Katar-Test am Donnerstag: Drei Yamahas an der Spitze

12. März
Maverick Vinales hielt im Qualifying-Versuch seine Marken-Kollegen in Schach.

Foto: Motorsport Images

Mit Vinales, Morbidelli und Quartararo lässt Yamaha am vorletzten Test-Tag in Katar die Muskeln spielen - Honda-Pilot Alex Marquez verletzt sich bei einem Highsider.

Yamaha auf den Plätzen eins, zwei und drei. So lautete die Reihenfolge am vorletzten Test-Tag auf dem Losail Circuit in Katar. Maverick Vinales sicherte sich mit 1:53.244 Minuten die Bestzeit. Knapp dahinter folgten Franco Morbidelli und Fabio Quartararo. Das Yamaha-Trio nahm in der letzten halben Stunde eine Qualifying-Simulation in Angriff.

Neben Yamaha mischte wieder Ducati im Spitzenfeld mit. Am Donnerstag war es Francesco Bagnaia, der die viertschnellste Zeit fuhr. Mit Platz fünf setzte Aprilia-Speerspitze Aleix Espargaro seine bislang positive Vorstellung fort. Valentino Rossi (Petronas-Yamaha) meldete sich als Achter in den Top 10.

Yamaha testet mehrere neue Elemente

Bei Yamaha lag der Fokus auf dem neuen Chassis und der neuen Aerodynamik. Optisch stach einerseits die Verkleidung mit etwas anders geformten Winglets ins Auge, andererseits der Kotflügel.

Auf der Oberseite wurde eine Öffnung in den Kotflügel geschnitten, wo die Oberseite des Vorderreifens herausragt. Zudem gibt es bei der Vorderbremse ein neues Element, eine Art Abdeckung der vorderen Bremsscheibe für das Temperatur-Management.

Mit dem 2021er-Chassis soll das Turning etwas besser sein als noch im Vorjahr. Sowohl Rossi als auch Quartararo konzentrierten sich verstärkt auf die neue Version. Quartararo feilte damit schon am allgemeinen Set-up.

Vinales führte noch Vergleiche zwischen dem 2021er-Chassis und 2020 durch. Erst zehn Minuten vor Ablauf der Zeit startete der Spanier seine erfolgreiche Qualifying-Simulation. Auch Starts wurden wieder geübt, denn Yamaha kann mit ihrem System nur das Hinterrad stauchen.

Alex Marquez bei Highsider verletzt

Am Mittwoch musste Stefan Bradl den Tag nach einem Sturz vorzeitig beenden, nachdem er Schmerzen am Nacken verspürte. Tags darauf stieg der Deutsche wieder auf seiner Honda und setzte das Programm fort. Unter anderem kam wieder eine neue Verkleidung mit deutlich größeren Winglets zum Einsatz.

Teamkollege Pol Espargaro verzeichnete am Donnerstag seinen ersten Sturz mit der RC213V. Bisher meinte der Spanier, dass er noch nicht genau weiß, wie stark er mit dem Vorderrad ans Limit gehen kann. Der Crash passierte in Kurve 1 - dem härtesten Bremspunkt von rund 350 km/h.

Im Honda-Lager gab es bisher den meisten Schrott im LCR-Team. Alex Marquez erwischte es am Donnerstag ebenfalls. Der Spanier flog am Ausgang von Kurve 9 per Highsider ab. Das sorgte kurzfristig für eine rote Flagge. Iker Lecuona (Tech 3) nahm ihn mit zurück an die Box.

Innerhalb von vier Tagen war es bereits der fünfte Sturz von Marquez. Nach Checks im Medical Center bestätigte sein Team, dass sich der Spanier im rechten Fuß einen zwei Millimeter großen Riss im vierten Mittelfußknochen zugezogen hat. Ob Marquez am Freitag fahren kann, ist damit offen.

Bradl musste auch wieder zu Boden. Im Klassement war Pol Espargaro als Zehnter der beste Honda-Vertreter. Bradl folgte auf Position 13. Alex Marquez und Takaaki Nakagami waren ebenfalls außerhalb der Top 10 zu finden.

Ducati: Miller fokussiert auf Renn-Simulation

Bei den Ducati-Teams waren wieder verschiedene Verkleidungs-Varianten im Einsatz. Bagnaia konzentrierte sich mechanisch auf zwei verschiedene Set-ups, um die Vor- und Nachteile herauszufinden. Ein Set-up sorgt für mehr Stabilität der Desmosedici, das andere für mehr Agilität.

Bagnaia fuhr mit der neuen Verkleidung eine Renn-Simulation. Schließlich simulierte er auch ein Qualifying. Sein Teamkollege Jack Miller verzichtete auf eine fliegende Runde und absolvierte einen Longrun. Deshalb war Johann Zarco als Neunter der zweitbeste Ducati-Vertreter.

