Jorge Lorenzo im Portrait: Die Meilensteine seiner MotoGP-Karriere

14. Nov.
Bridgestone

Jorge Lorenzo zählte zu den besten Fahrern der MotoGP-Ära

Mit fünf Weltmeister-Titeln zählt Jorge Lorenzo zu den erfolgreichsten Piloten der Motorrad-WM: Ein Blick auf die erfolgreiche Karriere des Spaniers.

Der am 4. Mai 1987 auf Mallorca geborene Spanier Jorge Lorenzo zählt zu den größten Talenten in der MotoGP. Bereits im Alter von vier Jahren fuhr er sein erstes Minicross-Rennen. Als Zehnjähriger wechselte er in den Straßensport, wo er so überzeugend war, dass er 2002 von Derbi das Angebot bekam, in die Weltmeisterschaft einzusteigen. Die ersten beiden Rennen musste er wegen der Alters-Untergrenze von 15 Jahren noch auslassen. Dennoch sammelte er gleich in seiner Premieren-Saison in der 125er-Klasse immerhin 21 WM-Punkte.

2003 und 2004 folgten - immer noch auf Derbi und immer noch in der 125er-Klasse - die ersten vier Siege, ehe er 2005 in die 250er-WM aufstieg und in einer sieglosen Saison Gesamt-Fünfter wurde. 2006 und 2007 sicherte er sich zwei WM-Titel - jeweils als klar dominierender Fahrer im Feld der mittleren Klasse. Dann erfolgte der Aufstieg in die Königsklasse.

Lorenzo kam 2008 als zweifacher 250er-Weltmeister ins Yamaha-Werksteam, in dem er mit Valentino Rossi gleich den Superstar und vielfachen Weltmeister als Gegner hatte. In seiner Premieren-Saison unterstrich er seine Fähigkeiten mit Pole-Positions in den ersten drei Rennen. Sein erstes MotoGP-Jahr schloss Lorenzo mit zwei Siegen und zehn weiteren Podestplätzen auf dem vierten Gesamtrang ab.

Lorenzo holt ersten MotoGP-Titel 2010

In seinem zweiten Jahr bei Yamaha kam er Rossi mit vier Siegen bereits wesentlich näher und wurde am Ende Vize-Weltmeister. Unvergessen sind Duelle wie beispielsweise in Barcelona, als ihn Rossi in der Zielkurve überholte und Lorenzo den schon sicher geglaubten Heimsieg vor der Nase wegschnappte. Die Rivalität zwischen den beiden Kontrahenten wuchs.

2010 wurde schließlich das große Jahr von Lorenzo. Er befreite sich von ablenkenden Nebentätigkeiten (u.a. eine Schauspiel-Ausbildung) und lieferte eine perfekte Saison ab. Am Ende stand nach neun Saisonsiegen der erste WM-Titel für den gebürtigen Mallorquiner zu Buche. Der Wert dieses Titels wurde jedoch öffentlich in Frage gestellt. Denn Teamkollege Rossi plagte sich über die gesamte Saison hinweg mit Verletzungen und kam dadurch nie richtig in Schwung.

Saison-Ende nach schwerer Handverletzung

2011 hielt Lorenzo lange Zeit trotz seiner unterlegenen Yamaha mit dem späteren Weltmeister Casey Stoner (Honda) mit. Doch ein Sturz im Training zum Australien-Grand-Prix, bei dem sich Lorenzo schwer am linken Ringfinger verletzte, beendete seine Saison vorzeitig. Und damit auch die Hoffnung auf eine erfolgreiche Titelverteidigung.

Dafür schlug Lorenzos große Stunde im Jahr 2012. Er legte eine unglaubliche Konstanz an den Tag. Sechs Siege und zehn zweite Plätze waren seine Ausbeute. Lorenzo kam nie schlechter als auf Platz zwei ins Ziel. Lediglich bei zwei Rennen schaffte er nicht die Distanz: In Assen wurde er beim Start von einem Konkurrenten abgeräumt. Und in Valencia stürzte er auf feuchter Strecke bei einem Überrundungsversuch gegen einen CRT-Fahrer.

