Lorenzo verrät: Daran scheiterte ein Deal mit Aprilia

16. Juli
2020 war Jorge Lorenzo offizieller Yamaha-Testpilot, kam aber selten zum Einsatz.

Foto: Motorsport Images

Ex-MotoGP-Star Jorge Lorenzo offenbart, warum er sich mit Aprilia nicht auf ein Engagement für 2021 einigen konnte, und bewertet die Situation von Maverick Vinales.

Mit seinen Fahrer-Entscheidungen sorgte Aprilia in den letzten Jahren schon mehrfach für Aufsehen. Erst hoffte man lange Zeit auf einen positiven Ausgang des Doping-Prozesses um Andrea Iannone, was nicht eintrat. Dann trennte man sich mehr oder weniger stillschweigend von Bradley Smith und holte Lorenzo Savadori.

Zuletzt warb der Hersteller offensiv um Andrea Dovizioso, den man für mehrere Tests gewinnen konnte - Ausgang offen. Derweil halten sich hartnäckig Gerüchte um eine mögliche Verpflichtung von Maverick Vinales, der Yamaha Ende 2021 verlassen wird.

Tatsächlich bahnte sich schon einmal beinahe der Wechsel eines Yamaha-Piloten zu Aprilia an. Vor der Saison 2021 wurde spekuliert, dass Jorge Lorenzo nach seinem wenig fruchtbaren Engagement als Yamaha-Testpilot als eben solcher bei Aprilia andocken könnte. Gegenüber 'GPOne' hat der Spanier jetzt verraten, wie konkret die Verhandlungen damals wirklich waren.

Lorenzo: "Aprilia wollte nicht viel investieren"

"Was Aprilia angeht ist es richtig, dass es einen Kontakt mit (Massimo) Rivola (Aprilia-Rennchef, Anm. d. Red.) gab. Mit ihm bin ich befreundet, seit er bei Ferrari in der Formel 1 war. Zuerst schlugen sie mir vor, ihr Fahrer zu werden. Ich aber hatte immer vor, Testfahrer zu sein", erinnert sich Lorenzo.

"Sie wollten aber nicht so viel investieren, um einen Champion als Testfahrer zu haben. Es ist mit Sicherheit teurer, einen Fahrer wie mich zu haben als einen, der nicht so viel gewonnen hat. Also sind wir am Ende nicht zusammengekommen", verrät der Spanier.

Inzwischen hat er seine Comeback-Pläne begraben. Heute ist die MotoGP - zumindest als Fahrer - Teil von Lorenzos Vergangenheit. "Es ist ein abgeschlossenes Kapitel. Jetzt will ich das Leben genießen", sagt der Ex-Weltmeister, der in dieser Woche auf Einladung der Motorrad-Marke Vmoto Soco zwei Trackdays in Misano absolvierte.

Ex-Pilot zeigt Verständnis für Vinales

"Wenn man in einem Spitzensport wie diesem aktiv ist, muss man sich 24 Stunden am Tag damit beschäftigen. Man muss viele Dinge aufgeben und extrem fokussiert sein. Du musst Opfer bringen, aber ich will das jetzt nicht mehr. Ich habe das Glück, dass das Leben gut zu mir war. Und ich will es genießen, schließlich haben wir nur das eine."

Deshalb versteht er auch Vinales' Entscheidung, sich vorzeitig von Yamaha zu trennen. "Er denkt sicher, dass er ein Fahrer ist, der die WM gewinnen kann", glaubt Lorenzo. "Er hat es fünf oder sechs Saisons mit Yamaha versucht, aber es aus irgendwelchen Gründen nicht geschafft. Und deshalb will er jetzt einen anderen Weg probieren. Ich denke, er hat recht, und wünsche ihm nur das Beste."

Der Ex-MotoGP-Pilot glaubt, dass dabei womöglich auch Fabio Quartararo eine gewisse Rolle gespielt hat. "Maverick hat bestimmt alles versucht, um konkurrenzfähig zu sein. Aber er konnte es nicht. Einen so starken Teamkollegen zu haben, der immer vor Dir ist, ist von Kopf her nicht einfach zu handhaben. Das hat ihn sicher sehr belastet."

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