Martina Navratilova: „Djokovic glaubt, er tut das Richtige, aber …“

4. Nov.
TENNIS - WTA, Martina Navratilova bei den Australian Open 2014

Foto: GEPA Pictures / Matthias Hauer

Tennis-Legende Martina Navratilova kritisiert Novak Djokovic: Die frühere Nummer eins kann mit der neu gegründeten Spielergewerkschaft des serbischen Top-Stars wenig anfangen.

Ruhig ist es geworden um die Professional Tennis Players Association (PTPA), seit sich deren Frontmann Novak Djokovic und knapp 60 seiner Kollegen im Louis Armstrong Stadium in New York City zum gemeinsamen Gründungs-Foto eingefunden haben. Die allgemeine Unterstützung war womöglich doch nicht so groß, wie sich Djokovic das vorgestellt hatte. Zumal Rafael Nadal und Roger Federer prompt ihr Unverständnis über die Installation der PTPA äußerten.

Branchen-Primus Djokovic hatte sich danach auf sein Kerngeschäft konzentriert. Nach den für seine Verhältnisse enttäuschenden Ergebnissen bei den US Open und in Roland Garros soll in London der krönende Saison-Abschluss folgen. Martina Navratilova, die in ihrer aktiven Zeit und auch danach in sozialen Angelegenheiten stark engagiert war, sieht in Djokovics Rolle bei der PTPA allerdings eine unnötige Ablenkung. Und keine Hilfe für den Tennissport im Allgemeinen.

Navratilova: "Probleme lösen, nicht neue schaffen"

„Er glaubt, dass er das Richtige tut“, erklärte Navratilova gegenüber der Irish Times. „Ich stimme nicht mit ihm überein, aber das ist seine Entscheidung. Doch seinem Tennis scheint es sicherlich nicht geholfen zu haben. Von einem rein logischen Standpunkt aus: Wenn Du ein Tennis-Champion bist, wenn man sich dem Sport verpflichtet, dann braucht das die gesamte Energie. Wenn man sich ablenken will, schaut man vielleicht TV, geht Holz hacken oder fängt zu sticken an.“

„Aber diese Gewerkschaft zu gründen“, so Navratilova weiter, „das hilft in keiner Hinsicht. Mach das, wenn Du mit dem aktiven Tennis aufgehört hast. Aber so etwas eckt an und ist nicht hilfreich. Während der Corona-Zeit wird versucht, uns weiter auseinander zu bringen. Dabei sollten wir vielmehr zusammen kommen und herausfinden, wie wir Turniere spielen können, ohne dass Leute krank werden. Lass uns zunächst einmal dieses Problem lösen, bevor wir ein neues schaffen.“

Die ATP scheint dies in den letzten Wochen einigermaßen gut hinbekommen zu haben. Im WTA-Kalender klaffen dagegen große Löcher. Weibliche Vertreter in der PTPA sucht man allerdings vergeblich.

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