Kiel: Als die Störche Bayern München vorführten

13. Jan.
Person, Human, People

Foto: ServusTV / GEPA pictures

1954 fegte Holstein Kiel Bayern München mit 5:1 vom Platz. Knapp 67 Jahre später ist der Zweitliga-Dritte gegen den Rekordmeister krasser Außenseiter. 

Am Mittwoch wäre es das Wunder von Kiel. 43 Tage vor dem legendären Wunder von Bern im Jahr 1954 aber war Holstein Kiels 5:1-Erfolg in der offiziellen DFB-Totorunde gegen Bayern München nur ein eher unbedeutender Pflichtspiel-Sieg. Da traf der Neunte der Oberliga Nord auf den Neunten der Oberliga Süd.

67 Jahre später sind die Verhältnisse komplett anders. "So viele Kameras", entfuhr es Holsteins Südkoreaner Jae-Sung Lee beim Abschlusstraining mit ungläubigem Gesichtsausdruck. Aber alles andere als ein ungefährdeter Sieg des Champions-League-Gewinners im Holstein-Stadion (ab 20:40 Uhr bei ServusTV Österreich im Livestream) wäre eine handfeste Sensation.

Doch nicht nur Holstein-Trainer Ole Werner geht mit einem Fünkchen Hoffnung in die vermeintlich aussichtslose Partie. "Wir wollen das bestmögliche Spiel zeigen. Dann kann es sein, dass vielleicht ein Spielverlauf entsteht, bei dem sich die Tür möglicherweise ein Stück weit öffnet. Dann wollen wir mit einer guten Leistung da sein", sagte der 32 Jahre alte Jung-Coach.

Kiel-Trainer: "Habe eine Idee"

Aber Werner ist sich bewusst, wie schwierig die Aufgabe für seine Schützlinge ist: "Da kommt ein Spieltempo auf uns zu, das wir im Alltag so nicht gewohnt sind. Trotzdem habe ich eine Idee, wie Räume für uns entstehen könnten." An den Abläufen vor der außergewöhnlichen Partie habe er dennoch bewusst kaum etwas verändert.

Weit mehr Erfahrung als Werner hat der ein Jahr ältere Fin Bartels im Umgang mit dem deutschen Rekordmeister. Für Hansa Rostock, den FC St. Pauli und Werder Bremen kreuzte der Routinier schon zwölfmal in Liga eins mit dem Bundesliga-Tabellenführer die Klingen - bei allerdings zwölf Niederlagen und 4:43 Toren.

"Wir müssen giftig und vorne kaltschnäuzig sein. Hinten musst du ein paar Dinger halten, und du brauchst ein Quäntchen Glück", sagte der Mittelfeldspieler, der zu Saisonbeginn in seine Geburtsstadt zurückgekehrt ist.

Teamkollege Alexander Mühling hingegen lässt vor dem Anpfiff eine gewisse Verunsicherung erkennen: "Ich bin gespannt, wie das Spiel wird. Ob es Spaß macht oder eher weniger. Aber wir freuen uns darauf." (SID/red.)

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