Marcel Schrötter: „Ziel ist die MotoGP – aber nicht mit aller Gewalt“

24. Juni
LAT

Marcel Schrötter will sich mit guten Leistungen für die MotoGP empfehlen

Nach einem starken Saison-Auftakt und zwei Podestplätzen kam Moto2-Fahrer Marcel Schrötter zuletzt, auch bedingt durch eine Fußverletzung, nicht in die Nähe des Podiums. In der WM, die er zwischenzeitlich anführte, fiel der deutsche Intact-Pilot auf Platz fünf zurück. Sein Rückstand auf den derzeitigen WM-Leader Alex Marquez beträgt 38 Punkte.

Schrötter weiß, dass er schnellstmöglich in die Erfolgsspur zurückfinden muss. Nicht nur, um punktemäßig wieder aufzuschließen. "Ich habe ein Ziel und werde alles dafür tun, um es zu erreichen", sagt der 26-Jährige im Exklusiv-Interview mit 'Motorsport-total.com' und verrät auf Nachfrage: "Die MotoGP. Natürlich erst einmal um den Weltmeistertitel zu kämpfen, klar. Aber schlussendlich will ich MotoGP fahren."

2010 bestritt Schrötter seine erste volle Saison in der Motorrad-WM, 2012 stieg er in die Moto2 auf. Das Verlangen, den nächsten Schritt zu gehen, wird da natürlich größer. Doch der Deutsche weiß: "Dafür reicht ein achter Platz nicht, egal, ob man verletzt ist oder nicht. Wir müssen wieder dahin, wo wir die ersten drei Rennen waren, und müssen zeigen, dass wir in jeder Session da sind."

MotoGP-Aufstieg: Marcel Schrötter führte bereits Gespräche

"Klar müssen wir auch clever sein. Keiner fragt am Sonntag, wer im FT3 Erster war. Aber wir müssen einfach schauen, dass wir da sind und am Sonntag parat stehen, um vorne zu kämpfen", erklärt Schrötter weiter. Zuletzt reichte es nur für siebte und achte Plätze, doch der Intact-Pilot hat zu Beginn der Saison bereits gezeigt, dass er mehr kann.

Das gilt es nun erneut zu beweisen, um sich für einen Aufstieg zu empfehlen. Noch hält sich Schrötter über mögliche Optionen bedeckt: "Es gab Gespräche, aber es gibt jetzt keine Verhandlungen oder so, weil es momentan auch kaum Möglichkeiten gibt. Aber es gab einfach schon viele Kontakte. Man hat sich schon mal miteinander unterhalten. Es gibt ein, zwei Möglichkeiten."

Allerdings betont der Deutsche auch, dass dieser Schritt gut überlegt sein will und nicht um jeden Preis erfolgen sollte. "Man muss dann auch sehen, was Sinn macht für mich und was nicht", sagt er. "Ich will nicht aufsteigen mit aller Gewalt und dann Letzter werden oder hinterherfahren." So musste sein aktueller Teamkollege Tom Lüthi nach einem schwierigen Jahr in der MotoGP ohne Punkte wieder zurück in die Moto2.

Der nächste Deutsche in der MotoGP? So stehen die Chancen

Das will Schrötter vermeiden: "Wenn es eine Möglichkeit gibt, muss man überlegen, ob es Sinn macht. Es könnte was entstehen. Schauen wir mal. Auf der anderen Seite muss ich mich jetzt erstmal wieder auf mich konzentrieren. Wenn ich meine Leistung abrufe, dann kommt mit Sicherheit eine Möglichkeit. Ich meine, wir haben keinen deutschen MotoGP-Fahrer momentan."

Jonas Folger war 2017 der letzte deutsche Stammpilot in der Königsklasse, trat dann aber zurück. Aktuell geht er als Ersatzmann wieder in der Moto2 an den Start. Schrötter meint: "Wenn Jonas zurückkommt, glaube ich nicht, dass er direkt die Möglichkeit haben wird, MotoGP zu fahren. Da ist jetzt einfach die Zeit zu lang. Deswegen ist die Chance auf jeden Fall da, aber ich muss meine Leistung wieder abrufen können."

"Mit einem fünften, sechsten Platz verdient man sich keinen MotoGP-Platz. Deswegen weiter ums Podium kämpfen, unseren Job machen und dann könnte vielleicht eine Chance kommen", sagt Schrötter weiter. Dass diese Chance auch erst 2021 kommen könnte, ist ihm bewusst. Denn die meisten Verträge sind bis Ende 2020 fix.

"Viele werden sagen: Aktuell haben wir unsere Fahrer für nächstes Jahr, aber wir können dann jetzt schon mal, ab Sommer oder Ende der Saison, über die Saison danach reden", mutmaßt der Deutsche. "Meine Aufgabe ist, gute Rennen zu machen und wieder dahin zu kommen, wo wir am Anfang waren. Dann ergibt sich alles von alleine oder wird zumindest leichter."

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