Mugello-Sieg, dann nichts mehr: So erklärt Petrucci seinen Einbruch

1. Dez.
LAT

Die erste Saisonhälfte von Petrucci war sehr gut, die zweite dann weniger

Nach dem Heimsieg in Mugello spielte Danilo Petrucci im Spitzenfeld keine Rolle mehr: Der Ducati-Pilot nennt die Gründe für seine enttäuschende zweite Saisonhälfte.

Anfang Juni erfüllte sich Danilo Petrucci einen Kindheitstraum. Der Italiener gewann als Ducati-Werksfahrer das Heimrennen in Mugello. Es war sein allererster Grand-Prix-Sieg - und das ausgerechnet auf heimischem Boden. Schon zwei Wochen zuvor hatte Petrucci in Le Mans als Dritter vom Siegerpodest gejubelt. Zwei Wochen nach Mugello stand er in Barcelona ebenfalls als Dritter auf dem Podium.

Zur Belohnung verlängerte Ducati seinen Vertrag um ein weiteres Jahr. Doch nach Barcelona konnte Petrucci nicht mehr an diese Top-Leistungen anknüpfen. Ein vierter Platz auf dem Sachsenring war das einzige noch gute Ergebnis. Ansonsten spielte "Petrux" in der zweiten Saisonhälfte nie eine ernsthafte Rolle im Spitzenfeld. Vor Thailand gab es ein Meeting in Bologna, aber seine Performance wurde nicht besser.

Böse Zungen behaupten, Petruccis Performance sei schlechter geworden, weil er die Vertrags-Verlängerung in der Tasche hatte. "Ich glaube, dass es nur Zufall ist, dass Danilos Leistungen nach seiner Vertrags-Verlängerung nicht mehr waren wie vorher", winkt Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti ab. "Jorge hat angefangen mit Ducati zu gewinnen, nachdem die Entscheidung gefallen war, dass er zu einem anderen Hersteller wechselt."

Das Selbstvertrauen war nicht mehr gleich

"Danilo hat die Saison perfekt begonnen. Dann stand er dreimal hintereinander auf dem Podium, inklusive dem fantastischen Sieg in Mugello. Er ist dann auch auf dem Sachsenring ein gutes Rennen gefahren. Nach dem Sachsenring hat sich aber etwas verändert. Wir arbeiten mit ihm, damit er wieder das gleiche Selbstvertrauen wie zu Saisonbeginn findet. Das war bisher aber nicht erfolgreich."

Und welche Gründe findet Petrucci für die enttäuschende zweite Saisonhälfte? "Ich habe die Saison mit viel Energie begonnen. Es war mein erstes Jahr als Werksfahrer. Vielleicht war ich im August schon etwas müde. Ich hatte auch Druck, weil ich WM-Dritter war. Dann passierten kleine Fehler im Training und im Qualifying. Die Resultate blieben aus. Das hat natürlich für zusätzlichen Druck gesorgt."

Mit einer Körpergröße von 181 Zentimetern und einem Gewicht von 78 Kilogramm zählt Petrucci zu den größeren und schwereren Fahrern im Feld. Zum Vergleich wiegt sein Teamkollege Andrea Dovizioso bei einer Körpergröße von 167 Zentimetern 67 Kilogramm. "Danilo hat wegen seiner Körpergröße und seinem Gewicht einen speziellen Fahrstil", so Ciabatti. "Bei bestimmten Bedingungen leidet sein Reifenverschleiß stärker als bei anderen Fahrern."

Im Sommer körperlich und mental müde

Im vergangenen Jahr hat sich Petrucci körperlich auf seine Chance im Werksteam vorbereitet. "Ich habe ich meinen Trainingsplan umgestellt. In der ersten Saisonhälfte hat das funktioniert. Im August in Brünn war ich etwas müde", gibt er im Rückblick zu. "Ich hatte auch mit dem Motorrad Mühe. Das Gefühl war nicht gleich wie zu Saisonbeginn." Dazu kam der Druck. "In der ersten Saisonhälfte hatte ich keinerlei Erwartungen, in der zweiten schon."

"Zu Saisonbeginn hat niemand von mir verlangt, dass ich Weltmeister werden muss. Natürlich bin ich mit der zweiten Saisonhälfte nicht zufrieden. Aber ich hab um die Top 5 gekämpft. Ich weiß nicht, wie viele mir vor der Saison zugetraut hätten, dass ich ein Rennen gewinne, auf dem Podest stehe und WM-Dritter bin. Es ist der normale Druck, den ein Werksfahrer hat. Ich habe aus den Fehlern gelernt und plane das nächste Jahr, um besser zu sein."

WM-Platz drei konnte Petrucci schließlich nicht bis zum Schluss halten. Er beendete die Saison als WM-Sechster. Rückhalt von Ducati genießt er aber weiterhin. "Danilo ist ein Fahrer, der um Podestplätze und Siege kämpfen kann. Wir müssen schauen, dass wir ihn wieder auf das Level vom Saisonbeginn zurückbringen", hält Ciabatti fest. "Wir vertrauen ihm und arbeiten daran, das wieder zu schaffen."

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