Marc Marquez: „Alberto hat es gesagt und es ist die Realität“

29. Mai
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Am Donnerstag des laufenden MotoGP-Wochenendes in Mugello hatte Marc Marquez verraten, dass er über eine zweite Auszeit nachdachte, um die Verletzung in seiner rechten Arm- und Schulterpartie in Ruhe auskurieren zu lassen.

Letzten Endes hat sich Marquez nach Rücksprache mit den Ärzten gegen eine zweite Auszeit entschieden. Beim Grand Prix von Frankreich in Le Mans trat er an, lag dort sogar in Führung, ist dann bei den schwierigen Bedingungen aber gleich zweimal gestürzt.

In Mugello nun tut sich Marquez nicht zuletzt aufgrund der Streckencharakteristik schwerer als in Le Mans. Honda-Teammanager Alberto Puig ging am Freitag sogar soweit, nicht auszuschließen, dass Marquez den Grand Prix von Italien am Sonntag vorzeitig aufgeben wird.

Gibt Marquez den Italien-Grand-Prix vorzeitig auf?

"Wir folgen dem Gefühl des Fahrers und den medizinischen Hinweisen. Wir wissen, dass er Schmerzen hat, aber wir wissen auch, dass die Fraktur heilt", so Puig gegenüber 'DAZN Spanien' und weiter: "Wenn die Situation aber darauf hindeutet, dass es besser ist, aufzuhören, dann wird er aufhören. Das ist klar."

Als Marquez nach den beiden Freitagstrainings in Mugello, die er auf P16 und P12 abgeschlossen hat, auf Puigs Aussagen angesprochen wird, entgegnet er: "Ich selber habe mich gestern mit meinen Worten zurückgehalten. Alberto aber hat es jetzt gesagt und es ist die Realität."

In der Honda-Box haben sich die Prioritäten verschoben. "Wir wissen, dass fünf Punkte, wenn wir optimistisch sind zehn Punkte, oder ein Punkt letztlich nichts an unserem Jahresendergebnis ändern werden", sagt Marquez und stellt heraus: "Für uns bei HRC spielt es keine Rolle, ob wir die WM als Fünfter, Sechster oder Zehnter abschließen. Wenn wir sie nicht gewinnen, ist es ein schlechtes Jahr."

2021 "ein Übergangsjahr" für Marquez

"Aus diesem Grund ist es ein Übergangsjahr. Wir müssen uns im Klaren darüber sein, wo ich herkomme und wo ich momentan stehe", so der achtmalige Motorrad-Weltmeister mit Verweis auf seine körperliche Verfassung. Denn eines ist ihm während seiner fast neunmonatigen Auszeit bewusst geworden.

"Was ich während der zurückliegenden Monate gelernt habe", so Marquez, "ist, Geduld zu haben. Ja, die Schulter ist inzwischen stabiler, aber das Gefühl ändert sich, je nach dem wie stark die Belastung ist. Heute beispielsweise ist mir sehr schnell klar geworden, dass ich auf dieser Strecke stark eingeschränkt bin."

Auch Puig sagt über Mugello: "Diese Strecke ist kompliziert. Sie ist sehr schnell und es braucht viel Kraft beim Fahren. Weil es hier viele Richtungswechsel gibt, war uns schon vorher klar, dass es hier für Marc in seiner aktuellen Verfassung schwierig werden würde. Genau das erleben wir jetzt."

Was Marquez vor allem braucht, ist Zeit und jede Menge Runden in Ruhe, sodass sich sein Körper langsam wieder an das Fahren eines MotoGP-Bikes gewöhnen kann. Weil aber Testfahrten während der Saison stark eingeschränkt sind, sieht der Honda-Werkspilot derzeit die Rennwochenenden als "öffentliche Tests" an: "Ich muss die Runden am Rennwochenende fahren. Das ist einzige Möglichkeit, überhaupt Runden drehen zu können."

Titanplatte und Antibiotika: Marquez verrät Details

Ein Detail, das Marquez zu den insgesamt drei Operationen an seinem rechten Oberarm noch verrät: "Die Platte mit den Schrauben und allem, was dazu gehört, ist so angelegt, dass es nicht notwendig ist, sie irgendwann mal zu entfernen. Sie kann grundsätzlich immer bleiben. Natürlich würden die Ärzte überlegen, sie zu entfernen, sollte es irgendwann mal zu Komplikationen oder zu einem merkwürdigen Gefühl kommen. Momentan ist das [Entfernen] aber keine Option."

Momentan muss Marquez infolge der Operationen noch Antibiotika nehmen, rechnet aber damit, dass dies bald nicht mehr der Fall sein wird: "Was die Antibiotika betrifft, ist der nächste Check nach dem Grand Prix von Katalonien (6. Juni; Anm. d. Red.) vorgesehen. Vorausgesetzt, er fällt zufriedenstellend aus, werde ich dann mit Antibiotika aufhören. Das wird ein weiterer wichtiger Schritt sein."

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