Marc Marquez über 2020: Konstanz war wichtiger als Können

7. Dez.
Seine Reha hatte sich Marc Marquez diesmal einfacher vorgestellt

Foto: GP-Fever.de

Ex-Champion Marc Marquez spricht über den WM-Kampf 2020, seinen Nachfolger Joan Mir, das schwache Saison-Finish von Fabio Quartararo und die Zukunft von Andrea Dovizioso.

In den letzten Jahren ging der WM-Titel mit Ausnahme der MotoGP-Saison 2015 nur über Marc Marquez. Nachdem der Honda-Werkspilot in diesem Jahr nach seinem Sturz beim Saison-Auftakt in Jerez aus dem Rennen war, gelang es keinem der übrigen Piloten, die Rolle des WM-Favoriten zu übernehmen. Am Ende holte sich Suzuki-Pilot Joan Mir aufgrund seiner Konstanz den Titel.

Auch Marc Marquez war völlig überrascht von der chaotischen MotoGP-Saison. "Ich habe das absolut nicht verstanden. Ich rief Santi (seinen Crewchief Hernandez, Anm. d. Red.) an, damit er versuchen kann, es mir zu erklären", berichtet der entthronte Champion jetzt in einem Interview.

"Hat nichts gemacht, das nicht von dieser Welt war"

Joan Mir holte bei 14 Rennen nur einen Sieg, war aber trotzdem derjenige mit den meisten Punkten. "Er war der Konstanteste und hat es verdient. In einer Saison, in der Konstanz der Schlüssel war, hat Mir die Meisterschaft gewonnen. Ohne dabei etwas zu machen, das nicht von dieser Welt war", kommentiert Marquez den Titel seines Landsmanns.

"Es ist beachtlich, dass er schon in seiner zweiten MotoGP-Saison den Titel geholt hat. Im kommenden Jahr muss Mir den Titel verteidigen", blickt Marquez auf die Saison 2021 voraus. "Unabhängig davon, wer kommendes Jahr fährt, muss Mir um den Titel kämpfen. Die Bikes werden identisch sein, weil es laut Reglement keine Änderungen gibt. Er wird um die WM kämpfen, weil er Talent hat. Ich werde versuchen, ihm den Titel abzuknöpfen."

Marquez: Kein gutes Zeugnis für Quartararo

Auftakt-Sieger Fabio Quartararo beendete die Saison am Ende nur als WM-Achter. "Es lief in diesem Jahr nicht wie erwartet", bemerkt Marquez. Und schaut auf die bisherige Karriere des Franzosen zurück: "Quartararo hat bis jetzt in keiner WM-Kategorie um die Meisterschaft gekämpft."

"In der MotoGP wird man viel schneller als in jeder anderen Kategorie durchgereicht, wenn man Zweifel hat. Deshalb war es immer meine Philosophie, Weltmeister zu sein oder um den Titel zu kämpfen, bevor ich die Klasse wechsle", so Marquez.

Ducati-Pilot Andrea Dovizioso war ein weiterer Pilot, der 2020 hinter den Erwartungen blieb. In der Saison 2021 wird der Italiener ein Jahr Pause einlegen. "Es ist überraschend, ein Sabbatical einzulegen. Er meint, dass er 2022 zurückkehren will. Es wird aber nicht einfach für ihn, wenn er ein komplettes Jahr nicht fährt und auch kein Testfahrer war", wundert sich Marquez.

Marquez-Comeback erst bei völliger Fitness

Die große Frage ist aktuell, wann Marc Marquez wieder ins Geschehen eingreifen kann. "Wenn ich zurückkehre, dann muss ich zu 100 Prozent fit sein", stellt er klar. "Mein Körper muss bereit für Risiken sein. Das ist es, was mich ausmacht."

Der Ex-Weltmeister weiter: "Das hat mich zu dem gemacht, was ich bin, und mir all meine Erfolge ermöglicht. Ich wiege derzeit 61 Kilogramm, normalerweise sind es 65 Kilogramm. Heißt also, ich habe meine kompletten Muskeln verloren", so Marquez, der vor wenigen Tagen ein drittes Mal am lädierten rechten Oberarm operiert werden musste.

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