Halbzeit-Analyse: Unsere 5 Flop-Piloten der bisherigen MotoGP-Saison

26. Juli
LAT

Ex-Champion Jorge Lorenzo tut sich als Honda-Werkspilot bislang schwer

Diese Fahrer haben uns im ersten MotoGP-Halbjahr enttäuscht – und vermutlich auch sich selbst: Das sind unsere fünf Flop-Piloten der bisherigen Saison in der Motorrad-Königsklasse!

Wir haben es bald geschafft: Knapp eine Woche müssen wir uns noch gedulden, bis die MotoGP endlich aus der Sommerpause zurückkommt. Ein paar Tage bleiben den Piloten also noch, um ihre Akkus neu aufzuladen, Verletzungen auszukurieren – oder im Hinblick auf die zweite Saisonhälfte den Fokus neu zu setzen. Vor allem für Letzteres sollten einige Fahrer die Auszeit nutzen, denn sie sind im ersten MotoGP-Halbjahr teils deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Hier sind unsere fünf Flop-Piloten der bisherigen Saison:

1. Jorge Lorenzo

Fans und Experten waren sich vor der Saison einig – kaum einer, der angesichts des Fahrer-Duos Marc Marquez und Jorge Lorenzo bei Repsol-Honda nicht ins Schwärmen geriet. Stolze acht MotoGP-Titel in einem Team vereint (Marquez 5, Lorenzo 3): Eine mehr als deutliche Ansage an die Konkurrenz. Doch während Marquez vom Saisonstart weg auf Top-Niveau performte, nahm bei Lorenzo eine beispiellose Seuchen-Saison ihren Lauf.

Der Mallorquiner fuhr auf der RC213V so gut wie immer hinterher, kam mit dem Weltmeister-Bike überhaupt nicht zurecht: Bei seinen sieben Starts war er nie besser als Elfter, rangiert in der Fahrerwertung mit mageren 19 Punkten nur auf Platz 16. Dazu kamen immer wieder Stürze und Verletzungen, die den 32-Jährigen zusätzlich zurückwarfen. Unrühmlicher Höhepunkt seiner bisherigen Saison: Der „Bowling-Crash“ von Barcelona, als Lorenzo vor einer Kurve viel zu spät bremste und beim anschließenden Sturz noch Dovizioso, Vinales und Rossi mit ins Verderben riss.

ServusMotoGP.com meint: Auch, wenn Lorenzo in Brünn und Spielberg weiterhin verletzt ausfällt – danach muss er endlich zeigen, dass sein Honda-Engagement kein Missverständnis ist. Sonst könnte seine große Karriere ernsthaft Schaden nehmen!

2. Andrea Dovizioso

Wer avanciert 2019 zum Marquez-Jäger Nummer eins? Genau diese Rolle war eigentlich Andrea Dovizioso zugedacht. Und auch er selbst war zu Saisonbeginn mit dem erklärten Ziel angetreten, nach zwei Vize-Titeln mit Ducati dieses Jahr den ganz großen Coup zu landen. Doch schon nach neun Rennen ist das realistisch gesehen kaum noch zu erreichen – angesichts von stolzen 58 Punkten Rückstand auf WM-Leader und Titelverteidiger Marc Marquez.

Während der Honda-Star mit nur einer Ausnahme in jedem Rennen auf dem Siegerpodest stand, gelang „Dovi“ das lediglich vier Mal. Und dass der Italiener in der zweiten Saisonhälfte noch einmal angreifen kann, ist angesichts der Über-Form von Marquez mehr als unwahrscheinlich. Hinzu kommt: Gleich mehrfach musste sich Dovizioso hinter Ducati-Teamkollege Danilo Petrucci einsortieren – u.a. ausgerechnet beim Heim-Grand-Prix in Mugello.

ServusMotoGP.com meint: Für Dovizioso ist der WM-Zug schon jetzt abgefahren – und wenn er sich nach der Sommerpause nicht steigert, wackelt sein Nummer-eins-Status bei Ducati mit dem starken Danilo Petrucci im Nacken bedenklich!

