Katar-Test am Mittwoch: Miller knackt den Rundenrekord

10. März
Jack Miller schnappte Fabio Quartararo noch den Rundenrekord weg.

Foto: Motorsport Images

Erst legt Fabio Quartararo vor, dann ist Jack Miller nochmal schneller und fährt einen neuen Rundenrekord am Losail Circuit - für Stefan Bradl ist der Tag nach einem Sturz vorzeitig beendet.

Am Mittwoch wurde der Katar-Test auf dem Losail Circuit fortgesetzt. In der letzten halben Stunde gingen noch eine Handvoll Fahrer auf Zeitenjagd. Erst knackte Fabio Quartararo (Yamaha) den Allzeit-Rekord. Doch Jack Miller war noch schneller. Der Ducati-Pilot wurde mit 1:53.183 Minuten gestoppt. Das ist die schnellste MotoGP-Runde aller Zeiten auf dem Losail Circuit.

Miller verwies mit seinem späten Angriff noch Quartararo um 0,080 Sekunden auf Platz zwei. Auch Maverick Vinales (Yamaha) attackierte zum Schluss und übernahm Rang drei. Die restlichen Fahrer verzichteten auf eine Qualifying-Simulation. Johann Zarco (Pramac-Ducati) und Pol Espargaro (Honda) komplettierten die Top 5.

Yamaha setzte das Programm der ersten Test-Tage fort. Vinales übte am Nachmittag zunächst einige Starts, danach widmete er sich dem neuen Chassis. Im Gegensatz zu Quartararo und Valentino Rossi war er damit an den ersten beiden Tagen nicht gefahren. Vinales baute in Kurve 1 auch einen Sturz ein.

Rossi testet neue Verkleidung

Rossi fuhr hauptsächlich kürzere Runs. Bei ihm war auch eine neue Verkleidung zu sehen, bei der die Luftleit-Elemente links und rechts der Airbox spitzer zusammenlaufen. Außerdem gab es einen neuen Kotflügel beim Vorderrad, der auf der Oberseite eine Öffnung hat.

Mit 1:54.618 Minuten fuhr Rossi um eine Sekunde schneller als bisher. Im Tages-Klassement bedeutete das Platz 13. Franco Morbidelli beendete den Tag als Elfter. Er arbeitete wieder an der Verfeinerung der Abstimmung seiner älteren M1-Spezifikation.

Ein Hingucker war die M1 des Yamaha-Testteams. Cal Crutchlow hatte ein neues Retro-Design spendiert bekommen. Hintergrund: Vor 60 Jahren bestritt Yamaha seinen ersten Grand Prix. In den kommenden Monaten wollen die Japaner dieses Jubiläum mit einigen weiteren Aktionen feiern.

Ducati: Zarco mit neuem Topspeed-Rekord

Das Ducati-Werksteam arbeitete mit der neuen Seiten-Verkleidung weiter. Bemerkenswert war der Topspeed-Wert von Johann Zarco, aufgestellt mit der alten Verkleidung. Der Pramac-Pilot wurde auf der Zielgeraden mit 352,9 km/h gemessen - neuer inoffizieller Rekord.

Während Miller und Zarco mit konkurrenzfähigen Rundenzeiten auf sich aufmerksam machten, hatte Francesco Bagnaia wieder Rückstand. Der Italiener machte trotzdem kontinuierlich Fortschritte und beendete den Tag als Neunter.

Am letzten Wochenende rückte Stefan Bradl mit einem ganz in Carbon-Schwarz gehaltenem neuen Honda-Prototypen aus. Dieser wurde aber wieder in eine Transport-Kiste verpackt und kam zumindest am Mittwoch nicht mehr zum Einsatz.

Honda: Espargaro schnell, Bradl stürzt

Dafür testete Bradl eine neue schwarze Verkleidung, bei der die Winglets neben der Airbox etwas anders geformt und leicht nach unten gezogen waren. Takaaki Nakagami hatte diese neue Verkleidung bereits am vergangenen Sonntag getestet. Er war damit allerdings gestürzt.

Für Bradl lief dieser Test auch nicht besser - der Deutsche musste in Kurve 2 zu Boden. Weil er anschließend über Nackenschmerzen klagte, war sein Tag vorzeitig beendet. Am Donnerstag und Freitag soll der Honda-Testpilot aber wieder fahren können.

Pol Espargaro, Alex Marquez und Nakagami probierten jenes Chassis, mit dem Bradl schon 2020 die meiste Zeit gefahren ist. Nakagami hatte auch am Mittwoch einen Sturz in Kurve 1. Bester Honda-Pilot war Pol Espargaro. Bevor die Top 3 ihre Qualifying-Runden starteten, war der Spanier mit seiner Rundenzeit bei der Musik dabei.

Aprilia wieder schnell, Suzuki in den Top 10

Aleix Espargaro untermauerte als Sechster wieder das Potenzial der neuen RS-GP. Blendet man die Zeiten der Top 3 aus, war auch der Aprilia-Pilot auf dem Niveau der anderen Marken. Gleiches gilt auch für Suzuki.