Rookie Jorge Martin hatte in Kurve 15 einen Sturz. Der Spanier fuhr ebenfalls seinen ersten Longrun und zeigte sich zufrieden. Martin meinte, dass er im Rennen um die Top 10 kämpfen könnte. Er war am Donnerstag auch knapp schneller als Enea Bastianini und somit der beste Rookie.

Suzuki steigert sich von Tag zu Tag

Mittlerweile haben auch Weltmeister Mir und Rins den Suzuki-Motor für 2022 getestet, um ihr Feedback den Ingenieuren zu vermitteln. Ansonsten stand wieder Detail-Arbeit beim Set-up mit dem neuen Chassis und der neuen Schwinge auf dem Programm, um das beste Gesamtpaket zu finden.

Dabei gelangen wieder Fortschritte, denn von Tag zu Tag rücken beide im Klassement nach vor. Heute belegten Mir und Rins die Plätze sechs und sieben. Suzuki hatte auch wieder die Testfahrer Sylvain Guintoli und Takuya Tsuda auf der Strecke.

Aprilia-Pilot Aleix Espargaro mischte an allen Test-Tagen im Spitzenfeld mit. Über eine Runde ist die neue RS-GP konkurrenzfähig. Nur die Rennpace ist noch ein Fragezeichen. Außerdem gab es immer wieder kleine technische Probleme.

Aprilia erneut deutlich vor KTM

Am Donnerstag arbeitete der Spanier an der Geometrie, um eine bessere Konstanz mit gebrauchten Reifen zu erzielen. Allerdings stürzte Espargaro. Weil das Motorrad beschädigt war, konnte er die Renn-Simulation nicht plangemäß fahren. Auch Teamkollege Lorenzo Savadori hatte heute einen Sturz.

Bisher präsentierte sich Aprilia stärker als KTM. Auch am Donnerstag war kein Fahrer der österreichischen Marke in den Top 10 zu finden. Brad Binder, der dieses Man zumindest nicht stürzte, hatte 1,4 Sekunden Rückstand. Das bedeutete am Ende Platz 16.

Miguel Oliveira folgte als 18. und Danilo Petrucci als 19. Nach dem Vortag gab Oliveira zu sich Sorgen zu machen, falls am nächsten Tag das Rennen auf dem Programm stünde. Noch bleibt KTM allerdings Zeit. Neuling Petrucci setzte indes seine tägliche Steigerung fort.

Testfahrer Dani Pedrosa fuhr bei seinem Motorrad mit der neuen Schwinge und der neuen Auspuff-Führung, die unter dem Sitz zum Heck hin verläuft. Ansonsten kümmerte sich KTM wieder um die Abstimmung und um Tests mit der Aerodynamik. Der großgewachsene Petrucci hat in dieser Woche ein neues Windschild zur Verfügung.

Am Freitag findet der letzte Test-Tag vor dem ersten Grand Prix des Jahres 2021 statt. Bei den meisten Piloten werden dabei Renn-Simulationen auf dem Programm stehen.

Katar-Test - das Ergebnis am Donnerstag:

01. Maverick Vinales (Yamaha) - 1:53.244 Minuten (58 Runden)
02. Franco Morbidelli (Petronas-Yamaha) +0,079 Sekunden (62)
03. Fabio Quartararo (Yamaha) +0,154 (52)
04. Francesco Bagnaia (Ducati) +0,200 (53)
05. Aleix Espargaro (Gresini-Aprilia) +0,396 (56)
06. Joan Mir (Suzuki) +0,583 (37)
07. Alex Rins (Suzuki) +0,616 (44)
08. Valentino Rossi (Petronas-Yamaha) +0,749 (52)
09. Johann Zarco (Pramac-Ducati) +0,812 (71)
10. Pol Espargaro (Honda) +0,859 (65)
11. Jack Miller (Ducati) +1,103 (58)
12. Takaaki Nakagami (LCR-Honda) +1,104 (52)
13. Stefan Bradl (Honda) +1,183 (45)
14. Jorge Martin (Pramac-Ducati) +1,239 (42)
15. Enea Bastianini (Esponsorama-Ducati) +1,261 (38)
16. Brad Binder (KTM) +1,447 (56)
17. Alex Marquez (LCR-Honda) +1,448 (36)
18. Miguel Oliveira (KTM) +1,491 (48)
19. Danilo Petrucci (Tech-3-KTM) +1,651 (49)
20. Luca Marini (Esponsorama-Ducati) +1,778 (53)
21. Yamaha-Testfahrer 1 (Yamaha) +1,836 (40)
22. Iker Lecuona (Tech-3-KTM) +1,951 (40)
23. Lorenzo Savadori (Gresini-Aprilia) +2,510 (40)
24. Yamaha-Testfahrer 3 (Yamaha) +2,587 (12)
25. Sylvain Guintoli (Suzuki) +2,762 (57)
26. Dani Pedrosa (KTM) +3,462 (29)
27. Michele Pirro (Ducati) +3,488 (24)
28. Yamaha-Testfahrer 2 (Yamaha) +4,165 (53)
29. Takuya Tsuda (Suzuki) +5,193 (24)

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