Binder bringt KTM in die Top 10, kurioser Defekt bremst Oliveira

6. Apr.
Brad Binder setzte sich in Doha auch gegen Teamkollege Miguel Oliveira durch, der gehandicapt war.

Foto: Motorsport Images

Brad Binder schafft es beim Grand Prix von Doha mit einer riskanten Reifenwahl in die Top 10 - KTM-Kollege Miguel Oliveira fällt wegen eines Technik-Problems weit zurück.

Mit Platz acht fuhr Brad Binder am Sonntag das bisher beste MotoGP-Ergebnis für KTM in Katar ein. Von Startplatz 18 machte er bereits auf der ersten Runde viel Boden gut und schob sich auf Rang zehn. Im letzten Umlauf kämpfte er sich dann noch an Aleix Espargaro (Aprilia) und Jack Miller (Ducati) vorbei.

"Ich bin sehr glücklich, eine Top-10-Platzierung nach Hause gebracht zu haben. Es war ein sehr hartes Rennen. Der größte Unterschied im Vergleich zur Vorwoche war, dass der Vorderreifen bis zum Schluss durchgehalten hat", erklärt Binder.

Anders als damals entschied man sich bei KTM nicht für den weichen, sondern den Medium-Vorderreifen. "Damit konnte ich das ganze Rennen über pushen, während ich letztes Mal bei noch neun zu fahrenden Runden nur Passagier war."

Binder muss Fahrstil an Medium-Reifen anpassen

Ganz geheuer war Binder die Reifenwahl vorab aber nicht. "Ich habe mir schon etwas Sorgen gemacht. Denn ich bin mit dem Medium-Vorderreifen hier schon dreimal gestürzt, und das ziemlich unerwartet. Aber wir hatten keine Wahl, der Soft war für uns wegen des hohen Verbrauchs keine Option. Uns war schon am Samstag klar: Selbst wenn wir den Medium nicht mögen, müssen wir ihn nutzen. Sonst kommen wir nicht ins Ziel."

"Gerade beim Umlegen musste ich vorsichtig sein", erklärt er weiter. "Ich musste meinen Fahrstil also etwas anpassen, insbesondere in den Rechtskurven. Aber als ich den Dreh einmal raus hatte, hat das ganz gut geklappt und ich konnte pushen."

"Das Team hat tolle Arbeit geleistet. Wir haben viele Sachen ausprobiert. Und im Warm-up ist uns dann ein kleiner Fortschritt gelungen, der mir etwas mehr Gefühl für das Vorderrad brachte. Ich bin froh, dass ich das im Rennen dann auch umsetzen konnte." Auf Renn-Sieger Fabio Quartararo (Yamaha) fehlten ihm im Ziel nur knapp fünf Sekunden.

Oliveira überrascht mit Raketen-Start

Ebenfalls nur neun Sekunden fehlten Teamkollege Miguel Oliveira, der damit allerdings nur 15. wurde. "Ich bin sehr gut gestartet, fiel aber Runde für Runde zurück", fasst der Portugiese sein Rennen am Sonntag zusammen.

Tatsächlich befand sich Oliveira kurz nach dem Start auf P4. Ihm war von Position zwölf ein ähnlicher Raketen-Start gelungen wie Jorge Martin (Pramac-Ducati) vor einer Woche. "Für mich war es ein normaler Start, so wie ich ihn immer trainiere. Ich hatte eine gute Reaktionszeit - und das, obwohl sich Bradl neben mir bewegte, als die Ampel noch rot war. Da passiert einem selbst auch leicht ein Frühstart."

Letzten Endes sei der Start "das Positivste an diesem Rennen" gewesen. Denn kurz darauf ereilte Oliveira ein technisches Problem: "Mein Dashboard wurde nach dem Start schwarz. Ich hatte also keinerlei Informationen darüber, in welchem Gang ich gerade fuhr. Oder welches Mapping, Reifen-Infos - alles war weg."

KTM hatte bei Reifenwahl "nichts zu verlieren"

"Es war hart, das Rennen allein nach Gefühl zu bestreiten. So konnte ich nur schwer das Maximum aus dem Motorrad herausholen", erklärt der KTM-Pilot. "Ich hatte auch Probleme beim Richtungswechsel und konnte nicht wirklich attackieren."

Wie Binder war auch Oliveira mit dem Medium-Vorderreifen unterwegs. "Die Reifenwahl fiel nach dem Warm-up" verrät er. "Wir schauten uns die Temperaturen an um zu sehen, ob es sicher sein würde, mit diesem Reifen zu fahren. Aber im Grunde genommen hatten wir nichts zu verlieren. Wären wir mit dem Soft am Vorderrad gefahren, hätten wir nach zehn Runden keinen Gummi mehr übrig gehabt."

Daher entschied man sich für den etwas härteren Reifen. "Und er funktionierte recht gut. Für die Bremsstabilität und -performance ist das nicht der beste Reifen. Aber ich hatte zumindest kein Untersteuern." Und so ergatterte Oliveira noch einen Punkt.

Petrucci kollidiert kurz vor Schluss mit Nakagami

Tech-3-KTM ging wie in der Vorwoche dagegen leer aus. Iker Lecuona stürzte in Runde zwölf und konnte das Rennen nicht wieder aufnehmen. Danilo Petrucci kam als 19. und Vorletzter ins Ziel. Er kollidierte in der Schlussphase mit Takaaki Nakagami (LCR-Honda) und beschädigte dabei sein Motorrad.

"Ich versuchte ein Überholmanöver, denn Taka war im kurvenreicheren Teil der Strecke langsamer als ich. Aber er machte die Tür zu und mein Winglet wurde beschädigt. Wir wussten, dass das Rennen schwierig werden würde. Aber wie sehr, das hatte ich nicht erwartet. Auf der Geraden haben mich die anderen immer wieder überholt."

So sei es unmöglich gewesen, die Position zu halten. Zumal "Petrux" gegen Ende hin auch in Reifenprobleme kam. Zumindest konnte der KTM-Neuling diesmal aber die volle Renndistanz bestreiten. In Katar 1 war der Italiener schon kurz nach dem Start gestürzt.

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