Koubek nach ÖTV-Aus: „Haben alles auf dem Platz gelassen“

29. Nov.
INNSBRUCK,AUSTRIA,28.NOV.21 - TENNIS - ITF Davis Cup Finals 2021, Austria vs Germany. Image shows the rejoicing of Jurij Rodionov and captain Stefan Koubek (AUT).

Foto: GEPA Pictures / Patrick Steiner

Nach Österreichs frühem Aus bei den Davis Cup Finals in Innsbruck zieht Stefan Koubek Bilanz. Wird der Vertrag des Kärntners als ÖTV-Kapitän verlängert?

Für Österreichs Davis-Cup-Team ist das Abenteuer Heim-Finalturnier in Innsbruck nach den Gruppenspielen bereits Geschichte. Nach dem 0:3 zum Auftakt gegen Serbien wurde der durchaus mögliche erste Sieg überhaupt über Deutschland am Sonntag nach einer 1:0-Führung doch nicht Realität. Damit blickt das ÖTV-Team am Sonntag gespannt auf die Auslosung für 2022. Österreichs Auswahl spielt nun am 4./5. März in der Qualifikationsrunde wieder um die Teilnahme am Final-Event.

Letzteres wird bei seiner dritten Auflage erneut anders aussehen: Fix ist, dass von 18 auf 16 Teams reduziert wird. Die Finalisten ersparen sich ebenso wie zwei Teams dank Wildcard die Qualifikation. Hinzu kommen zwölf Sieger der Qualifikationsrunden-Begegnungen. Dann wird das Finale anstatt in bisher sechs Dreier- in vier Vierer-Gruppen gespielt. An welchen Schauplätzen, ist bis dato noch nicht bekannt - die Spielorte sollen aber schon am Wochenende verkündet werden.

Koubek auch weiterhin ÖTV-Kapitän?

Ob dann auch mit Davis-Cup-Kapitän Stefan Koubek, dessen Vertrag Ende 2021 ausläuft, ist derzeit noch offen. "Natürlich" wolle er, wenn gewünscht, weitermachen. "Mir taugt das voll. Es ist eine sehr schöne, ehrenvolle Aufgabe", meinte Koubek, der in Innsbruck ohne den noch rekonvaleszenten Dominic Thiem auskommen musste.

In seiner Bilanz sparte der Kärntner nicht mit Lob für das Team, das ihm in beiden Gruppen-Matches zur Verfügung stand. "Die haben alles auf dem Platz gelassen, sie haben zusammengearbeitet. Es war eine tolle Woche, leider fahren wir nach Hause. Aber wir hatten eine gute Zeit und haben bis ans Ende gekämpft."

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ÖTV-Routinier Marach macht Schluss

Für einen Spieler war es definitiv der letzte Davis Cup, vielleicht sogar schon der letzte Auftritt überhaupt in seiner Laufbahn. Oliver Marach sucht für das Ausklingen nach über zwei Jahrzehnten noch einen Partner für Australien. Zudem entscheidet sich dieser Tage, ob Thiem nach überstandener Handgelenks-Verletzung beim ATP Cup aufschlagen wird. Ein Umstand, von dem auch die Pläne anderer ÖTV-Asse abhängen.

"Natürlich hätte ich gerne noch einen Punkt geholt. Neben meinem Grand-Slam-Sieg (bei den Australian Open 2018, Anm. d. Red.) hatte ich die schönsten Momente sicher im Davis Cup", meinte Marach. Und das besonders bei Länderkämpfen zu Hause, meint er. "Es ist traurig, dass wir hier nicht vor Leuten spielen konnten. Da hätten wir vielleicht noch ein bisserl mehr rauskitzeln können. Das hat uns einen kleinen Strich durch die Rechnung gemacht", sagte der Vater zweier Töchter. Und fügte hinzu: "Trotzdem bin ich sehr dankbar, dass ich mit 41 noch immer Davis Cup spielen durfte."

Auch sein (Ex-)Partner Philipp Oswald, der in Kürze zum zweiten Mal Vater wird, weiß noch nicht genau, wann exakt er in die neue Saison startet. Allerdings hat er mit dem Niederländer Matwe Middelkoop (ATP-30.) einen starken neuen Nebenmann für 2022 gefunden.

Rodionov tankt viel Selbstvertrauen

Ein Extralob fand Koubek auch für Jurij Rodionov, der mit seinem ersten Punkt für Österreich am Sonntag auch dafür gesorgt hatte, dass das ÖTV-Team nicht mit 0:6 untergeht. "Er hat ein tolles Match gespielt. Heute hat er gezeigt, was er kann."

Rodionov selbst nimmt daraus Selbstvertrauen mit. "Es ist ein großer Meilenstein für mich", meinte der Niederösterreicher, der aktuell in der Südstadt bei Günter Bresnik, hauptsächlich aber mit Gary Muller trainiert und auf der Tour von Richard Waite begleitet wird. Zum Vorbereitungs-Camp des Bresnik-Lagers auf Teneriffa, zu dem auch Dennis Novak dieser Tage stößt, wird Rodionov aber nicht reisen.

Kritik an Ex-Coach Wolfgang Thiem

Rodionov ging auch auf die Frage ein, warum er sich nach Novak ebenfalls aus Traiskirchen und somit von Coach Wolfgang Thiem verabschiedet hat. "Ich habe, glaube ich, eineinhalb Jahre mit Wolfgang gearbeitet. Und ich hatte nicht das Gefühl, dass mein Tennis in die richtige Richtung geht", meinte Rodionov. "Wie in jedem Sport: Der Erste, der dran glauben muss, ist der Trainer."

Die Geschichten rund um Bresnik und Wolfgang Thiem interessieren ihn nicht. "Ich bin ein Tennisspieler und möchte Erfolg haben. Ob Günter Bresnik oder Wolfgang Thiem in der österreichischen Tennis-Szene die 'Eier' hat, ist mir relativ egal." Rodionovs inständiger Wunsch für 2022 nach einem immer wieder von Wehwehchen unterbrochenen Jahr: "Dass ich das ganze Jahr fit bin und konstant meine Leistung bringen kann."

Beginnen wird sein Jahr auf jeden Fall in Australien, der Rest hänge von seinem Ranking (aktuell 141.) ab. "An guten Tagen kann ich Top-50-Leute schlagen, an schlechten gegen Leute außerhalb der Top 300 verlieren. Das ist auch meine größte Schwäche, dass ich diese Konstanz noch nicht habe", nannte der 22-Jährige einen Punkt, an dem er arbeiten will. (APA/red.)

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