Genesung nach Schulter-OP: Hat Marc Marquez Fehler gemacht?

Eine komplizierte Schulter-Verletzung bereitete Marc Marquez in den letzten beiden Wintern einige Probleme. Während der Weltmeister im Winter 2018/19 nur relativ wenige Kompromisse eingehen musste, machten ihm im vergangenen Winter die Nachwehen seiner Operation deutlich mehr zu schaffen. Ex-MotoGP-Pilot Marco Melandri kennt sich mit Schulter-Blessuren gut aus. Und macht sich so seine Gedanken darüber, ob Marquez bei der Genesung Fehler gemacht haben könnte.
"Ich habe selbst erlebt, was Marquez jetzt durchgemacht hat", so Melandri. "Wenn man all das zum zweiten Mal mitmacht, ist es noch schwieriger. Weil man schon weiß, wie lange die Genesungszeit ist, und man den Plan vom ersten Mal kennt. Man denkt, dass man beim zweiten Mal alles beschleunigen kann."
Melandri: "Denke, dass es bei Marquez so war"
"Aber wenn man einen Fehler macht und es zu hastig angeht, dann riskiert man, dass es noch länger dauert. Das war bei mir der Fall. Und ich denke, dass es auch bei Marquez so war. Ich glaube also, dass er Glück hatte mit der Pause. Jetzt wird er mehr Erfahrung haben. Und dadurch keine weiteren Fehler begehen, weil er clever ist", vermutet Melandri.
"Ich habe mitbekommen, dass es Fahrer gibt, die nach vier oder fünf Monaten noch Beschwerden haben. Ich denke, dass sie einfach nicht richtig mit der Verletzung umgegangen sind", kommentiert Melandri im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.
Melandri erinnert sich an seine Verletzungen
"Man muss das richtig angehen. Es geht um die richtige Balance. Mein Geheimnis war, mit dem Physio und dem Arzt zu arbeiten, der mich operierte. Es war für alle schwierig, und ich hatte jeden Tag Hausaufgaben zu erledigen", erinnert sich der Italiener an seine Schulter-Verletzungen.
"Es gab nur einen Ruhetag. Wenn man sich nie ausruht, dann ist es, als ob man mit dem Auto auf Reserve fährt. Dann kommt man nicht mehr weit. Es geht um die richtige Balance. Und die Ernährung ist ebenfalls sehr wichtig", betont Melandri.