Leon Camier verlässt Barni-Ducati: Marco Melandri gibt Comeback!

17. Juli
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Foto: LAT

Rund zwei Wochen bevor die Superbike-WM in Jerez fortgesetzt wird, gibt es bei einem Ducati-Kundenteam einen Fahrerwechsel. Leon Camier und das italienische Barni-Team trennen sich einvernehmlich. Als Ersatzfahrer kann das Team niemand geringeren als Marco Melandri verpflichten, der eigentlich Ende 2019 seine Karriere beendet hat.

Doch der Reihe nach. Camier wird schon lange von Schulterverletzungen geplagt. Deswegen musste der Brite schon im vergangenen Jahr (als Honda-Fahrer) lange pausieren. Dann gab es bei einem Test im November 2019 einen weiteren Sturz und eine weitere Schulteroperation.

Ende Februar probierte Camier die Saison auf Phillip Island (Australien) zu starten. Allerdings musste er wegen Schulterschmerzen auf alle drei Rennen verzichten. Obwohl es seither wegen des Coronavirus eine lange Pause gab, sind die Schmerzen beim Motorradfahren nicht verschwunden.

Beim Misano-Test Ende Juni musste Leon Camier eingestehen, dass er zwar im normalen Leben keine Probleme hat, aber beim Motorradfahren immer noch körperliche Einschränkungen bestehen. Deshalb entschied Camier gemeinsam mit dem Team, die Zusammenarbeit zu beenden.

Anhaltende Schulterprobleme bei Leon Camier

"Für das Team, aber auch für die Gesundheit des Fahrers, war es die beste Entscheidung auseinanderzugehen", sagt Barni-Teamchef Marco Barnabo. "Wir als Team haben immer an Leon geglaubt und wir glauben immer noch, dass er konkurrenzfähig sein kann."

"Wir haben auf ihn gewartet und alles getan, damit er sein wahres Potenzial zeigen kann. Aber bei diesem engen Rennkalender konnten wir jetzt kein Risiko mehr eingehen. Diese Entscheidung wahrt die Interessen des Teams. Auch Leon hat Zeit, um zu 100 Prozent fit zu werden."

Von Ende Juli bis Anfang November gibt es einen dicht gedrängten Kalender. Das Privatteam kann es sich kaum leisten, mehrere Rennen zu verpassen, weil der Fahrer nicht fit ist. "Eine sehr unglückliche Situation für mich und das Team", sagt Leon Camier. "Ich wollte fair zu Barni sein."

"Er ist ein toller Kerl, der am Ende des vergangenen Jahres an mich geglaubt hat, obwohl ich von einer Verletzung zurückkam. Es war Pech, dass ich mich erneut an der Schulter verletzt habe. Es war eine andere Art von Verletzung."

Leon Camier:

"Barni stand zu 100 Prozent hinter mir. Auf Phillip Island wurde ich nie unter Druck gesetzt. Er hat meine Gesundheit als erste Priorität behandelt", bedankt sich Leon Camier. Während der Corona-Pause schonte er die Schulter und machte angepasste Physiotherapie und Training.

Er stand in engem Kontakt mit den Ärzten. "Laut den Experten ist das Problem jetzt anders. Es gibt nicht wie im Vorjahr ein strukturelles Problem. Es scheint, dass ein Nerv oder ein Muskel eingeklemmt ist. Das sollte mit Physiotherapie lösbar sein."

"Mein Arzt ist zuversichtlich, dass bis Jerez alles in Ordnung sein sollte. Aber ich verstehe, dass es für das Team und ihre Sponsoren schwierig ist, einer medizinischen Meinung zu folgen, wenn die Vorhersagen in den vergangenen sieben Monaten nicht akkurat waren."

Warum sich Melandri zum Comeback entschlossen hat

Somit entschied man sich zur einvernehmlichen Trennung. Ein Ersatz wurde rasch gefunden. Mit Marco Melandri verpflichtet das Barni-Team einen schnellen Routinier für die restliche Saison. Warum hat sich der 37-Jährige dazu entschieden, aus dem "Ruhestand" ein Comeback zu geben?

"Die Situation war sehr surreal. Unter normalen Umständen hätte ich nie darüber nachgedacht, zurückzukommen", sagt der Italiener. "Es scheint, dass das Schicksal mich auserwählt hat. Die lange und ruhige Phase hat mich regeneriert. Alle negativen Dinge sind verschwunden."

"Dass ich die Ducati Panigale V4 R nie fahren konnte, habe ich immer bedauert. Jetzt besteht die Chance dafür. Barni fährt auch mit Dämpfern von Showa. Mit diesen Produkten habe ich mich seit der MotoGP immer sehr gut gefühlt."

"Es wird eine kurze Saison mit wenigen Rennen in Europa. Deswegen ist alles zeitlich überschaubar. Wenn mich jemand überreden hätte können, dann nur Marco Barnabo", sagt Melandri über seinen Landsmann. "Ich denke, Barni ist das richtige Team für mich."

"Es ist eine kleine Familie, wo alle Spaß und Leidenschaft haben. Ich bin mir bewusst, dass wir ein Siegermotorrad und die besten Bauteile haben. Danke dafür an Claudio Domenicali, Paolo Ciabatti, Gigi Dall'Igna und das ganze Ducati-Team für diese Unterstützung."

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