Leipzig-Coach Nagelsmann: „Beim letzten Titel am Spielfeldrand geweint“

11. Mai
Julian Nagelsmann; RB Leipzig

Foto: (C) GEPA pictures/ PICTURE POINT/ Sven Sonntag/ Pool via PICTURE POINT

Der Showdown im DFB-Pokal. Am 13. Mai kämpfen in Berlin RB Leipzig und Borussia Dortmund um den Titel. Live bei ServusTV, im Stream und der App.

Das Finale von Berlin wird zum Duell der neuen Trainergeneration. Niemals in der Geschichte des seit 1952 als DFB-Pokal durchgeführten Wettbewerbs standen einander zwei so junge Coaches in einem Endspiel gegenüber. Sowohl für den Leipziger Julian Nagelsmann (33) als auch für den Dortmunder Edin Terzic (38) bietet sich die Chance auf den ersten Titelgewinn im Profi-Fußball.

Nagelsmann hofft auf einen unvergesslichen Moment. Mit großen Gefühlen und Tränen des Glücks: „Ich wurde mal U19-Meister, da habe ich am Spielfeldrand geweint. Von daher kann ich mir gar nicht ausmalen, wie emotional es wird, sollten wir mal einen Titel holen."

Für Nagelsmann käme die erste wichtige Trophäe seiner Vita vor seinem Wechsel im Sommer zu den unersättlichen Titeljägern aus München gerade recht. Mit einem Sieg über die Borussia würde seine forsche Ankündigung beim Amtsantritt im Juli 2019 doch noch wahr werden: „Es ist ein Ziel, etwas Blechernes zu holen oder Gold oder Silber. Ich liebe es, eigene Fußstapfen zu hinterlassen."

Leipzig: Es wäre ein historischer Titel

Wie groß diese Fußstapfen werden, hängt stark vom Ausgang der Partie in Berlin ab. Ein Erfolg verhilft dem erst vor zwölf Jahren gegründeten Club zum ersten großen Titel. Und Nagelsmann zu einem Ehrenplatz in der Vereinshistorie. Zudem könnte der einstige Hoffenheimer Coach all jene Fans ein wenig besänftigen, die ihm seinen Wechsel zum FC Bayern trotz der hohen Rekordablöse übel nehmen.

Doch die bisherige Bilanz gegen den Revierclub verheißt wenig Gutes. Nur eins seiner elf Bundesliga-Duelle mit dem BVB ging zugunsten von Nagelsmann aus. Noch fünf Tage vor dem Showdown in Berlin unterlag sein Team in der Bundesliga unglücklich mit 2:3 in Dortmund. Der Coach der ÖFB-Teamspieler Marcel Sabitzer und Konrad Laimer sehnt ein Ende dieses Fluchs herbei: „Es wird Zeit, dass wir mal ein Spiel gewinnen. Am Donnerstag haben wir die nächste Chance dazu. Da müssen wir es hinkriegen."

Wird Edin Terzic den BVB verlassen?

Von einer Vita wie Nagelsmann, der binnen fünf Jahren vom Hoffenheimer Novizen zum Cheftrainer des Branchenführers aufsteigt, kann Terzic derzeit nur träumen. Und doch hat sich der in Dortmund zum Chefcoach beförderte Deutsch-Kroate binnen nur fünf Monaten ein beachtliches Standing in der Fachwelt erworben. Mit viel Akribie und Leidenschaft trug er maßgeblich dazu bei, dass die für mangelnde Mentalität bekannte Borussia neuerdings als verschworene Einheit auftritt. Nach zuletzt fünf Bundesliga-Siegen in Serie rangiert der von vielen bereits abgeschriebene BVB wieder auf einem Champions League-Platz.

Ein Sieg am Donnerstag würde die Spekulationen über seine Zukunft weiter anheizen. Längst wird Terzic gleich bei mehreren Bundesliga-Clubs als Chefcoach gehandelt. Dass er sich - wie geplant - in der kommenden Saison wieder mit seiner einstigen Rolle als Assistent begnügt und dem aus Mönchengladbach kommenden künftigen BVB-Cheftrainer Marco Rose zuarbeitet, erscheint vielen Beobachtern unwahrscheinlich. Noch verspürt Terzic offenbar wenig Lust auf einen Vereinswechsel: „Ich möchte dieses Spiel nicht mitspielen. Ich bin sehr glücklich in der Funktion, in der ich jetzt bin. Und ich war sehr glücklich in der Funktion, in der ich vorher war."

Der Coach kann im Endspiel mit großer Wahrscheinlichkeit wieder auf Erling Haaland zählen. Der Goalgetter, der zuletzt wegen einer Oberschenkelblessur hatte pausieren müssen, trainierte am Dienstag erstmals seit über zwei Wochen wieder mit der Mannschaft. (APA/Red)

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