Weltmeister Joan Mir und Alex Rins hatten diesmal ein intensiveres Test-Programm als noch an den ersten Tagen. Beide absolvierten viele Runs und machten Vergleichs-Tests. Dabei wurde an einer Vielzahl von Details gearbeitet, beispielsweise am neuen Chassis oder der neuen Schwinge.

Außerdem gab es kleine Änderungen an den Winglets auf der Verkleidung der GSX-RR. Auch die Suzuki-Testfahrer Takuya Tsuda und Sylvain Guintoli waren wieder im Einsatz. Mir und Rins platzierten sich wie gewohnt solide in den Top 10.

KTM experimentiert mit Aero für Topspeed

Im KTM-Lager probierten auch die Stammfahrer jenes überarbeitete Chassis, das bisher Dani Pedrosa getestet hat. Dazu wurden die Arbeiten an der Aerodynamik fortgesetzt. An den ersten Test-Tagen hatte noch etwas Topspeed gefehlt, weshalb man mit verschiedenen Winglets experimentierte.

Optisch auffällig war, dass die Winglets links und rechts der Airbox etwas schmaler geworden sind. Außerdem will KTM mit der Aerodynamik am Kurveneingang etwas mehr Anpressdruck auf das Vorderrad bringen, um schneller einlenken zu können.

Bester KTM-Pilot war erneut Miguel Oliveira. Der Portugiese hatte 1,3 Sekunden Rückstand und landete am Ende auf Rang zwölf. Nicht einfach lief es dagegen bisher für Brad Binder. Nach drei Stürzen an den ersten beiden Test-Tagen in Katar fehlten dem Südafrikaner am Mittwoch zwei Sekunden.

Danilo Petrucci machte schrittweise Fortschritte. Der KTM-Neuling verbesserte seine Zeit vom Sonntag um fast eine Sekunde. Sein Teamkollege Iker Lecuona dagegen reihte sich auf der Liste der gestürzten Fahrer ein.

Bastianini erneut bester Rookie

Bester Rookie war am Mittwoch Moto2-Weltmeister Enea Bastianini (Esponsorama-Ducati), der sich direkt hinter Rossi auf Platz 14 einreihte. Jorge Martin (Pramac-Ducati) folgte als 19., Luca Marini (Esponsorama-Ducati) als 21. und Lorenzo Savadori (Aprilia) als 25.

Aus technischer Sicht hat Brembo neue Bremsscheiben für das Vorderrad mitgebracht. Der Durchmesser der Carbon-Scheibe beträgt 340 Millimeter und besticht durch Lüftungsschlitze für eine bessere Kühlung. Diese Scheibe soll auf Strecken mit vielen harten Bremspunkten zum Einsatz kommen, wie Spielberg, Sepang, Motegi oder Buriram.

Die Testfahrten werden am Donnerstag und Freitag fortgesetzt. Jeden Tag steht die Strecke den Teams und ihren Piloten von 14:00 bis 21:00 Uhr Ortszeit (12:00 bis 19:00 Uhr MEZ) zur Verfügung.

Katar-Test - das Ergebnis am Mittwoch:

01. Jack Miller (Ducati) - 1:53.183 Minuten (51 Runden)
02. Fabio Quartararo (Yamaha) +0,080 Sekunden (62)
03. Maverick Vinales (Yamaha) +0,327 (77)
04. Johann Zarco (Pramac-Ducati) +0,716 (65)
05. Pol Espargaro (Honda) +0,716 (53)
06. Aleix Espargaro (Gresini-Aprilia) +0,788 (31)
07. Joan Mir (Suzuki) +0,895 (57)
08. Alex Rins (Suzuki) +0,960 (63)
09. Francesco Bagnaia (Ducati) +1,053 (51)
10. Takaaki Nakagami (LCR-Honda) +1,079 (50)
11. Franco Morbidelli (Petronas-Yamaha) +1,184 (55)
12. Miguel Oliveira (KTM) +1,343 (58)
13. Valentino Rossi (Petronas-Yamaha) +1,435 (56)
14. Enea Bastianini (Esponsorama-Ducati) +1,555 (44)
15. Alex Marquez (LCR-Honda) +1,747 (56)
16. Stefan Bradl (Honda) +1,791 (15)
17. Danilo Petrucci (Tech-3-KTM) +1,795 (48)
18. Yamaha-Testfahrer 2 (Yamaha) +1,815 (53)
19. Jorge Martin (Pramac-Ducati) +1,827 (44)
20. Brad Binder (KTM) +2,096 (50)
21. Iker Lecuona (Tech-3-KTM) +2,132 (47)
22. Luca Marini (Esponsorama-Ducati) +2,145 (54)
23. Dani Pedrosa (KTM) +2,457 (58)
24. Sylvain Guintoli (Suzuki) +2,459 (52)
25. Lorenzo Savadori (Gresini-Aprilia) +2,985 (39)
26. Michele Pirro (Ducati) +4,072 (29)
27. Yamaha-Testfahrer 1 (Yamaha) +4,327 (64)
28. Takuya Tsuda (Suzuki) +4,612 (27)
29. Yamaha-Testfahrer 3 (Yamaha) - keine Zeit

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