3. Valentino Rossi

Heerscharen von Fans auf der ganzen Welt würden Valentino Rossi seinen 8. MotoGP- und den klassenübergreifend 10. WM-Titel wünschen. Doch davon ist der „Doctor“ aktuell gefühlte Lichtjahre entfernt: Nur zwei Mal schaffte er es in der laufenden Saison bislang überhaupt aufs Podest. Und im WM-Tableau rangiert der Altmeister aktuell nur auf Platz sechs, einen Platz hinter Teamkollege Maverick Vinales.

Auf das Konto des Spaniers geht auch der bislang einzige Yamaha-Saisonsieg in Assen, während für Rossi in den letzten vier Rennen vor Sommerpause nur ganze acht Punkte zu Buche stehen. Alles in allem eine bislang ebenso wechselhafte wie frustrierende Saison für den 40-Jährigen, die ihn sicherlich zum Nachdenken bringen wird – und immer mehr Beobachter fragen sich, wie lange er sich dieser Situation noch aussetzen wird.

ServusMotoGP.com meint: Rossi blickt schon jetzt auf eine grandiose Karriere zurück – für einen weiteren Titel wird es für ihn aber nicht mehr reichen. 2020 macht der „Doctor“ nach Ablauf seines Yamaha-Vertrags Schluss!

4. Johann Zarco

Von der Verpflichtung von Johann Zarco hatte sich KTM einiges versprochen: Der Franzose sollte ein wichtiger Eckpfeiler sein, um das ehrgeizige MotoGP-Projekt der Österreicher im dritten Jahr zusammen mit Teamkollege Pol Espargaro zum Erfolg zu führen. Doch während Espargaro die Stärken der KTM immer besser ausspielen kann, will Zarco die Umstellung offenbar einfach nicht gelingen. Das Problem: Der für seinen sanften Fahrstil bekannte Zarco und die aggressive RC16 finden bislang einfach nicht zusammen.

Zwar pilotierte der 29-Jährige sein ungeliebtes Arbeitsgerät in neun Rennen sechs Mal in die Punkte, mehr als einmal Platz 10 sprang dabei aber nie für ihn heraus. Als enttäuschender WM-17. hält der Franzose aktuell bei 16 Punkten, während Espargaro als Zehnter mehr als drei Mal so viele Zähler (56) auf dem Konto hat. Damit verfehlte Zarco die in ihn gesetzten Erwartungen im ersten MotoGP-Halbjahr deutlich – und wohl auch seine eigenen.

ServusMotoGP.com meint: Die KTM-Bosse haben Zarco bereits öffentlich angezählt – falls er sich in der 2. Saisonhälfte nicht deutlich steigert, könnte es eng für den Franzosen werden!

5. Andrea Iannone

Böse Zungen behaupten, er ist so etwas wie der „Mr. Hollywood“ der MotoGP: In der bisherigen Saison machte Andrea Iannone mehr durch sein Privatleben auf sich aufmerksam anstatt mit sportlichen Leistungen. Mal ging es dabei eine beschlagnahmte Nobel-Karosse, dann um eine vermeintlich missglückte Schönheits-OP, ein anderes Mal schließlich um Werbung für einen eigenen Männerduft. An sich alles kein Problem – wenn sich der Lebemann auf der Rennstrecke mindestens ebenso auffällig präsentieren würde.

Dort aber konnte Iannone vor allem zu Saisonbeginn alles andere als überzeugen, und kam meist auch noch hinter Aprilia-Teamkollege Aleix Espargaro ins Ziel. Negativer Höhepunkt: Beim Saisonauftakt in Katar sorgte der „Maniac“ für eine peinliche Szene, als er nach Platz 14 im Rennen einen Sturz in der Auslaufrunde fabrizierte. Zumindest in den letzten Rennen vor der Sommerpause war aber ein Aufwärtstrend beim 29-Jährigen zu erkennen. Nur ein Strohfeuer – oder kriegt Iannone, für den in der MotoGP bislang immerhin zehn Podestplätze und ein Sieg zu Buche stehen, bei Aprilia endgültig die Kurve?

ServusMotoGP.com meint: Iannone muss zusehen, möglichst schnell zumindest ansatzweise an seine früheren Erfolge anzuknüpfen – ansonsten droht sein Stern in der MotoGP unterzugehen!

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