Gefährliches Vorbild? Marquez weist Vorwürfe zurück

1. Okt.
Marc Marquez in Austin: Die Aussagen von Michel Fabrizio sind "Zeitverschwendung".

Foto: Motorsport Images

Auf die Aussagen eines ehemaligen Piloten, junge Motorrad-Rennfahrer würden riskante Manöver von Marc Marquez nachahmen, reagiert der Ex-Weltmeister mit Kopfschütteln.

Beim letzten WSBK-Wochenende in Jerez erschütterte der tödliche Unfall von Dean Berta Vinales im Supersport-300-Rennen die Motorrad-Welt. Das nahm der frühere Superbike-Pilot Michel Fabrizio zum Anlass, öffentlich indirekte Vorwürfe in Richtung Marc Marquez zu äußern.

Laut Fabrizio würden junge Motorrad-Rennfahrer ähnlich wie Marquez selbst "zu viel am Limit überholen" und dessen aggressive Fahrweise nachahmen. Dean Berta Vinales, 15-jähriger Cousin von MotoGP-Pilot Maverick Vinales, hat das enge Racing in der Supersport-300-Klasse mit dem Leben bezahlt. Und Fabrizio wollte da einen Zusammenhang zu Marquez erkannt haben.

"Junge Fahrer riskieren jeden Zentimeter"

Verbunden mit seiner eigenen Rücktritts-Erklärung hatte Fabrizio auf Instagram gepostet: "Valentino Rossi wurde vor Jahren, als Marquez in die MotoGP-Szene kam, kritisiert, weil er sich über Marquez' 'unfaire' Manöver beschwerte. Man muss ihm aber zustimmen. Marc ist zu einem Bezugspunkt geworden: Diese jungen Fahrer eifern seinen Leistungen nach, überholen zu viel am Limit, lehnen sich an ihren Gegner an und riskieren jeden Zentimeter."

Als Marquez selbst am Donnerstag auf der MotoGP-Pressekonferenz vor dem Großen Preis der USA in Austin (LIVE bei ServusTV, im Stream & in allen Apps) auf Fabrizios Kommentare angesprochen wird, reagiert der achtmalige Motorrad-Weltmeister mit Unverständnis.

Marquez reagiert mit Unverständnis

"Zuerst einmal will ich meine volle Unterstützung für Maverick ausdrücken. Für ihn wie für die Familie Vinales, die ich kenne, ist es eine schwere Zeit. Und es ist eine schwere und traurige Saison für den Motorrad-Rennsport", erklärte Marquez. Erst wenige Monate vor dem 15-jährigen Dean Berta Vinales waren schon Jason Dupasquier (19 Jahre) und Hugo Millan (14 Jahre) bei ähnlichen Unfällen ums Leben gekommen.

Und dann, auf die Aussagen von Fabrizio bezogen, antwortete Marquez: "Als ich die Kommentare von ihm gelesen und gehört habe, konnte ich nicht verstehen, wie jemand - auch noch ein Fahrer - sich in dieser schwierigen und traurigen Saison im Motorrad-Rennsport so äußern kann."

"Ich will meine Zeit aber nicht mit diesen Kommentaren vergeuden. Denn das ist etwas, bei dem ich mir beim Lesen dachte, 'Okay ...'", winkt Marquez ab. Und fügt abschließend an: "Das Wichtigste ist es, das Ganze für die Zukunft zu verstehen und zu versuchen, eine Verbesserung [der Sicherheit] zu erzielen. Das Risiko wird im Motorrad-Sport natürlich immer vorhanden sein. Aber wir müssen verstehen, wie wir dieses Risiko reduzieren können."

Zuspruch von Quartararo und Bagnaia

Fabio Quartararo, in der Pressekonferenz in Austin direkt neben Marquez sitzend, wird ebenfalls zu seiner Meinung zu den Fabrizio-Aussagen befragt. Der WM-Leader: "Leute wollen manchmal einfach nur reden. Wie schon gesagt wurde: Es ist Zeitverschwendung das zu lesen, was solche Leute von sich geben."

Dann wendet sich Quartararo zu Marquez und sagt: "Fakt ist doch, dass jeder zu ihm aufschaut, weil er der Favorit ist. In den letzten zehn Jahren war er der Beste. Natürlich will jeder so sein wie er. Das ist meiner Meinung nach auch ganz normal. Ich weiß nicht genau, was [Fabrizio] gesagt hat. Aber es klingt für mich wie Zeitverschwendung."

Francesco Bagnaia kann die Aussagen von Fabrizio ebenfalls nicht navollziehen, insbesondere auch deren Zeitpunkt. "Er hatte in diesem Moment einfach nicht den Anstand, gar nichts zu sagen", findet Bagnaia. Und wirft Fabrizio dadurch vor, den Tod von Dean Berta Vinales zum Anlass genommen zu haben, um indirekt Vorwürfe gegen Marquez zu äußern.

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