MotoGP Barcelona: Quartararo siegt überlegen – Drama um Aleix Espargaro

5. Juni
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Foto: (c) Motorsport Images

Fabio Quartararo war am Sonntag in Barcelona in einer eigenen Liga:

Der Yamaha-Pilot dominierte den Grand Prix von Katalonien vom Start weg und fuhr souverän zu seinem zweiten Saisonsieg. Seine WM-Führung baute er damit weiter aus.

"Ich hatte von Beginn an ein gutes Gefühl. In der ersten Kurve wollte ich unbedingt Erster sein. Das hat geklappt", blickt der Rennsieger zurück. "Mugello und hier, das hätten auf dem Papier eigentlich schwierige Rennen für uns sein müssen. Dass ich diese beiden Rennen als Zweiter und als Erster beendet habe, ist einfach großartig."

Aleix Espargaro vergab einen sicheren zweiten Platz, weil er dachte, das Rennen sei schon mit der vorletzten Runde vorbei. Neben Quartararo nahmen auf dem Podium stattdessen die beiden Pramac-Ducati-Piloten Jorge Martin und Johann Zarco Platz.

Bei Temperaturen von 30 Grad in der Luft und über 50 auf dem Asphalt lag das Augenmerk vor dem Rennstart vor allem auf der Reifenwahl. Am Vorderrad entschieden sich mit Ausnahme der KTM-Fahrer alle für die Medium-Mischung. KTM setzte auf hard.

Am Hinterrad teilte sich das Feld in die Mischungen medium und hard. Zwei Fahrer wählten hinten den weichen Reifen: Maverick Vinales und Alex Marquez.

Von der Pole gewann Aleix Espargaro zwar den Holeshot, wurde aber in Kurve 1 von Quartararo ausbeschleunigt. Dahinter kam es zur Kollision: Takaaki Nakagami rutschte weg und riss Francesco Bagnaia und Alex Rins mit. Auch Stefan Bradl schied in Runde eins nach einem Sturz aus.

Hinter dem Spitzenduo reihten sich die beiden Pramac-Piloten Martin und Zarco ein. Pol Espargaro fuhr auf Platz fünf vor. Joan Mir lag nach starkem Start von Position 17 schon an sechster Stelle, musste aber auf Geheiß der Rennleitung wieder eine Position abgeben, weil er unter Gelb überholt hatte.

Quartararo setzt sich früh ab

An der Spitze setzte sich Quartararo bereits auf den ersten Runden ab, während Aleix Espargaro Platz zwei an Martin verlor. Nach den ersten fünf Umläufen lag der Vorsprung des Weltmeisters bei knapp zwei Sekunden. Für Marco Bezzecchi war das Rennen zu diesem Zeitpunkt vorbei, denn auch er stürzte.

An den Top 5 änderte sich lange nichts. Quartararo machte in Führung die Pace. Aleix Espargaro hing hinter Martin fest. Zarco kämpfte als Vierter um den Anschluss, hatte aber schon über eine Sekunde Rückstand. Auch Mir lag als Fünfter bereits zurück.

Luca Marini hielt Rang sechs. Direkt dahinter kam es zu weiteren Stürzen. Erst ging Enea Bastianini unter dem Druck von Vinales zu Boden. Nur wenige Momente später stürzte auch Bastianinis Teamkollege Fabio Di Giannantonio.

In Runde zehn fand Aleix Espargaro endlich einen Weg an Martin vorbei und übernahm Rang zwei. Quartararo lag da aber schon mehr als drei Sekunden voraus. Wieder näher ran kam Zarco, der zu Espargaro und Martin aufschließen konnte. Der Franzose hatte als Einziger der Gruppe den harten Hinterreifen montiert.

Das Trio blieb lange eng zusammen, während Quartararo seine Führung immer weiter ausbaute. Zu Beginn von Runde 16 nutzte Martin die Ducati-Power, um am Ende der Geraden wieder an Aleix Espargaro vorbeizugehen. Sich absetzen oder Zeit auf Quartararo an der Spitze gutmachen, konnte aber auch der Pramac-Pilot nicht.

Aleix Espargaro mit Folgenschwerem Fehler

Aleix Espargaro wartete zunächst ab. Sein Vorderreifen sah in der Nahaufnahme schon reichlich lädiert auf. Bei noch vier Runden auf der Uhr holte er sich dann aber Platz zwei zurück und legte gleich ein paar Meter zwischen sich und Martin, der keine Antwort zu haben schien. Doch dann unterlief Espargaro ein folgenschwerer Fehler.

Er dachte, das Rennen wäre schon vorbei, obwohl noch eine Runde übrig war, und rollte in die Menge winkend aus. Bis er merkte, dass es noch weiter ging, waren Martin, Zarco, Mir und auch Marini an ihm vorbei. An Letzterem konnte Espargaro zwar noch vorbeigehen, doch für den Lokalmatador blieb nur noch Platz fünf.

Bei all der Aufregung ging Quartararos überlegener Sieg beinahe unter. Mit mehr als sechs Sekunden Vorsprung überquerte er die Ziellinie vor Martin und Zarco, der den letzten Podestplatz erbte. Besonders für Martin war Platz zwei eine Erleichterung.

"Die Saison war bisher sehr schwierig", spricht er seine vielen Ausfälle an. "Jetzt dieser zweite Platz, das ist wie eine Erlösung. Bei den zurückliegenden Rennen hatte ich Probleme, aber heute habe ich gezeigt, dass ich immer noch derselbe 'Martinator' bin."

Zarco hatte das Podest eigentlich schon abgeschrieben, doch dann drehte Aleix Espargaro eine Runde zu früh ab. "Dieser Fehler am Schluss war unglaublich. Ich dachte erst, es wäre ein technischer Defekt. Dann aber habe ich realisiert, dass er schon am Feiern war. Dieser Podestplatz für mich ist ein Geschenk, das ich aber gerne annehme."

"Als ich in der ersten Kurve sah, wie Nakagami sehr schnell angerauscht kam und dann heftig gestürzt ist, habe ich sofort ein paar Positionen gutmachen können. Dann habe ich Pol Espargaro noch überholt und war an der Gruppe mit Fabio, Aleix und Martin dran."

"Martin war sehr stark", lobt Zarco den Teamkollegen und gibt zu. "Ich habe alles versucht, kam aber nicht vorbei. Mit meinem harten Hinterreifen hätte ich eigentlich Vorteile haben sollen, aber das war nicht der Fall." Tatschlich war der Pramac-Pilot in den Top 10 der einzige Fahrer mit der harten Reifenmischung am Hinterrad.

Suzuki-Pilot Mir schaffte es zwar nicht aufs Podest, dürfte mit Platz vier nach zwei Nullern aber zufrieden sein. Hinter Aleix Espargaro egalisierte VR46-Pilot Marini mit Platz sechs sein bestes Saisonergebnis. Gleiches gilt für Vinales, der Siebter wurde. Das KTM-Duo Brad Binder und Miguel Oliveira sowie Alex Marquez rundeten die Top 10 ab.

Die restlichen Punkteränge gingen an die beiden Rookies Remy Gardner und Darryn Binder sowie Franco Morbidelli, Jack Miller und Raul Fernandez, der zum ersten Mal punktete.

Pol Espargaro wurde nach seinem vielversprechenden Start früh durchgereicht und hinter Ducati-Tester Michele Pirro Letzter. Insgesamt kamen nur 17 Fahrer ins Ziel. Neben den Gestürzten schied Andrea Dovizioso nach 17 Runden aus.

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