Julia Dujmovits: „Bewegung und Sport bedeuten Freiheit“

14. Apr.
Nature, Outdoors, Person

Foto: Photo Art by Dawid Lansel

Bei ihrem Comeback fährt Julia Dujmovits gleich zur WM-Bronzemedaille. Darüber dreht ServusTV mit der Olympiasiegerin eine Doku-Reportage.

2014 erreicht Julia Dujmovits den goldenen Snowboard-Olymp. Vier Jahre später verabschiedet sie sich in die sportliche Frühpension. Seit vergangenem Winter will es die Olympiasiegerin von Sotchi noch einmal wissen - und feiert ihr Comeback. Die 33-jährige Burgenländerin im Interview.

Interview: Max Brunner

sport.servustv.com: Julia, willkommen zurück! Wie fühlt es sich an, wieder auf den Snowboard-Pisten dieser Welt zu sein?

Julia Dujmovits: Eigentlich sehr entspannt. Es ist super spannend, das nochmal zu erleben. Aber mit einer anderen Perspektive. Die Zielsetzungen sind die gleichen wie früher, die Zugangsweise aber eine ganz andere.

sport.servustv.com: Die Idee zum Comeback war ja spontan – fast aus dem Bauch heraus?

Es hat diesen einen Moment gegeben, wo ich gespürt habe, dass mein Herz mich wieder in den Leistungssport zurückbringen möchte. Der Kopf hat sich anfangs gewehrt. Aber es war definitiv die richtige Entscheidung. Schritt für Schritt habe ich auf meinen Körper gehört und geschaut, ob ein Comeback überhaupt möglich ist und wie sich das Training wieder anfühlt. Wie gesagt, dann hat das Herz entschieden.

sport.servustv.com: In Deiner Comeback-Saison gewinnst Du auf Anhieb Bronze bei der Weltmeisterschaft im Parallel-Riesenslalom. Wohlgemerkt erst im dritten Rennen in dieser Disziplin nach Deiner Rückkehr. Wie erklärst Du diesen Erfolg? Was ist Dein Geheimnis?

Für mich liegt der Erfolg immer in den Details und in der Vorbereitung auf den entscheidenden Moment. Ich liebe Großevents und den Druck, den man dort hat. Entscheidend war auch das Vertrauen in meine Fähigkeiten und dass ich im entscheidenden Moment performen kann. Daher bin ich auch mit sehr viel Leichtigkeit in das Rennen gegangen. Und: Ich war zum ersten Mal seit Langem nicht Favoritin. (lacht)

sport.servustv.com: Dabei stand Dein Comeback kurzzeitig auf der Kippe. Im Dezember stürzt Du im Training und luxierst Dir den linken Ellbogen?

Das war ein wirklich schmerzhafter Moment. Da habe ich auch erstmals überlegt, ob die Comeback-Entscheidung überhaupt die richtige war. Es hat danach gebraucht, wieder das Vertrauen ins Set-Up zu finden, dass ich loslassen und wieder voll attackieren kann. Daher ist die WM-Bronze heuer neben der olympischen Goldmedaille eine meiner wichtigsten Medaillen überhaupt.

sport.servustv.com: Mit Verletzungen kennst Du dich leider aus. Nach den olympischen Spielen 2018 hast Du deinem Körper fast eineinhalb Jahre Zeit zur Regeneration gegeben. Wie schön ist es da, wieder Leistungssport machen zu können?

Ich hatte eine Entzündung im Oberschenkelmuskel und extreme Knieschmerzen. Eine langwierige Geschichte, die mich das ganze Jahr 2018 begleitet hat. Außerdem noch eine Sprunggelenks-OP – alles Folgen vom Leistungssport, von übergangenen Verletzungen. Ich habe mir nach meinem Rücktritt die Zeit genommen, meinen Körper vollkommen zu heilen. Um überhaupt wieder Dinge machen zu können, die mir Spaß machen, wie Kitesurfen oder Hiken. Einfach einen Berg hinauf gehen, ohne dass das Knie Probleme bereitet, das habe ich extrem genossen.

Julia Dujmovits: "Für Kinder ist Bewegung das Allerwichtigste"

sport.servustv.com: Was bedeuten Dir Sport, an der frischen Luft zu sein und Bewegung generell?

Bewegung und Sport bedeuten Freiheit. Bewegung gibt mir Kraft, macht mich im Kopf stärker. Wenn ich Dinge körperlich schaffe, dann weiß ich, dass ich in anderen Bereichen die gleiche Leistung und Motivation aufbringen kann.

sport.servustv.com: Wie wichtig ist es Dir, Deine Freude an der Bewegung anderen Menschen - vor allem Kindern und Jugendlichen - zu vermitteln?

Sehr. Das ist super wichtig. Vor allem bei kleinen Kindern ist es total schön zu beobachten, wie viel Freude sie haben, wenn sie laufen lernen und gar nicht mehr still sitzen können. Gerade für Kinder ist Bewegung das Allerwichtigste. Den Grundstein für meine sportliche Karriere habe ich mit viel Bewegung in der Kindheit gelegt.

ServusTV-Doku mit Julia Dujmovits

sport.servustv.com: Dein Spot für die "BEWEG DICH!"-Kampagne wurde am Nassfeld beim Freeriden gedreht – im Zuge einer ServusTV-Doku-Reportage über Dein Comeback. Wie war das Freeriden und wie laufen die Dreharbeiten?

Ein unglaublich genialer Tag mit viel Sonnenschein und perfektem Schnee. Und es war das erste Mal Freeriden nach dem Karriere-Ende und meiner Verletzungspause - also wirklich etwas Besonderes. Während dieser Saison bin ich nur alpin gefahren, daher war es wirklich fein, wieder Spuren in den Tiefschnee zu zaubern. Und die Dreharbeiten? Da muss man den Redakteur fragen. Aber die Doku bringt mir anscheinend Glück! Jedes Mal, wenn das Filmteam vor Ort war, bin ich nämlich in die Top 8 gefahren – und zur WM-Bronzemedaille! (lacht).

sport.servustv.com: Zum Schluss: Du hast Weltcup-Siege, WM-Medaillen und den Olympia-Erfolg zu Buche stehen. Was möchtest Du noch erreichen?

Mein Ziel ist, dass ich komplett befreit fahren kann. Dass ich bei den nächsten olympischen Spielen so befreit Snowboard fahre, als würde ich am Nassfeld freeriden. Die erste Saison nach dem Comeback ist total in diese Wunsch-Richtung verlaufen. Ich hoffe, ich kann die Lockerheit beibehalten. Und wenn sich dabei noch die Goldene ausgeht – gerne! (lacht)

BEWEG DICH! Alle Infos dazu:

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