Fußball: Top-Leistung in Moskau beschert WAC ein „Finale“

4. Dez.
MOSCOW,RUSSIA,03.DEC.20 - SOCCER - UEFA Europa League, group stage, CSKA Moskva vs Wolfsberger AC. Image shows the rejoicing of Dario Vizinger (WAC). Photo: GEPA pictures/ Sputnik/ Alexander Vilf

Foto: GEPA Pictures / Sputnik/ Alexander Vilf

Sie haben es selber in der Hand: Schon ein Punkt am Donnerstag im Heimspiel gegen Feyenoord reicht dem WAC zum Aufstieg unter die letzten 32 Teams in der Europa League.

Der WAC hat in der Europa League den nächsten großen Schritt in Richtung Sechzehntelfinale gemacht. Die Wolfsberger feierten am Donnerstagabend bei minus fünf Grad und Schneetreiben in Moskau einen verdienten 1:0-(1:0)-Sieg über den sechsfachen russischen Meister ZSKA, der auch siebenmal Sowjet-Champion war und 2005 den UEFA-Cup gewann. Dass der Kader der Moskowiter zehn Mal so teuer ist wie jener der Kärntner, davon war erneut nichts zu sehen.

"Das ist für uns ein Riesen-Erfolg, die ganze Mannschaft hat eine Top-Leistung gebracht", lobte WAC-Trainer Ferdinand Feldhofer sein Team nach der Partie. Wie schon beim 1:1 im Auftakt-Duell am 22. Oktober in Klagenfurt hatte der Coach seine Truppe perfekt eingestellt. Und seine Spieler setzten den Match-Plan genauso perfekt um wie beim fulminanten 4:1-Triumph in Rotterdam gegen den 15-fachen niederländischen Meister Feyenoord.

Erstmaliger WAC-Aufstieg greifbar nahe

Dieser gastiert nun am Donnerstagabend beim WAC und steht unter Siegzwang, will der Club seine Zielsetzung Sechzehntelfinale noch erreichen. Den Lavanttalern genügt dagegen schon ein Remis zum erstmaligen Einzug in die K.o.-Runde der letzten 32. "Wir haben unser Ziel erreicht, das Entscheidungsspiel gegen Feyenoord nächste Woche. Wir dürfen also weiter träumen und sind auf keinen Fall fertig", versicherte Feldhofer. Und attestierte seiner Mannschaft eine "wirklich sehr reife und auch sehr disziplinierte Leistung".

"Wir haben gewusst, dass wir ZSKA von Anfang unter Druck setzen müssen. Das ist uns sehr gut gelungen", lautete die Antwort des 41-Jährigen auf die Frage der verdutzten russischen Journalisten, wie es der krasse Außenseiter schaffen konnte, den aktuellen Tabellen-Zweiten der russischen Premjer-Liga mit wenigen Ausnahmen neuerlich in Schach zu halten. Dazu habe seine Elf aber auch die unwirtlichen Verhältnisse perfekt angenommen. "Vielleicht waren wir heute die ein bisschen besseren Skifahrer", scherzte Feldhofer.

Doch nicht nur hinten standen die Gäste sicher. Auch vorne setzten sie immer wieder Nadelstiche. Das Traumtor von Dario Vizinger (22.), der Russlands Tormann-Routinier Igor Akinfejew mit einem perfekten Schuss aus 25 Metern bezwang, bescherte folgerichtig drei Punkte, wobei der Sieg auch höher hätte ausfallen können. "Wir haben in der ersten Hälfte fast nur Halbchancen des Gegners zugelassen. Und wir hätten sogar noch höher in Führung gehen können", resümierte Feldhofer.

Eliel Peretz auffälligster WAC-Profi

Unmittelbar nach der Pause verhinderte dann eine Glanzparade von Akinfejew das 0:2 (46.). Der 34-Jährige, der schon seit 17 Jahren Stammkeeper bei ZSKA ist und insgesamt 111 Länderspiele für Russland bestritten hat, musste dabei seine ganze Klasse aufbieten, um den Schuss von Eliel Peretz in den Corner zu drehen.

Der WAC-Legionär aus Israel zählte zu den auffälligsten Spielern auf dem Hybrid-Rasen der Arena in Moskau. Eigentlich als "Achter" verpflichtet, schlüpfte er durch den Ausfall von Mittelstürmer Cheikhou Dieng nun in eine offensivere Rolle. "Wir hatten da eine neue Idee aus taktischen Gründen, wo er uns einfach wirklich sehr viel bringen kann mit seinen Fähigkeiten. Deswegen bringen wir ihn da, wo er wirklich sehr flexibel und sehr unberechenbar für den Gegner sein kann", erläuterte Feldhofer.

Zentrumsspieler Mario Leitgeb war "richtig stolz auf die Truppe. Wir haben heute wirklich als Team den Sieg eingefahren", brachte es der 32-jährige Routinier auf den Punkt. "Wir müssen uns jetzt einfach belohnen für das heute", forderte indes Linksverteidiger Jonathan Scherzer bereits mit Blick auf das abschließende Match der Gruppe K gegen Feyenoord.

"Nicht viele Leute haben uns das zugetraut, dass wir da am letzten Spieltag mit einem Unentschieden die Gruppe überstehen können. Das ist natürlich unglaublich aus österreichischer Sicht", meinte Leitgeb. "Jetzt wollen wir den letzten Schritt auch noch machen, ganz klar. Wir haben Feyenoord auswärts schlagen können. Wir haben jetzt den Willen und glauben daran, dass wir das auch zu Hause schaffen können." (APA/red.)

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