Lorenzo kämpfte 2012 in der ersten Saisonhälfte gegen Stoner, in der zweiten dann gegen Dani Pedrosa. Mit seiner Konstanz machte Lorenzo alles richtig und holte sich am Ende verdient den zweiten WM-Titel. Damit räumte der Spanier zugleich alle Zweifel beiseite. 2013 bekam er erneut Rossi als Teamkollegen. Der Altmeister konnte aber nicht an die Performance von Lorenzo anknüpfen. Mit acht Siegen verpasste Lorenzo erst beim Saisonfinale seinen dritten Titel knapp gegen Marc Marquez.

Dritter WM-Titel und Wechsel zu Ducati

2014 wurde schließlich eine schwierige Saison mit lediglich zwei Siegen. Doch 2015 präsentierte sich Lorenzo erneut als stärkster Fahrer im Feld. Auf dem Weg zu seinem dritten WM-Titel feierte er sieben Siege und musste nach anfänglichem Rückstand auf seinen Teamkollegen Rossi aufholen. Die Entscheidung fiel beim Finale in Valencia. Lorenzo gewann von der Pole-Position, Rossi schaffte es vom letzten Startplatz nur noch auf Platz vier.

Im Fahrerlager brachte man ihm wegen seines unbestrittenen Könnens viel Respekt entgegen, so beliebt wie ein Rossi wurde er aber nie. Viele legen Lorenzo sein schier grenzenloses Selbstbewusstsein als Arroganz aus. Allerdings: In der jüngeren Vergangenheit war Lorenzo der erste Pilot, der Rossi auf gleichem Material regelmäßig besiegen konnte.

Mit dem WM-Finale 2015 war das Verhältnis beider Stars nachhaltig getrübt. Lorenzo entschied sich im Frühling 2016 zum Wechsel zu Ducati. Dort versuchte er ab 2017 das, was Rossi mit dem italienischen Hersteller nicht gelang - Weltmeister zu werden. Und das Abenteuer Ducati gestaltete sich für Lorenzo zunächst schwierig.

Die erste Saison wurde zu einer großen Enttäuschung, während sein Teamkollege Andrea Dovizioso Vize-Weltmeister wurde. 2018 begann zunächst ähnlich kompliziert - dann aber legte Lorenzo den Hebel um. Er gewann überlegen in Mugello und gleich darauf in Barcelona. Im Sommer folgte ein dritter Sieg in Spielberg. Der Herbst war dann von Verletzungen geprägt.

Lorenzo: Schwieriges Karriere-Ende bei Honda

Zu diesem Zeitpunkt stand aber schon lange fest, dass Ducati nicht mehr auf die Dienste des Spaniers vertrauen wollte. Schon vor seinem ersten Sieg in Mugello wurde intern festgelegt, in Zukunft auf Danilo Petrucci zu setzen. Lorenzo trat die Flucht nach vorne an, ging auf Honda zu und einigte sich mit dem japanischen Werksteam. So wurde er 2019 Teamkollege von Weltmeister Marc Marquez.

Der Wechsel zu Honda gestaltete sich aber noch schwieriger als sein Wechsel zu Ducati. Lorenzo fand zum 2019er-Motorrad nie Vertrauen. Zudem plagten ihn Verletzungen. In Assen stürzte er im Training schwer und verletzte sich drei Rückenwirbel. Nach einer Zwangspause kehrte er dann im Spätsommer zurück. Doch Lorenzo fuhr hoffnungslos hinterher und kam teilweise außerhalb der Punkteränge ins Ziel.

Schließlich entschied er sich beim Saisonfinale in Valencia dazu, seine Karriere im Alter von 32 Jahren nach Ablauf der Saison 2019 zu beenden. Klassenübergreifend bestritt er 297 Grands Prix, 68 davon konnte er gewinnen. Insgesamt stand Lorenzo 152 Mal auf dem Podest. Dazu kommen 69 Pole-Positions und 37 schnellste Rennrunden. Klassenübergreifend wurde er fünf Mal Weltmeister.

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