Marcel Hirscher: „Es ist Zeit, dass es jetzt vorbei ist“

11. März
Marcel Hirscher

ARE,SWEDEN,18.MAR.18 – ALPINE SKIING – FIS World Cup Final, Atomic photo shoot. Image shows Marcel Hirscher (AUT). keywords: crystal globe Photo: GEPA pictures/ Andreas Pranter

Achter Gesamtweltcup in Folge, 20 Kristallkugeln: In Kranjska Gora sichert sich Ski-Aushängeschild Marcel Hirscher die nächsten Rekorde.

Der nächste Meilenstein für Österreichs Ski-Ass Marcel Hirscher: Der 30-Jährige fixiert beim Weltcup-Wochenende in Kranjska Gora mit Platz sechs im Riesentorlauf seinen achten Gesamtweltcup in Folge. Insgesamt 20 Kristallkugeln - acht große, sechs im RTL, sechs im Slalom - stehen dem Annaberger nun zu Buche. Somit zieht Marcel Hirscher mit Lindsey Vonn gleich, die ebenfalls 20 Weltcupkugeln ihr Eigen nennen darf.

Marcel Hirscher über...

... Zweifel, Dankbarkeit und das Wichtigste

"Ja, es waren Zweifel vor dieser Saison da, weil der Tag 24 Stunden hat. Aber ich kann nur Danke sagen an meine Frau Laura, die einen wahnsinnig gewaltigen Job macht und mich – soweit es geht – freistellt. Das Wichtigste ist sicherlich die Familie. Und dann kommt das Skifahren. Und das war früher sicherlich anders."

... das Verwandeln von Ärger in Freude

"Jetzt nach Platz sechs im Riesentorlauf brauche ich mal eine kalte Dusche und einen langen Spaziergang. Dann am Abend wird das logischerweise ganz anders sein und ich freue mich über meinen achten Gesamtweltcup. Aber jetzt direkt nach dem Rennen könnte ich Bäume ausreißen. Aber das ist genau das, was mich an diesen Punkt gebracht hat: Diese Emotion und der Ehrgeiz haben mich dort hingebracht, wo ich heute stehe – mit 20 Kugeln. Aber trotzdem ist es heute nicht weniger schmerzhaft als – jetzt bin ich 30 – vor zwölf Jahren. Ich brauche in solchen Situationen kurz ein bisschen Abstand, Luft, nicht den Lärm. Und dann pfeifen die Vögel ein bisschen für mich und es ist wieder gut."

... diese Saison

"Es war eine sehr gute Saison. Ich habe wirklich, wirklich sehr stark angefangen. Dann sind die Weltmeisterschaften sehr gut verlaufen und ich bin sehr happy mit dem Slalom-Titel. Und Vizeweltmeister-Titel im Riesentorlauf war auch okay. In Alta Badia war das beste Rennen in dieser Saison. An dieses Rennen werde ich mich sehr lange zurück erinnern, es war einfach wunderbar. Und jetzt nach dem Gewinn des Gesamtweltcups: Das ist wie mit der letzten Prüfung nach jahrelangem Lernen. Du bist so zufrieden, jede Last ist von deiner Schulter weg. Da ist es hart, die Motivation zu finden und die Energie." (Anm: Auf der Gran-Risa gewinnt Hirscher sein 61. Weltcup-Rennen, den 30. im RTL, mit unglaublichen 2,53 Sekunden Vorsprung auf Thomas Fanara)

... die Bedingungen in Kranjska Gora

"Das sind nicht meine Verhältnisse. Und klar probiert man, es trotzdem positiv zu sehen. Ich habe vor dem Rennen gesagt, wer den RTL gewinnen wird. (Anm: Henrik Kristoffersen). So gut wie das zum Beispiel in Alta Badia gegangen ist, wo ich ein Setup gehabt habe wie kein anderer, so gibt es halt andere Tage auch. Ich hasse salzige Bedingungen. Ich mag diese Frühlingslett'n wirklich nicht. Und das soll keine Ausrede sein. Ich freue mich, wenn es richtig eisig ist und es blau durchscheint."

... Platz 6 im RTL und Platz 3 im Slalom

"Diese Salzpisten-Verhältnisse machen mir keine große Freude. Aber man muss überall gut sein. Sogar beim Wasserskifahren sollte man gut sein. Es ist unser Job, dass wir das hinbringen und das haben wir am Samstag beim RTL definitiv nicht. Am Sonntag beim Slalom habe ich nicht mehr herausholen können. Es hat in der Früh beim Einfahren schon mit einer gescheiten Brez'n angefangen. Das ist mir in den letzten zehn Jahren nicht ein einziges Mal passiert. Irgendwie ist es Zeit, dass es jetzt vorbei ist. Es fällt einfach alles zusammen, wenn du so hinhackelst auf was. Das kennt eh jeder. Es ist eh jedes Jahr das gleiche. In Anbetracht der Umstände: Dritter Platz, bist du wahnsinnig."

... die Zukunft

"Diese Entscheidung wird die härteste in meinem ganzen Leben werden. Im Moment kann ich nicht sagen, wohin es geht. In meinem Kopf spielt es im Moment verrückt. Ich freue mich nach dem Finale erst einmal auf eine lange Zeit daheim."

... den Doping-Skandal

"Ich bin der Meinung, dass Athleten, die vorsätzlich und systematisch agieren, nicht zwei Jahre gesperrt werden, sondern lebenslänglich. Mich stört eine Verallgemeinerung in dieser Causa. Es heißt: 'Die Athleten, der Skiverband'. Es sind in dem Fall zwei Verbrecher. Das ist, wie wenn man sagen würde, in Österreich haben wir acht Millionen Bankräuber oder Mörder. Darum tut mir das für Peter Schröcksnadel privat und persönlich leid, dass er da jetzt so gradstehen muss. Aber er hat schon extrem viel in seiner Laufbahn durchgestanden, er schafft das auch." (APA, red.)

Bei "Sport und Talk aus dem Hangar-7" ist am 11. März Ski-Legende Marc Giradelli zu Gast, mit dem Moderatorin Birgit Nössing auch über die Rekorde sowie Marcel Hirscher sprechen wird.

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