Jerez: Morbidelli rettete Yamahas Ehre

2. Mai
Motorsport Images

Foto: (C) Motorsport Images

Er fährt als einziger die ältere Spezifikation der Yamaha und war beim Grand Prix von Spanien bester Fahrer. Genau deshalb genoss Franco Morbidelli den Auftritt am Podium.

Angesichts der Vorstellung im Vorjahr galt Yamaha in Jerez als großer Favorit auf den MotoGP-Sieg. Doch nachdem Armpump-Probleme Fabio Quartararo ausbremsten, war es Franco Morbidelli, der die Yamaha-Ehre am Sonntag rettete.

Der Petronas-Pilot zeigte ein beherztes Rennen und sah die Zielflagge hinter dem Ducati-Duo Jack Miller und Francesco Bagnaia als Dritter. Damit feierte Morbidelli nach dem vierten Platz in Portimao sein erstes Podest in dieser Saison.

„Es war ein unglaubliches Rennen. Ich gab wirklich alles und konnte durch diesen Einsatz das gewisse Extra herausholen", erklärt der Italiener. „Das Team hat großartige Arbeit geleistet. Crewchief Ramon Forcada nahm Am Renntag eine letzte magische Modifikation vor, dadurch wurde mein Gefühl auf dem Motorrad noch ein wenig besser. Ich konnte stark und aggressiv fahren."

Morbidelli über das Duell mit Bagnaia

Auf Nachfrage präzisiert Morbidelli: „Wir erhöhten den Grip am Morgen, das war enorm hilfreich. Im Rennen herrschte weniger Grip. Aber dank unserer Anpassungen bekamen wir das nicht so sehr zu spüren." Auch auf der Bremse habe das Team etwas gefunden, "um im Rennen schneller und konstanter zu sein".

So musste sich der Petronas-Yamaha-Pilot am Ende nur den beiden Ducatis geschlagen geben. Dabei konnte er Bagnaia lange in Schach halten. „Ich versuchte, ihn so lange wie möglich hinter mir zu lassen. Als er mich auf der Geraden überholte, realisierte ich das erst gar nicht. Es war wie ein Lichtblitz", erinnert er sich.

„Danach versuchte ich nur, an ihm dranzubleiben. Das gelang mir auch, auf den Schlussrunden konnte ich sogar noch etwas Druck aufbauen. Aber ich hatte nicht das Potenzial, ihn zu überholen." Im Ziel trennten die beiden schließlich sechs Zehntel.

Keine Aussicht auf die aktuelle Yamaha

Dass in Jerez ausgerechnet Morbidelli bester Yamaha-Pilot wird, ist für den Italiener eine besondere Genugtuung. Er fährt ja bekanntlich nicht das aktuelle Werksmodell, sondern eine ältere Spezifikation. Darauf angesprochen, gibt er zu: „Dieses Podium fühlt sich besser an als sonst. Es gibt diesen Schatten der Frustration. Aber wenn uns gute Ergebnisse gelingen, sind wir einfach glücklich und zufrieden."

Über seine Situation habe er mit Yamaha-Rennchef Lin Jarvis gesprochen. „Er war sehr aufrichtig mit mir und zeigte Verständnis für meine Gefühle und meine Situation", verrät Morbidelli. „Aber wir beide kamen zu dem Schluss, dass ich einfach Pech hatte - mit meinem Vertrag, der Corona-Situation und all diesen Dingen."

Denn anders als etwa Ducati, dass neben dem Werksteam auch Pramac mit aktuellem Material ausstattet, stelllt Yamaha nur den beiden Werkspiloten sowie Morbidellis Teamkollegen Valentino Rossi die neueste Version der M1 zur Verfügung.

Wettkampf in der MotoGP härter denn je

Dass auch damit Topergebnisse möglich sind, hat Morbidelli in Jerez bewiesen. Doch er räumt ein: „Die WM ist härter geworden in diesem Jahr. Wir mussten eine Schippe drauflegen, um dieselben Ergebnisse einzufahren wie im vergangenen Jahr."

„Dafür versuchen wir, unsere Komfortzone zu verlassen und etwas zu riskieren. Das hat sich in Portimao ausgezahlt und jetzt auch hier. Das macht mich natürlich glücklich." Zusätzliche Motivation für Le Mans schöpfe er daraus allerdings nicht, erklärt Morbidelli mit Blick auf den nächsten Grand Prix in zwei Wochen.

„Nein, ich versuche einfach, den Moment zu leben und nicht so sehr über die Zukunft nachzudenken. Diese Kategorie ist so schwierig, heute kannst du ganz oben und morgen schon wieder ganz unten sein. Ich genieße also vor allem den Moment."

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