Fußball: Salzburg mit breiter Brust und ohne Corona-Angst in Israel

22. Sept.
SALZBURG,AUSTRIA,19.SEP.20 - SOCCER - tipico Bundesliga, Red Bull Salzburg vs SCR Altach. Image shows head coach Jesse Marsch (RBS). Photo: GEPA pictures/ Jasmin Walter

Foto: GEPA Pictures / Jasmin Walter

Weder der "Quali-Fluch" noch das Coronavirus sollen den FC Red Bull Salzburg gegen Maccabi Tel Aviv stoppen. Vor dem Play-off-Hinspiel der Champions League am Dienstag in Israel versicherte Trainer Jesse Marsch, dass man angesichts der zahlreichen Corona-Fälle beim Gegner keinerlei Bedenken habe. "Wir haben keine Angst vor Corona und sind bereit", erklärte Marsch. In Israel ist aktuell ein Lockdown verhängt, bei Maccabi wurden neun Spieler und mehrere Betreuer positiv getestet.

"Es ist für den Gegner im Moment relativ schwierig", meinte Marsch, der sich in der Vorwoche öffentlich gegen den Spielort Israel positioniert hatte. "Aber in dem Moment, in dem die UEFA gesagt hat, dass wir in Tel Aviv spielen, war es für mich kein Problem", stellte der Coach klar. Trotz der ungewöhnlichen Ausgangslage war der US-Amerikaner überzeugt: "Maccabi hat eine super Mannschaft. Wir sind nicht naiv. Wir verstehen, dass wir morgen kämpfen müssen."

Entschlossener Marsch erwartet harten Kampf

Bereits zuvor hatte sich Maccabi-Coach Georgios Donis zur besonderen Situation geäußert. Mit Dor Peretz, Avi Rikan, Daniel Peretz, Nick Blackman, Enric Saborit, Yonatan Cohen, Dan Glazer, Eduardo Guerrero und Dor Turgeman werden bei Maccabi wie bereits erwähnt neun Spieler fehlen. "Ich bin nicht hier, um Ausreden zu suchen", gab sich der Grieche dennoch kämperisch. Doris räumte aber auch ein: "Wir haben den ursprünglichen Plan für das Spiel geändert."

Defensiv-Routinier Eitan Tibi beschwor den Glauben und den Zusammenhalt und erinnerte an den jüngsten Einzug in die CL-Gruppenphase 2015/16. Damals eliminierte man im Play-off mit einem Heim-1:1 und einem Auswärts-2:2 den FC Basel. "Gegen Basel hatten wir keine Chance. Aber wir haben etwas getan, an das niemand geglaubt hat", sagte der 32-jährige israelische Nationalspieler.

"Quali-Trauma" für Salzburg kein Thema

Während Maccabi die Kräfte bündelt, will man im Salzburger Lager von einem "Quali-Trauma" nichts wissen. Und das, obwohl bis dato alle elf Versuche, die Königsklasse seit dem Red-Bull-Einstieg 2005 via Qualifikation zu erreichen, gescheitert sind. "Ich glaube, dass in der Vergangenheit viele im Verein hier Stress und Angst vor so einer Quali-Runde hatten, weil sie es nicht geschafft haben", erklärte Sportdirektor Christoph Freund. "Aber im Moment haben wir eine Gruppe, die versteht, was Champions League ist und dieses Spiel bedeutet. Das ist ein Vorteil für uns."

Zusätzlich unterstrich Freund die vergangenen Erfolge seines Clubs. „Die letzten Jahre waren wir international extrem erfolgreich, das hat sich immer wieder auch wie die Champions League angefühlt“, so der Sportchef, der die Erfahrung, die man in 54 Europacup-Spielen allein in den jüngsten vier Saisonen sammeln konnte, betonte. "Der Zeitpunkt (des Ausscheidens, Anm. d. Red.) war natürlich immer wieder bitter. Aber die Champions League letzte Saison hat für vieles entschädigt. Wir haben so viel positive Energie gespürt.“

Dass sich Salzburgs Kader im Vergleich zur Vorsaison mit Ausnahme von Hwang Hee-chan fast unverändert präsentiert, sei "grundsätzlich eine sehr positive Ausgangssituation. Aber das garantiert Dir nicht den Erfolg", erklärte Freund, und verwies auf den letzten Winter. "Da haben wir auch ein richtig gutes Gefühl gehabt und dann kurzzeitig ein blaues Wunder erlebt. Und im vergangenen Sommer hatten wir sehr viele Veränderungen und haben einen starken Herbst gespielt. Wir dürfen jedenfalls nicht glauben, dass das ein Selbstläufer wird." (APA/red.)

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