MotoGP-Insider glaubt: Rins 2021 stärker als Suzuki-Kollege Mir

8. Feb.
Weltmeister Joan Mir startete in der MotoGP noch nie von der Pole-Positon.

Foto: Motorsport Images

Ex-MotoGP-Pilot Michael Laverty analysiert die Stärken und Schwächen der Suzuki GSX-RR - und sieht bei den Japanern Alex Rins als Titel-Anwärter anstatt Weltmeister Joan Mir.

Mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft schrieb Joan Mir in der MotoGP-Saison 2020 Geschichte. Als erster Suzuki-Pilot konnte der Spanier in der modernen Viertakt-Ära einen WM-Titel einfahren.

Ein Laufsieg reichte Mir aus, um sich in der Endabrechnung durchzusetzen. Auch in der neuen Saison dürfte Mir einer der WM-Anwärter sein. Doch laut Ex-MotoGP-Pilot Michael Laverty muss Suzuki unbedingt eine Schwäche abstellen, wenn der Titel verteidigt werden soll.

"Die Performance auf eine schnelle Runde ist der Bereich, den sie verbessern müssen", nimmt Laverty in einem Interview Bezug auf die schwachen Qualifying-Leistungen der Suzuki-Piloten. Auf eine schnelle Runde ist die Suzuki nicht so schlagkräftig wie die Maschinen der Konkurrenz.

Riskiert Suzuki seine gute Renn-Performance?

"Sie müssen versuchen, aus einem frischen Reifen auf eine oder zwei Runden ein bisschen mehr herauszuholen. Um sich so Startplätze in der ersten oder zweiten Reihe zu sichern", erklärt Laverty. Doch wie kann Suzuki die Qualifying-Performance der GSX-RR verbessern?

"Dafür wird vermutlich eine Anpassung des Schwerpunkts nötig sein. Oder sie müssen ihre Richtung ein bisschen ändern. Es könnte an den Federelementen oder dem Fahrgestell liegen", glaubt Laverty. Und erklärt: "Sie müssen ein bisschen mehr Druck auf die Reifen bringen."

"Doch sobald man an der Balance der Maschine arbeitet, wirkt sich das auch auf die Renndistanz aus. Und das will Suzuki nicht opfern. Das hatten sie richtig gut hinbekommen", bemerkt der Brite, der von 2013 bis 2015 selbst in der MotoGP fuhr.

Suzuki-Motor besser als Yamaha-Aggregat

In der vergangenen MotoGP-Saison konnte Suzuki meist im letzten Renn-Drittel überzeugen. Während die Bikes der Konkurrenz die Reifen stark forderten, ging die Suzuki sehr sanft mit den Gummis um. Dadurch konnten die Suzuki-Piloten gegen Renn-Ende meist Positionen gutmachen.

"Sie kommen mit den weichen Reifen gut über eine komplette Renndistanz. Ihr Ziel muss es also sein, die Qualifying-Performance zu verbessern, ohne die Renn-Performance zu beeinflussen", erklärt Laverty. Dass Suzuki beim Motor nicht nachbessern darf - die Motor-Entwicklung ist von 2020 zu 2021 eingefroren - ist für den Experten kein Nachteil.

"Der Motor war im letzten Jahr ziemlich auf Augenhöhe. Er war nicht so stark wie die V4-Motoren. Aber dafür ein bisschen besser als die anderen Reihen-Vierzylinder-Motoren im Feld, also die Yamaha-Motoren. Der Suzuki-Motor ist also ziemlich gut", lobt Laverty.

Ist Rins der stärkere der beiden Suzuki-Piloten?

"Wenn sie ihre Qualifyings ein bisschen verbessern, werden sie weiterhin stark sein", prophezeit Laverty, für den Joan Mir nicht zwingend der stärkere der beiden Suzuki-Piloten ist. In der neuen Saison rechnet Laverty vor allem mit Alex Rins.

"Ich bin gespannt, wie Alex Rins performt. Sein deutlich unerfahrener Teamkollege gewann die Meisterschaft. Alex war das gesamte Jahr über verletzt. Er kann also noch zulegen. Ich denke, Alex wird in diesem Jahr der Titel-Anwärter sein, wenn er sich nicht verletzt", glaubt der ältere Bruder von WSBK-Pilot Eugene Laverty.

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