Lewis Hamilton: „Nie gesagt, dass ich aufhören würde“

23. Feb.
Person, Mensch, Haar

Foto: GEPA pictures/ XPB Images/ Charniaux

"Ich habe nie gesagt, dass ich aufhören würde. Ich liebe, was ich tue", sagte Lewis Hamilton bei der W13-Präsentation. Er ist für die Revanche bereit.

Entschlossener denn je und nun auch wieder im klassischen Silberpfeil: Lewis Hamilton ist bereit für die Revanche im WM-Titelkampf der Formel 1. Der entthronte Champion räumte eine "schwere Zeit" nach dem bitteren Finale am 12. Dezember vergangenen Jahres ein, mittlerweile aber - wieder bestens gelaunt - betonte der 37-jährige Rekordweltmeister bei der Präsentation des neuen Mercedes W13. "Ich habe nie gesagt, dass ich aufhören würde. Ich liebe, was ich tue."

Und das will Lewis Hamilton fortsetzen mit dem alleinigen Titelrekord. "Es ist der Attacke-Modus", betonte sein österreichischer Teamchef Toto Wolff. Und er kündigte trotz der kurzen Winterpause an: "Unsere Batterien sind aufgeladen, weil wir eine Rechnung offen haben."

Nach zwei Jahren im schwarz lackierten Silberpfeil als Zeichen gegen Rassismus rasen Lewis Hamilton und sein neuer Teamkollege George Russell nun wieder im Silber-Look. Durch die umfassenden Regeländerungen vor allem im aerodynamischen Bereich sind die Rennwagen der aktuellen Formel-1-Generation ansonsten aber komplett neu. Nur das Lenkrad wurde vom Vorgängermodell übernommen, betonte Mercedes.

Auffallend am neuen W13:

Auffallend am neuen W13 - dem 13. Modell seit der Rückkehr von Mercedes als Werksteam zur Saison 2010 - sind unter anderem die schlanken Seitenkästen. Ferrari hatte mit einer weitaus ausladenderen Version und spektakulären Vertiefungen für Aufsehen gesorgt. Oracle Red Bull Racing hatte bei seiner Präsentation des Wagens für Weltmeister Max Verstappen noch nicht wirklich viel gezeigt.

Lewis Hamilton kann und will vor allem seine bereits jetzt famosen Statistiken weiter aufpolieren. 103 Rennsiege, 103 Pole Positionen, sieben WM-Titel. Mit dem achten Triumph würde er an Michael Schumacher vorbeiziehen, den er einst zur Saison 2013 bei den Silberpfeilen ablöste. Dass nun Hamiltons neuer Teamkollege nicht mehr mit einem roten Helm antritt, sondern weitgehend in schwarz, hängt auch noch mit Schumacher zusammen. "Ich dachte, ein roter Helm in einem Mercedes, das war sehr Michael Schumacher", erklärte Russell. Das wollte der 24 Jahre alte Brite respektieren.

Mit der Fahrerkombination Hamilton/Russell vereint Mercedes zwei Generationen und dürfte die Schlagkraft des Teams, das im vergangenen Jahr zum achten Mal in Serie die Konstrukteurswertung gewann, noch mal erhöhen. Bei einem Aushilfseinsatz Ende 2020 im Mercedes für den damals an Corona erkrankten Lewis Hamilton hatte Russell nur durch viel Pech und Pannen einen Sieg verpasst. Nun fährt er mit Hamilton. "Lewis war ein Superheld für mich", sagte Russell. Mit ihm zu fahren, sei ein "Privileg".

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Lewis Hamilton: Zehnten Saison für Mercedes

Mittlerweile startet Hamilton in seine zehnte Saison für Mercedes, sein Vertrag ist über diese Saison hinaus bis Ende 2023 gültig. Zweifel, dass Lewis Hamilton nach dem Drama von Abu Dhabi aufhören könnte, hatte Wolff nach eigenen Angaben vom Freitag nie. "Uns war immer klar, dass das nicht stattfinden wird", sagte er.

Allerdings hatte Wolff während Hamiltons Komplettrückzug aus der Öffentlichkeit auch so was gesagt: "Ich hoffe sehr, dass wir ihn wiedersehen. Er ist der wichtigste Part unseres Sports. Es wäre ein Armutszeugnis für die ganze Formel 1, wenn der beste Fahrer wegen hanebüchener Entscheidungen beschließt aufzuhören."

Dass die FIA künftig unter anderem per Videoreferee die neu besetzte Rennleitung unterstützen will, wertete Wolff als ermutigendes Zeichen. Michael Masi, der mit seinen Entscheidungen das alles entscheidende Überholmanöver von Verstappen gegen Hamilton auf dem Yas Marina Circuit erst ermöglicht hatte, wurde vom Internationalen Automobilverband einen Tag vor der Mercedes-Vorstellung abgesetzt.

Lewis Hamilton: "Ich musste einen Schritt zurück machen"

Lewis Hamilton äußerte sich dazu zunächst nicht ausführlicher, erklärte aber, warum er nach dem Rennen und dem Ritterschlag ein paar Tage danach für mehrere Wochen aus der Öffentlichkeit verschwunden war. "Ich musste einen Schritt zurück machen. Ich hatte meine Familie um mich, es war eine tolle Zeit."

Erste Tests in Barcelona

Neue Autos, eine neue Hackordnung - und am Ende Mick Schumacher an der Spitze des Feldes? So viel will man dann doch nicht versprechen in der Formel 1. "Ich denke nicht, dass wir Mick Schumacher in diesem Jahr dominieren sehen", gibt Ross Brawn zu, der Sportdirektor der Königsklasse.

Wenn am Mittwoch die ersten Tests zur neuen Saison in Barcelona beginnen, dann wird sich Mick Schumachers so unterlegener Haas-Bolide nicht in ein Siegerauto verwandelt haben. Wunder sind wohl keine zu erwarten. Und doch sollen sich die Kräfteverhältnisse erheblich verschieben, die Formel 1 setzt sehr große Hoffnungen in ihr neues Reglement.

Wie gut all das funktioniert, bleibt abzuwarten, die neuen Boliden sind unerforschtes Terrain. Von Mittwoch bis Freitag in Barcelona wollen Verstappen, Hamilton, Vettel und Co. daher erstmal "herausfinden, wie sich das Auto fährt". Das erklärten sie beinahe wortgleich.

Aber ganz vorne? Da sieht Brawn vor dem Saisonstart in Bahrain (20. März) weiterhin Mercedes und Oracle Red Bull Racing, begleitet eher von McLaren und Ferrari. Zum Sieger in der Formel 1, so der Brite, könne man eben nicht über Nacht werden. (APA/SID/red.)

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