Matthias Jaissle: „So groß sollte der Respekt nicht sein“

7. März
Publikum, Person, Masse

Foto: (C) GEPA pictures/ David Geieregger

Der FC Salzburg steht in der UEFA Champions League vor dem Achtelfinal-Rückspiel gegen Bayern. Die Motivation und das Selbstvertrauen sind auf Salzburger Seite zur Genüge vorhanden.

Die Aufgabe erscheint übergroß, doch der FC Salzburg fährt mit viel Selbstvertrauen zum Achtelfinal-Rückspiel der UEFA Champions League zu Bayern München. Nach dem 1:1 lebt am Dienstag die Chance auf Historisches, zumal die Bayern zuletzt schwächelten und von Salzburg im Hinspiel mehr als gefordert wurden. „Wir müssen mit riesiger Euphorie und Selbstvertrauen versuchen, das Unmögliche möglich zu machen", forderte Sportdirektor Christoph Freund.

Für den sechsfachen CL- bzw. Meistercupsieger ist es "business as usual", er peilt den 20. Viertelfinaleinzug und damit einen Rekord in der Königsklasse an. Salzburg hingegen steht erstmals im Achtelfinale und gilt als ganz klarer Außenseiter. „Die Bayern werden ein Feuerwerk zünden wollen, wir wissen, dass es sauschwer wird", sagte Maximilian Wöber, der angesichts des Ausfalls von Jerome Onguene und vermutlich auch von Oumar Solet gemeinsam mit Kamil Piatkowski das Innenverteidiger-Duo bilden wird.

Bayern offenbarte wieder Schwächen

Der Druck liegt naturgemäß bei der Truppe von Julian Nagelsmann. Umso mehr als man - trotz klarer Tabellenführung in der deutschen Bundesliga - am Wochenende beim 1:1 gegen Bayer Leverkusen einmal mehr Schwächen offenbarte. „So ein Ergebnis ist total irrelevant", sagte freilich Salzburg-Trainer Matthias Jaissle. „Die Bayern treten sicherlich ganz, ganz selbstbewusst auf. Sie spielen immer noch eine richtig, richtig gute Saison", meinte der Deutsche.

Die Ausgangslage war schon vor dem Hinspiel mehr als eindeutig, und doch stellten die "Bullen" den Favoriten mit viel Tempo und Einsatz vor große Probleme. Der Bayern-Ausgleich durch Kingsley Coman gelang erst in der 90. Minute, nachdem Junior Adamu die Hausherren früh in Führung gebracht hatte (21.). Adamu war schon in der 12. Minute als Joker für Noah Okafor eingesprungen, der diesmal wieder zurückkehren könnte.

Okafor fehlte nach seiner Oberschenkelblessur am Samstag beim 4:0 über Altach noch, Salzburg hofft, dass es sich beim Schweizer bis Dienstag ausgeht. Dann würde der 21-Jährige wieder an der Seite des 20-jährigen Karim Adeyemi stürmen, der 2022 noch auf einen Treffer aus dem Spiel heraus wartet. Gegen Altach netzte der 19-fache Saisontorschütze immerhin vom Elfmeterpunkt ein.

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Neuer ist wieder an Bord

Zumindest ein Tor ist in München - vor erlaubten 25.000 Zuschauern - nötig, um die Sensation zu schaffen. Ein Sieg würde eine Premiere bedeuten: Bisher haben die Bayern alle fünf Heimspiele gegen Clubs aus Österreich gewonnen und dabei 15 Tore erzielt (3 Gegentreffer). Gegen die Offensivkraft Salzburgs wird sich diesmal wohl wieder Manuel Neuer stellen. Nach seiner Innenmeniskus-Operation am 6. Februar meldete sich der Kapitän für das Salzburg-Duell fit. „Wir werden trotzdem versuchen, aufs Tor zu schießen. So groß sollte der Respekt nicht sein, auch wenn er der beste Tormann der Welt ist", stellte Jaissle klar. „Wir haben die Qualität."

Nach einem Regenerationstag am Sonntag brach Salzburg am Montagmittag nach München auf. Für 18.00 Uhr war das Abschlusstraining anberaumt. Jaissle, in seiner Premierensaison als Proficoach vielleicht schon jetzt der erfolgreichste Trainer der Vereinshistorie (Punkteschnitt 2,40 und damit in Front), will die Aufgabe möglichst locker angehen. „Wir verspüren keinen Druck, sondern nur Vorfreude. Wir stehen mit unserer jungen Mannschaft erstmals in der Geschichte des Clubs in einem Achtelfinale und haben im Hinspiel eine klasse Leistung gezeigt", betonte er. „Da haben wir sie richtig geärgert, haben gezeigt, zu was wir mit unserer Art von Fußball imstande sind."

Zupass kommt Salzburg auch, dass sich die personelle Situation nach dem Corona-Cluster endgültig entspannt hat. Im Mittelfeld kehrten gegen Altach Mohamed Camara und Nicolas Seiwald in die Startelf zurück. Der so wichtige Außenverteidiger Rasmus Kristensen wurde am Samstag nach einem Kopfzusammenstoß mit einem LASK-Spieler im Cupspiel am vergangenen Mittwoch geschont und meldete sich fit für den Kracher in München.

„Wenn der Spielverlauf für uns ist, bin ich überzeugt, dass wir den Bayern wehtun können", meinte Freund, und auch Jaissle zeigte viel Optimismus - selbst gegen die „wahrscheinlich beste Mannschaft der Welt": „Dann hauen wir wieder einen raus." (APA/Red.)

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