MotoGP 2022: Kehrt Honda zum V5-Motor zurück?

2. Sept.
LAT

Honda RC211V: Von 2002 bis 2006 setzte HRC auf den spektakulären V5-Motor

Aktuell dürfen in der MotoGP nur Motoren mit maximal vier Zylindern verwendet werden. Sollte diese Regel gelockert werden, könnte Honda das RC211V-Konzept wiederbeleben.

Mit der RC211V dominierte Honda die ersten Jahre der neuen MotoGP-Viertakt-Ära. Das V5-Bike war der Konkurrenz von Yamaha, Suzuki, Proton und Aprilia überlegen. Erst durch den Wechsel von Valentino Rossi von Honda zu Yamaha wurde die Erfolgsserie der Maschine unterbrochen.

Aktuell setzt Honda bei der RC213V auf einen V4-Motor. Das Reglement gestattet nur Motoren mit maximal vier Zylindern und 81 Millimetern Bohrung. Wäre es jedoch denkbar, dass die Japaner eines Tages zum V5-Konzept zurückkehren, wenn sich die Rahmenbedingungen ändern?

"Das wäre sicher interessant. Aber offen gesagt haben wir nie darüber nachgedacht", bemerkt Takeo Yokoyama, der HRC-MotoGP-Projektleiter. "In der Vergangenheit haben wir mit einem V5-Motor gearbeitet. Das war ein sehr interessantes Projekt. Wir haben in dieser Zeit sehr viele Dinge gelernt."

Honda-Ingenieur: Rückkehr nicht ausgeschlossen

Eine Rückkehr zum V5-Motor schließt der Honda-Ingenieur nicht aus. "Es wäre möglich, dass wir dorthin zurückkehren, wenn jemand diesen Vorschlag macht. Wenn ab 2022 offen wäre, wie viele Zylinder man verwenden darf, dann würden wir das Konzept mit vier Zylindern wirklich überdenken."

Neben Honda setzte auch Aprilia zu Beginn der MotoGP-Viertakt-Ära auf ein Motorrad mit einem unkonventionellen Konzept. Die RS3 Cube hatte einen Reihen-Dreizylinder-Motor und verwendete einige Formel-1-Technologien. Das Motorrad war unter anderem mit pneumatischen Ventilen, einer Traktionskontrolle und einem Ride-by-Wire-System ausgestattet.

Aktuell setzt Aprilia bei der RS-GP auf einen V4-Motor. "Aus technischer Sicht ist es wirklich toll, verschiedene Konzepte zu haben. Doch dann gibt es andere Probleme, wie zum Beispiel die Balance der verschiedenen Konzepte", bemerkt Technikdirektor Romano Albesiano.

Kosten-Explosion und schlechtere Show?

Das aktuelle MotoGP-Format kommt ohne Balance-Regeln aus. "Im Moment sprechen wir überhaupt nicht über derartige Balance-Regeln, wie es zum Beispiel bei den Superbikes der Fall ist. Das ist immer ein Problem. Diese Regeln sind nie richtig fix", weiß Albesiano.

"Zudem würde es mit einem Blick auf die Budgets eine Explosion geben. Jetzt ist mehr oder weniger fix, dass man einen Vierzylinder-Motor haben muss, bei dem die Kolben maximal 81 Millimeter Durchmesser haben", berichtet der Aprilia-Ingenieur.

Albesiano sorgt sich um die Chancengleichheit, sollte es eine Rückkehr zu verschiedenen Konzepten geben: "Im Moment sind die Rennen sehr ausgeglichen. Es gibt ständig einen Kampf und unterschiedliche Sieger. Wenn wir aus technischer Sicht unterschiedliche Konzepte sehen, dann wächst der Abstand zwischen den Fahrern an. Und das wäre nicht gut für die Show."

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