Pedro Acosta: Könnte er die Moto2 überspringen?

11. Mai
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Foto: Motorsport Images

Macht es Pedro Acosta wie Jack Miller und überspringt die Moto2? Die MotoGP-Stars raten davon ab, denn Erfahrung kann man nicht kaufen.

Als erster Fahrer in der Geschichte der Motorrad-Weltmeisterschaft stand Pedro Acosta in seinen ersten vier Grands Prix auf dem Podest. Der Spanier hat nach Platz zwei beim Moto3-Saisonauftakt 2021 die folgenden drei Rennen gewonnen. In der Weltmeisterschaft hat Acosta vor dem Frankreich-GP am kommenden Wochenende bereits 51 WM-Punkte Vorsprung.

"Ich schaue Rennen seit ich klein bin, aber das habe ich noch nie gesehen", staunt Franco Morbidelli. "Romano Fenati hat etwas Ähnliches gemacht, aber die Situation war damals anders. Die Moto3 war damals neu. Was wir von Pedro sehen, ist etwas Anderes. Das ist klar."

Fenati debütierte im Jahr 2012. Im ersten Rennen wurde er Zweiter, das zweite gewann er. Der Italiener konnte insgesamt aber nie die großen Erfolge feiern und sorgte auch mit Skandalen für Schlagzeilen.

Quartararo 2015 als neues Supertalent gehypt

Auch Fabio Quartararo wurde bei seinem WM-Einstieg 2015 als neues Supertalent gehypt. Ein Moto3-Rennen konnte er nie gewinnen, auch in der Moto2 blieben die Erfolge überschaubar. Erst in der MotoGP konnte er den nächsten Schritt machen.

"Man hat in der Vergangenheit gesehen", meint Francesco Bagnaia, "dass einige Fahrer unter Druck gekommen sind und dann den Faden verloren haben. Pedro ist sicherlich einer der Rookies, die mich am meisten beeindrucken."

Pedro Acosta fährt für das KTM-Team von Aki Ajo. In der KTM-Familie ist der Weg über das Moto2-Team von Ajo bis in die MotoGP vorgezeichnet. Aber könnte Acosta auch den Weg von Jack Miller gehen und die Moto2-Klasse überspringen?

Pedro Acosta und das Alterslimit für die Königsklasse

In der Motorrad-WM gibt es Alterslimits. Für die Moto3 und die Moto2 muss man mindestens 16 Jahre alt sein. Der Sieger des Red Bull Rookies-Cup und der Junioren-WM dürfte auch schon jünger in die Moto3 einsteigen. Für diese Meister gilt ein Mindestalter von 15 Jahren.

Pedro Acosta kam am 25. Mai 2004 zur Welt und feiert in wenigen Wochen seinen 17. Geburtstag. Für die MotoGP-Klasse muss ein Fahrer mindestens 18 Jahre alt sein. Das heißt im Umkehrschluss, dass er frühestens am 25. Mai 2022 MotoGP fahren dürfte.

Somit wäre 2023 die theoretisch frühestmögliche komplette Saison. Die aktuellen MotoGP-Stars halten es aber für falsch, Pedro Acosta unter Druck zu setzen. Sich konsequent durch die beiden kleinen Klassen zu arbeiten, wäre die richtige Vorbereitung für die Königsklasse.

MotoGP-Fahrer raten Pedro Acosta: Zwei Jahre in jeder Klasse

"Der beste Weg in die MotoGP ist, wenn man in jeder Klasse zwei Jahre fährt", findet Bagnaia. "Man muss Erfahrung sammeln, lernen und wachsen. Deshalb finde ich es besser zu warten und nicht zu viel Druck auf ihn auszuüben."

Ähnlich sieht es auch Joan Mir, der einen rasanten Aufstieg hatte. Nach zwei Moto3-Jahren fuhr der Spanier eine Moto2-Saison, bevor es schon in die MotoGP ging. Mit Erfolg, denn Mir wurde gleich in seiner zweiten Saison in der Königsklasse Weltmeister.

"Ich finde, er muss jetzt sehr clever sein und sich mit den richtigen Menschen umgeben", sagt Mir. "Es stimmt, dass er als Rookie super konkurrenzfähig ist. Das ist sehr gut für seine Zukunft. Denn es bedeutet, dass er nicht lange braucht, um sich auf etwas einzustellen. Das ist sehr gut."

"Man kann Erfahrung nicht kaufen"

"Die andere Seite ist die Erfahrung. Sie ist viel schwieriger zu sammeln. Man kann Erfahrung nicht kaufen. Wenn ich ihm etwas raten würde, dann sind es so wie Pecco gesagt hat - zwei Jahre in einer Klasse. Das ist am cleversten."

Genauso sieht es auch Marc Marquez: "Man kennt meine Philosophie. Man muss es Schritt für Schritt machen. Man muss die Moto3 lernen, dann die Moto2 und dann die MotoGP. Ich glaube nicht, dass es mit 16 Jahren seine Entscheidung sein wird, sondern von den Leuten um ihn herum."

"Aber Pedro Acosta soll es jetzt genießen. Es sind schon viele goldene Jungen verbrannt worden, weil zu viel Druck ausgeübt wurde. Ja, er kann in diesem Jahr die WM gewinnen. Aber man soll ihn in Ruhe fahren lassen, damit er es genießt. Er wird seine Schritte machen, da bin ich mir sicher."

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