MotoGP-Rookie Quartararo hält Rossi auf Distanz: „Nicht damit gerechnet“

11. Aug.
LAT

Fabio Quartararo konnte sich in Spielberg gegen Valentino Rossi durchsetzen

MotoGP-Rookie Fabio Quartararo überrascht sich in Spielberg selbst und fährt als bester Yamaha-Pilot aufs Podest. Valentino Rossi lobt den Markenkollegen.

Erneut auf dem Podium und wieder bester Yamaha-Fahrer: Fabio Quartararo (Petronas-Yamaha) feierte seinen dritten Platz beim Großen Preis von Österreich wie einen Sieg. Denn trotz Startplatz zwei hatte der MotoGP-Rookie nicht erwartet, in Spielberg um das Podest kämpfen zu können, geschweige denn die ersten Runden anzuführen.

"Wir hatten eigentlich damit gerechnet, dass wir in den ersten Runden zu kämpfen haben werden. Stattdessen führten wir die ersten fünf Runden an", rekapituliert Quartararo die Startphase. Nach Fehlern von Marc Marquez (Honda) und Andrea Dovizioso (Ducati) fand er sich plötzlich an der Spitze wieder.

Doch der Yamaha-Kundenpilot gibt zu: "Es war schwierig, denn wir wählten den weichen Hinterreifen, obwohl uns die Erfahrung fehlte, diese Entscheidung zu treffen. Selbst in Führung liegend hatte ich in Kurve 4 und 5 Spinning-Probleme." Nach dem verregneten Warm-up und angesichts kühler Temperaturen fiel die Reifenwahl denkbar schwer.

Podium kam für Quartararo überraschend

Auch der spätere Zweitplatzierte Marquez haderte mit seiner Entscheidung. Er war aber in der Lage, gemeinsam mit Dovizioso an Quartararo vorbeizugehen und schließlich davonzuziehen. "Als Dovi und Marc mich überholt haben, versuchte ich dranzubleiben. Aber ich war wirklich am Limit", erinnert sich der MotoGP-Rookie.

"Ich hätte es weiter probieren können, aber dann wäre mein Reifen auf der letzten Runde womöglich komplett zerstört gewesen. Also habe ich sie ziehen lassen, weil wir wussten, dass sie hier eine bessere Pace hatten als wir. Dieses Podium kam auf jeden Fall überraschend." Denn Spielberg ist nicht gerade als Yamaha-Strecke verschrien - im Gegenteil.

Insofern sei das Ergebnis etwas Besonderes, betont Quartararo: "Denn wir kamen hierher und nahmen an, dass diese Strecke die schwierigste für uns sein würde. Wir wissen, dass das Motorrad viele positive Seiten hat. Aber es ist auch wahr, dass wir beim Top-Speed Probleme haben. Trotzdem um das Podium kämpfen zu können, war unglaublich."

Andere Reifenwahl als bei Verfolger Rossi

Die eigene Markenkonkurrenz konnte sich Quartararo im Rennen erfolgreich vom Leib halten. Valentino Rossi und Maverick Vinales kamen hinter dem Franzosen auf den Plätzen vier und fünf ins Ziel. "Als ich an dritter Stelle lag, war Vale zunächst nicht weit weg. Da habe ich versucht, meine Pace zu machen", sagt er.

"Dabei musste ich den Reifen schonen, denn wir wussten, dass sie mit dem Medium fuhren. Ich konnte jede Runde ein, zwei Zehntel gutmachen, bis mein Vorsprung bei zwei Sekunden lag. Hinten raus habe ich ihn verwaltet. Es war ein hartes Rennen, weil ich allein fuhr. Aber wir sind glücklich, die beste Yamaha zu sein und auf dem Podium zu stehen."

Rossi, der Quartararo in Sichtweite beobachten konnte, hält in Bezug auf die Reifen fest: "Es sieht so aus, als wenn er weniger Probleme mit dem Hinterreifen hat. Deshalb kann er den weichen Reifen verwenden. Die Bedingungen waren gut, um diese Mischung zu nutzen, weil es kälter war als am Samstag."

Als MotoGP-Rookie wieder was dazu gelernt

Für ihn selbst kam die Soft-Variante aber trotzdem nicht in Frage. "Ich hatte im Training große Probleme mit dem weichen Reifen, auch bei der Zeiten-Jagd. Ich entschied mich deshalb für den Medium-Reifen, der aber weniger Grip hat", erklärt Rossi und lobt seinen jungen Markenkollegen auf P3: "Quartararo arbeitete fantastisch und war schneller."

Der wiederum freut sich nicht nur über sein drittes Podium in dieser MotoGP-Saison, sondern auch die stetig steigende Lernkurve. "Ich habe wieder viel gelernt, etwa wie man mit den Reifen umgeht. Diese Erfahrung wiegt fast noch mehr als der Podest-Erfolg", betont Quartararo. Denn er weiß: "Das wird uns für die Zukunft weiterhelfen."

Auch in den Runden, die er hinter Marquez und Dovizioso verbringen konnte, bevor die beiden davoneilten, hat der Rookie genau hingesehen. "Es war gut, den beiden für ein paar Runden zu folgen", sagt er. "Man hat gesehen, wie Marquez das Tempo sofort erhöhte, als er in Führung ging. Ich konnte nicht dranbleiben."

Quartararo 100 Prozent fit: Keine Armprobleme mehr

"Aber wie sie fahren zeigt, dass Honda und Ducati einen ganz anderen Charakter haben. Wir wissen, dass es schwierig ist, sie zu überholen", resümiert Quartararo mit Blick auf die Konkurrenz. Angesprochen auf seinen operierten Arm und die harten Bremszonen in Spielberg versichert der Franzose, dass ihm das keine Probleme bereitet habe.

"Während der Sommerpause habe ich hart daran gearbeitet, meinen Arm wieder zu voller Stärke zu bringen. In Brünn und hier fühlte ich mich sehr gut. Es waren Back-to-Back-Rennen, hinzu kam der Test in Brünn. Dort sind wir fast 80 Runden gefahren. Das funktionierte bestens. Es ist gut, ein Rennen wieder bei 100 Prozent bestreiten zu können."

Empfohlene Videos