Karriere-Push für Skandal-Pilot? Iannone-Brüder managen Romano Fenati

19. Sept.
LAT

Romano Fenati hat zwei neue Karriere-Helfer: Andrea und Angelo Iannone

Andrea und Angelo Iannone kümmern sich ab sofort um die Karriere von Romano Fenati - fährt der Skandal-Pilot von 2018 in der kommenden Saison wieder Moto2?

Romano Fenati legt derzeit in Übergangsjahr ein. Nachdem er beim Moto2-Rennen in Misano 2018 von sich reden gemacht hatte, indem er bei über 200 km/h den Bremshebel seines Gegners Stefano Manzi betätigte, war Fenati gleich bei mehreren Teams in Ungnade gefallen.

Die Folge: Sein damaliger Arbeitgeber Snipers kündigte ihm nach dem Misano-Skandal sofort. Auch Forward Racing, wo der Italiener bereits einen Vertrag für 2019 unterzeichnet hatte, ließ ihn fallen. Bei Snipers aber legte man einige Monate später eine Kehrtwende hin und verpflichtete Fenati für das Moto3-Team.

In der kleinen Klasse der Motorrad-WM tat sich Fenati seit Saisonbeginn überwiegend schwer. Beim Grand Prix von Österreich aber gelang ihm der Befreiungsschlag in Form seines ersten Saisonsiegs. Für 2020 rechnet sich Fenati nun Chancen aus, in die Moto2-Klasse zurückzukehren. Seine Hoffnung stützt der dabei nicht zuletzt auf seine neuen Manager.

Andrea Iannone: "Weiß nicht, ob das eine gute Idee ist"

Denn Fenatis Manager sind ab sofort Andrea Iannone und dessen Bruder Angelo Iannone. "Ich mag Romano, kenne ihn schon seit er im Alter von fünf oder sechs Jahren Pocket-Bikes gefahren ist", sagt Andrea Iannone. Und merkt mit Blick auf Fenatis Vergangenheit (Misano 2018 war nicht der einzige Skandal) an: "Romano ist ein großes Talent, hat aber eine merkwürdige Lebensgeschichte hinter sich."

Trotzdem hat "The Maniac", der in kontroversen Geschichten selbst kein Unbekannter ist, die Entscheidung getroffen, Fenati unter die Arme zu greifen. "Er fragte mich, ob es eine Möglichkeit gibt, ihm zu helfen. Da sagte ich zu ihm: 'Du, ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist. Ich habe ja selbst genug Probleme.'"

"Letzten Endes haben wir aber gemeinsam entschieden, ihm zu helfen", spricht Iannone seinen Bruder an. Und er erklärt die Rollenverteilung: "Ich denke, Angelo ist der Richtige für Romano. Angelo ist ein ausgeglichener Mensch. Er ist ruhig und intelligent. Deshalb wird er Romano eine große Hilfe sein."

Fährt Fenati 2020 für Gresini in der Moto2?

Eben jener Angelo Iannone war hin und wieder auch für die Karriere-Planung seines Bruders zuständig. In Zukunft soll aber Fenati im Mittelpunkt stehen. "Mein Bruder und ich, wir arbeiten zusammen. In erster Linie ist es aber der Job meines Bruders. Er hat sich Romano verschrieben. Ich denke, das ist eine gute Konstellation. Denn Romano braucht manchmal einfach jemanden, der ihm den Weg weist", sagt Andrea Iannone.

Da Andrea Iannone in der MotoGP-Klasse für das Aprilia-Team Gresini fährt, könnte sich für Fenati aufgrund der neuen Verbindung eine Möglichkeit im Gresini-Team in der Moto2 auftun. Bislang ist dort für 2020 nur Nicolo Bulega gesetzt. Er wird ihm Winter nach fünf Jahren bei VR46 den Wechsel zu Gresini vollziehen.

Zu Fenatis Chancen antwortet Andrea Iannone nur mit "Ja", als er gefragt wird, ob er und sein Bruder Angelo helfen werden, dass Fenati für 2020 ein Bike findet. Wie aber denkt man im Kollegen-Kreis über die Nachricht, dass sich die Iannone-Brüder nun um die Karriere-Planung von Fenati kümmern?

"Bester Zeigefinger, den man sich vorstellen kann"

Cal Crutchlow reagiert direkt. "Wie wäre wohl die Reaktion, wenn ich Jack [Miller] managen würde?", fragt der LCR-Honda-Pilot in Anspielung auf seinen ehemaligen Teamkollegen. Und erinnert an einen Zwischenfall aus der gemeinsamen Saison 2015: "Die Leute haben ja keine Ahnung, wie es war, als wir Teamkollegen waren. Damit meine ich vor allem, als er sich in Silverstone im Kiesbett auf mich legen wollte."

Zur Konstellation der Iannone-Brüder als Manager für Fenati sagt Crutchlow: "Jedem das seine. Vielleicht ist es ja die perfekte Verbindung. Ich habe nichts gegen Andrea. Schade ist nur: Er ist einer der talentiertesten Piloten im Feld überhaupt. Als ich für Ducati fuhr, hatte ich Einblick in seine Daten. Wenn er mal will, kann er unglaubliche Dinge auf einem Motorrad vollbringen."

So habe Iannone laut Crutchlow "den besten Zeigefinger, den man sich vorstellen kann". Damit meint der Brite aber nicht etwa irgendwelche Gesten, sondern die Tatsache, dass Iannone den Bremshebel nur mit dem Zeigefinger betätigt. "Einige Dinge, die er tut, sind einfach unglaublich. Es hängt aber immer davon ob, ob er auch will", bemerkt Crutchlow

Und so kommt der Brite mit Verweis auf den heutigen Aprilia-Piloten zum Schluss: "Mit seiner Karriere wird er zufrieden sein. Und wenn er Manager sein will, ist Fenati vielleicht der Passende für ihn!"

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