschland die dortigen Vereine von einer Abstellungspflicht entbunden sind, wird Franco Foda nach aktuellem Stand ohne Deutschland-Legionäre nach Schottland reisen.

Damit werden in Glasgow Leistungsträger wie David Alaba, Marcel Sabitzer, Martin Hinteregger, Xaver Schlager, Stefan Lainer, Aleksandar Dragovic und Christoph Baumgartner ebenso fehlen wie Stuttgarts Senkrechtstarter Sasa Kalajdzic. Für die anschließenden Partien in Wien am 28. März gegen die Färöer und am 31. März gegen Dänemark kann Foda aber wieder auf alle Spieler zurückgreifen. Denn die deutschen Quarantäne-Bestimmungen gelten für Aufenthalte in Großbritannien, nicht aber für Österreich. Foda gibt seinen Kader am Freitag bekannt, es dürfte ein relativ großes Aufgebot werden.

ÖFB verwirft Alternativ-Szenarien

Der ÖFB hatte zunächst Alternativ-Szenarien überlegt, diese dann allerdings verworfen. Zur Diskussion stand ein Tausch des Heimrechts - also das Spiel in eineinhalb Wochen in Österreich auszutragen und dafür dann im September in Schottland anzutreten. Dieser Plan hätte zunächst die Zustimmung der FIFA benötigt. Und zudem noch eine Ausnahme-Genehmigung, weil es derzeit in Österreich ein Landeverbot für Flüge aus Großbritannien gibt. Eine Verlegung auf neutralen Boden hatte der schottische Verband abgelehnt.

"Es gab in dieser Situation keine zufriedenstellende Option", erklärte Foda. "Wir haben unsere Entscheidung mit Blick auf die gesamte Qualifikations-Kampagne getroffen. Bei einem Tausch des Heimrechts hätten wir im September drei logistisch herausfordernde und strapaziöse Auswärtsspiele innerhalb eines Lehrgangs in Moldau, Israel und eben Schottland bestreiten müssen. Zudem hoffen wir im Herbst wieder auf einen echten Heimvorteil mit unseren Fans im Rücken", erläuterte der Teamchef. Nun gelte es, nach vorne zu schauen. "Für uns ist wichtig, dass die Entscheidung getroffen ist. Jetzt gilt es den Fokus auf die Dinge zu legen, die wir beeinflussen können", sagte der Deutsche.

Doch noch Freigabe für ÖFB-Stars?

"Wir mussten uns für eine von zwei nicht zufriedenstellenden Optionen entscheiden", bestätigte auch ÖFB-Geschäftsführer Bernhard Neuhold. Unverändert wird der ÖFB aber weiter versuchen, bei den deutschen Clubs Freistellungen zu erwirken. "In diesem Zusammenhang wurde heute ein Brief an alle deutschen Vereine übermittelt. Dieser unterstreicht zum einen die strengen Präventions- und Hygiene-Maßnahmen im Rahmen des Lehrgangs. Und transportiert zum anderen nochmals das Ersuchen an die Klubs, im Doppelpass mit den lokalen Gesundheitsbehörden Ausnahme-Genehmigungen für die Legionäre zu erwirken", gab der ÖFB in einer Presseaussendung bekannt.

Hintergrund der Situation ist, dass aufgrund der Corona-Pandemie Rückkehrer aus Großbritannien in Deutschland je nach Bundesland zwischen zehn und 14 Tagen in Quarantäne müssen. Sollte ein Spieler aber länger als fünf Tage in Quarantäne müssen, ist der Verein durch eine FIFA-Regelung von der Abstellpflicht entbunden.

Es ist nicht zu erwarten, dass die deutschen Clubs dennoch eine Freigabe erteilen. Daher wird sich das Team für Schottland aus Spielern der heimischen Bundesliga und anderer europäischer Ligen wie Frankreich, Schweiz, Belgien oder Türkei zusammensetzen. (APA/red.)

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