Kevin Schwantz bewertet Marquez-Comeback: „Es ist hart für ihn“

11. Mai
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Foto: Motorsport Images

Nach einem Jahr Pause verliert man das Gefühl und die Wahrnehmung auf einem MotoGP-Bike: Kevin Schwantz weiß, wie schwierig ein Comeback nach der Verletzung ist.

"Ich denke, es wird einfach mehr Zeit brauchen", bewertet Ex-Weltmeister Kevin Schwantz das MotoGP-Comeback von Marc Marquez. In Portimao kam der Honda-Fahrer als Siebenter ins Ziel. In Jerez wurde es nach zwei Trainingsstürzen Platz neun. Nun steht der Frankreich-GP in Le Mans vor der Türe.

Bereits im Vorfeld hatte Marquez selbst betont, dass er nicht von heute auf morgen zu seiner alten Form finden und nicht auf Anhieb um Rennsiege kämpfen wird. Kevin Schwantz, der 1993 500er-Weltmeister war, kennt diese Herausforderung nach einer Verletzung.

"Es ist nicht so, dass man ein Jahr pausieren kann und dann zurückkommt und sofort wieder das Renntempo erreicht", sagt der US-Amerikaner im Podcast 'Tank Slappers' der englischen Edition von Motorsport.com.

So schnell wie möglich wieder auf das Motorrad steigen

"Als ich Rennen fuhr, hatte ich das Gefühl, wenn ich ein Rennwochenende oder zwei Rennwochenenden wegen einer Verletzung verpasse, würde ich zwei-, vielleicht dreimal so lange brauchen, um wieder bei 100 Prozent zu sein", erzählt Kevin Schwantz.

"Meine Lösung war also immer, so schnell wie möglich wieder auf das Motorrad zu steigen, um das Gefühl für die Geschwindigkeit, diese Tiefenwahrnehmung und Rennerfahrung gar nicht erst zu verlieren. Es wird also hart für ihn."

Nach seinem WM-Titel 1993 erlebte Kevin Schwantz einige Stürze. Er musste den Nachwirkungen von Verletzungen Tribut zollen und seine Karriere im Frühling 1995 beenden. Dass sich Marc Marquez nach so einer schweren Verletzung und langen Pause zurückkämpft, ringt ihm Respekt ab.

Man muss sich an das MotoGP-Bike heranarbeiten

"Ich denke, wenn es da draußen jemanden gibt, der für die Herausforderung bereit ist, dann muss es Marc sein", sagt Kevin Schwantz, der heute 56 Jahre alt ist. "In Portugal konnte man sehen, dass er eine harte Zeit hatte. Er hatte noch nicht wieder diese Rennfertigkeiten, die ihn immer auszeichneten."

"Er war zum Beispiel nie der Typ, der sich in die missliche Lage bringt, dem Hinterreifen eines anderen Motorrads zu folgen. Aber die Beschleunigung und die Endgeschwindigkeit eines MotoGP-Motorrads ist etwas, an das man sich gewöhnen, an das man sich heranarbeiten muss."

"Und er war ein Jahr weg. Ja, er hat ein paar Tests auf einigen Straßenmotorrädern gemacht, und er war zurück auf dem Rennmotorrad. Aber er war eben nicht mittendrin in einem Rennen, wo jeder um die nächste Position kämpft", sagt Kevin Schwantz.

Kevin Schwantz: "Sein Körper hat den Crash-Test überstanden"

"Das Rennen in Jerez verlief nicht ganz so, wie man es sich erhofft hat. In den letzten fünf Jahren war er ziemlich dominant in Jerez. Trotzdem hat er das Rennen ähnlich beendet wie in Portugal. Das deutet darauf hin, dass es noch ein wenig dauern wird. Er hatte zwei größere Stürze und sein Körper hat den Crash-Test überstanden, wenn man so will"

Körperlich klagte Marquez nach den Trainingsstürzen über einen steifen Hals. Deshalb fuhr er am Testtag am Montag nach Jerez nur sieben Runden. Langsam konnte er auch wieder konkrete Aussagen über das Motorrad machen. Sein Set-up hat er aber noch nicht gefunden.

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